Apple iPad 2022 Testbericht: Großartig, aber zu beliebig
Das iPad der 10. Generation hat einige nette Optimierungen, wie ein neues Design, USB-C Unterstützung und den A14-Bionic-Prozessor. Auf der anderen Seite ist es aber auch teurer geworden. Ich teste das neue iPad 10 jetzt schon seit ein paar Wochen, aber ich kann nur daran denken, zu meinem iPad Air 2022 zurückzukehren. Der Grund dafür ist, dass die 10. Generation zwischen den anderen Modellen der iPad-Reihe verblasst.
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Pro
- Neues, modernes Design
- Frontkamera ist Querformat-kompatibel
- Wirklich solide Leistung
- USB-C-Anschluss anstelle von Lightning (endlich!)
- Zuverlässiger Begleiter
Contra
- Unterstützung für den Apple Pencil der ersten Generation (Lightning-Anschluss)
- 64-GB-Variante ist ein Witz im Jahr 2022
- Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht gerechtfertigt
Apple iPad 10 (2022): Preis und Verfügbarkeit
Der Startpreis des Apple iPad 2022 ist auf 579 Euro gestiegen, ein dramatischer Unterschied zu dem Preis des iPads der neunten Generation. Genau wie im letzten Jahr bietet Apple nur zwei Speichervarianten an: 64 GB und 256 GB. Allerdings werden die verfügbaren Farben auf Blau, Silber, Gelb und Pink erweitert.
Das iPad 2022 wurde am 26. Oktober veröffentlicht – und Apple hat auch das neue Magic Keyboard Folio vorgestellt, das am iPad 10 befestigt werden kann. Das Folio Case und die Tastatur mit Kickstand kosten 299 Euro. Überraschenderweise hat es ein Trackpad und Tasten in voller Größe.
Das neue Tablet bietet auch Unterstützung für den Apple Pencil der 1. Generation. Im Karton liefert Apple einen Lightning-Adapter zum Aufladen mit.
Design und Display
Mit dem neuen Design steht das iPad 2022 endlich im Einklang mit der gesamten iPad-Reihe. Das 10,9 Zoll große Liquid Retina Display reicht jetzt bis zu den Rändern und bietet eine maximale Helligkeit von 500 Nits, eine Auflösung von 2.360 x 1.640 Pixeln und die "True Tone"-Technologie. Die große Überraschung ist, dass der USB-C-Anschluss nun endlich den Lightning-Anschluss und die Kopfhörerbuchse ersetzt. Eine weitere wichtige Änderung ist, dass Apple den Fingerabdruckscanner neu positioniert und den Home-Button entfernt hat, was zu dünneren Rändern führt.
Gefällt:
- Das aktualisierte und moderne Design
- Frontkamera ist im Querformat positioniert
- Endlich einen USB-C-Anschluss statt Lightning
Gefällt nicht:
- Bildwiederholfrequenz nur 60 Hz
- Unterstützung nur für den Apple Pencil der ersten Generation (Lightning-Anschluss)
Als Fan des iPad Air der 5. Generation ist die Designänderung in der Serie sehr willkommen. Die Unterstützung des Magic Keyboard Folio anstelle des Smart Keyboards ist ebenfalls ein Plus für diese Generation, die sich an das Zubehördesign der Air- und Pro-Serie anlehnt. Abgesehen von der Tatsache, dass das iPad 477 Gramm wiegt, ist das magnetisch befestigte Folio auf der Rückseite hervorragend geeignet, um Inhalte zu konsumieren.
Hier ein Highlight für die neue Tastatur: Tasten wie Multitasking, Spotlight, Siri und DnD (Do not Disturb) wurden als Schnellverknüpfungen hinzugefügt.
Ein Rückschlag ist die Tatsache, dass wir nur eine Bildwiederholfrequenz von 60 Herz haben. Mit anderen Worten: Die ProMotion-Funktion steht hier nicht zur Verfügung. Das ist jedoch für ein Mittelklassemodell der Serie zu erwarten und unterm Strich ist das Display immer noch fantastisch. Die Bildqualität bleibt auch bei unterschiedlichen Betrachtungswinkeln erhalten, was für ein Tablet, das als zweiter Bildschirm genutzt werden kann, sehr wichtig ist.
Der Bildschirm des iPad 10 bietet ein lebendiges Farberlebnis. Selbst mit einer maximalen Helligkeit von 500 nits habt Ihr keine Probleme, den Inhalt des Bildschirms im direkten Sonnenlicht zu erkennen.
Endlich hat Apple den USB-C-Anschluss anstelle von Lightning eingeführt. Das bedeutet schnellere Datenübertragungsgeschwindigkeiten und größere Kompatibilität zu verschiedenen Apple-Zubehörteilen, etwa dem Ladegerät für das MacBook. Gerade diese Änderung – und die Tatsache, dass wir im Jahr 2022 ein moderneres Design bekommen haben – machen dieses Modell interessanter als das iPad der 9. Generation.
Allerdings muss ich darauf hinweisen: Die Tatsache, dass Apple die Kompatibilität mit dem Apple Pencil der ersten Generation anstelle der zweiten Generation anbietet, ist ein Rückschritt – und ein Ausdruck schierer Gier. Außerdem ist es lächerlich, dafür einen USB-Dongle herstellen zu müssen. Vergesst nicht, dass der Preis beider Zubehörteile im Grunde der gleiche ist – im Gegensatz zu den Funktionen.
iPadOS 16
Das iPad 10 läuft mit iPadOS 16 und bietet die lang erwartete Center-Stage-Funktion, die allerdings auf einige Apps wie FaceTime beschränkt ist. Erfreulich dabei: Die wichtigsten neuen Funktionen von iPadOS 16 schaffen es auch auf das Basis-iPad von Apple.
Gefällt:
- Die Funktion Center Stage ist verfügbar
- Unterstützung für Universal Control
- Eine neue Wetter-App
- Unterstützung für die Freeform-Funktion
Gefällt nicht:
- Keine Unterstützung für den Stage Manager
Genau wie in iOS 16 können die Nutzer:innen auch bei iPadOS 16 Nachrichten in der Nachrichten-App bearbeiten und löschen. Aber was für diejenigen, welche das iPad für die Arbeit nutzen wollen, interessanter ist: Apple bietet in Messages eine Reihe von Funktionen für die Zusammenarbeit an, die das Starten und Verwalten gemeinsamer Projekte schnell und nahtlos machen.
Es gibt auch eine neue Produktivitäts-App in iPadOS namens Freeform, mit der mit dem Apple Pencil nach Belieben das Display vollkritzeln könnt. Außerdem fügt Safari gemeinsame Tab-Gruppen hinzu. Beides sind übrigens Funktionen, die Ihr in Zusammenarbeit mit anderen nutzen könnt.
- So einfach geht's: Foto-Hintergrund auf dem iPhone entfernen
Zwei weitere Funktionen, die das iPad 10 (2022) für den professionellen Einsatz prädestinieren, sind Center Stage und Universal Control. Während Ersteres die Kamera in die Lage versetzt, bei Videogesprächen den Bewegungen der Person vor der Kamera zu folgen, könnt Ihr mit Letzterem das Tablet mit anderen Geräten und Peripheriegeräten verbinden und steuern.
Und da ich weiß, dass viele NextPit-Leserinnen und -Leser eine gewisse Leidenschaft für Wetter-Apps haben: Es gibt in iPadOS 16 jetzt eine überarbeitete Wetter-App mit einer umfangreichen Liste wichtiger Wetterinformationen.
Auf der anderen Seite bietet das iPad der 10. Generation eine Funktion nicht, die wirklich einen Unterschied macht, wenn man das Tablet als Hauptgerät benutzt: den Stage Manager. Diese Funktion ist hardwareabhängig und bietet mit dem neuen Fenster-Management – wie wir es seit macOS 13 kennen – das gleiche Nutzererlebnis wie auf dem Desktop. Mit dem Stage Manager wird ein Fenster in die Mitte des Bildschirms verschoben, während alle anderen Anwendungen stapelweise an die linke Seite des Bildschirms bewegt werden. Leider unterstützen nur Geräte mit dem M1-Prozessor oder höher diese Funktion – und das Basis-iPad gehört hier nun einmal nicht dazu.
Mehr über die wichtigsten Softwarefunktionen von Apples Tablets erfahrt Ihr in unserem iPadOS-16-Leitfaden.
Apple iPad 10 (2022): Performance
Wie erwartet ist das iPad 2022 mit dem A14-Bionic-Prozessor mit zwei Leistungskernen und vier Effizienzkernen ausgestattet, der mit einer Vier-Kern-GPU und einer 16-Kern-Neural-Engine zusammenarbeitet. Wie bereits erwähnt, bietet Apple nur zwei ROM-Speichervarianten an: 64 GB und 256 GB. Abgerundet wird die Speicherabteilung durch 4 GB RAM.
Gefällt:
- Wirklich solide Leistung
- Ausgezeichnete Multitasking-Fähigkeit
- 5G-Support
Gefällt nicht:
- Die 64-GB-Variante ist im Jahr 2022 ein Witz
Neu ist, dass es jetzt eine 5G-Variante gibt – wahlweise via physische SIM-Karten oder eSIM mit On-Device-Aktivierung –, die ebenfalls bis zu 256 GB Speicherplatz bietet. Außerdem gibt es laut Apple eine neue Unterstützung für Wi-Fi 6. Damit sind WLAN-Verbindungen auf dem neuen iPad um 30 Prozent schneller als mit dem 802.11ac (Wi-Fi 5) der vorherigen Generation.
Der A14-Bionic-Chip bietet ein reibungsloses Erlebnis mit hervorragender Integration in die Apple-Dienste. Das Gleiche kann man von den Google-Diensten nicht behaupten: Die Erfahrung mit Apps wie Google Drive und Google Meet erwies sich als eher langsam.
Allerdings ist das iPad 10 ein Tablet, bei dem die Multitasking-Funktionen perfekt funktionieren, wodurch sich das iPad 2022 hervorragend als Zweitgerät für das Home Office eignet. Im 3D-Mark-Benchmark-Test haben wir zum Beispiel eine Stabilität des iPad 10 2022 von 92,6 % festgestellt, mit einem besten Loop-Score von 7.670 und einem niedrigsten Loop-Score von 7.103. Ich persönlich benutze Tablets nicht als Spielkonsole, aber dieses Ergebnis ist wirklich ermutigend.
Schließlich ist die Tatsache, dass die Basisvariante mit 64 GB internem Speicher auf den Markt kommt, im Jahr 2022 praktisch ein Witz. Selbst iPhones werden seit 2021 nicht mehr in dieser Version hergestellt. Darüber hinaus sollte ein Gerät, das das Potenzial hat, ein "zuverlässiger Begleiter" im Alltag zu sein, mindestens 128 GB Speicher bieten – selbst wenn der 2-TB-Tarif für iCloud+ 9,99 Euro/Monat kostet. Vergesst nicht, dass die 256-GB-Variante des iPad 10 in der WLAN-Ausführung satte 200 Euro mehr kostet.
Kamera und Audio
Das iPad der 10. Generation ist das erste Tablet von Apple, bei dem die 12-MP-Frontkamera an der längeren Kante angebracht ist. Das ermöglicht eine bessere FaceTime-Ansicht, wenn Ihr das iPad im Querformat haltet. Außerdem unterstützt der 12-MP-Sensor mit 122-Grad-Sichtfeld auch die "Center Stage"-Funktion . Auf der Rückseite befindet sich eine aktualisierte 12-MP-Weitwinkelkamera, die 4K-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde aufnimmt.
Gefällt:
- Das erste iPad mit Frontkamera im Querformat
Gefällt nicht:
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Die Änderungen in Bezug auf die Position des vorderen Kamerasensors waren sehr willkommen, allerdings funktioniert die Center-Stage-Funktion nicht mit allen Videotelefonie-Apps. Hier erwähne ich noch einmal das Problem, das ich mit Drittanbieter-Apps wie Google Meet hatte, die die Funktion (noch) nicht unterstützen. Das automatische virtuelle schwenken und zoomen der Kamera, um Euch im Blick zu behalten, funktioniert derzeit nur mit wenigen Apps.
Schließlich hat auch die Rückkamera einen großen Sprung von einer Generation zur nächsten gemacht – einer unserer größten Kritikpunkte am iPad 2021 war der damals verbaute 8-MP-Sensor. Im Jahr 2022 hat sich Apple für eine Kamera mit f/1.8-Blende, Smart HDR 3 für Fotos und einem digitalen 5x-Zoom entschieden. Ich persönlich bin kein Freund davon, mit einem Tablet Fotos zu schießen, aber es ist gut zu wissen, dass man sich bei Bedarf auf die Rückkamera des iPad 10 verlassen kann.
Was den Ton angeht, so hat das iPad 2022 über zwei zusätzliche Mikrofone, um die Tonaufnahme im Videomodus zu verbessern und störende Hintergrundgeräusche zu minimieren. Und obwohl ich das iPad selten ohne Kopfhörer benutze, muss ich zugeben, dass die neuen Stereolautsprecher im Querformat ziemlich beeindruckend sind – vor allem für diejenigen, die das Tablet nachts im Bett für Netflix & Co. nutzen!
Apple iPad 10 (2022): Akku
Laut Apple kann man mit dem iPad 2022 bis zu zehn Stunden über Wi-Fi im Internet surfen oder Videos ansehen – und das hat sich bewahrheitet. Das Gerät ist mit einem 28,6-Wh-Akku ausgestattet, was einer Batteriekapazität von etwa 7.627 mAh entspricht. Mit anderen Worten: Das neue iPad ist genauso zuverlässig wie die 11-Zoll-Pro-Variante aus dem letzten Jahr. Das bedeutet eine Akkulaufzeit von bis zu zwei Tagen bei moderater Nutzung.
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- Ein zuverlässiger Begleiter dank ausgezeichneter Akkulaufzeit
- Aufladen erfolgt über den USB-C-Anschluss und nicht über Lightning
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In meinem Alltag verwende ich das iPad im Home Office als zweiten Bildschirm, aber am häufigsten nutze ich es für den Medienkonsum, z. B. zum Streamen von Videos. Wenn ich nicht arbeite, wandert das iPad, weil es extrem mobil und unkompliziert ist, vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer, vom Schlafzimmer in die Küche und sorgt sogar dafür, dass ich Geräte wie meinen Google Nest Hub und Android TV viel weniger benutze.
Ein weiterer wirklich positiver Punkt ist, dass das Aufladen jetzt über USB-C erfolgt, was es ermöglicht, das Ladegerät des MacBooks auf Reisen zu benutzen. Die iPad-Air- und iPad-Pro-Serien boten diese Option bereits – und jetzt ist auch Apples Basis-Serie endlich im Jahr 2022 angekommen. Ich zähle schon die Tage, bis das gleiche Feature auch für das iPhone eingeführt wird.
- Weiterlesen: Alle iPhone-Modelle im Vergleich auf einen Blick
Endlich liefert Apple ein 20-Watt-Netzteil mit dem iPad aus. Damit lässt sich das iPad 10 in etwa 2 Stunden und 20 Minuten aufladen. Mit dem MacBook-Ladegerät geht dieser Prozess jedoch etwas schneller, da das iPad 2022 auch mit dem 30 W starken USB-C-Ladegerät kompatibel ist
Fazit
Auf den ersten Blick ist das iPad 2022 ein zuverlässiger Begleiter für alle, die ein Tablet der Mittelklasse suchen. Allerdings ist es nicht die beste Option unter den iPads.
Wie bereits zu Beginn des Testberichts erwähnt, verblasst das neue iPad im Vergleich zu den anderen Modellen der iPad-Serie, die offiziell erhältlich sind. Wenn es um den Preis geht, ist das iPad der 9. Generation die beste Option, denn es kostet rund 429 Euro. Gehen wir nach den technischen Daten, bietet das iPad Air 2022 ab 769 Euro das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das iPad 10 ist jedoch kein schlechtes Gerät, es geht nur in einem immer breiter werdenden Portfolio unter – und der Preisanstieg ist nicht gerechtfertigt! Deshalb bekommt Apples neues Tablet in unserer Bewertung am Ende nur 3,5 statt 4 Sterne.
Wenn ich heute in ein iPad investieren müsste, wäre meine Wahl definitiv auf das iPad Air 2022 gefallen, das mit dem Apple-M1-Chip ausgestattet ist und 8 GB RAM bietet. Und das, ohne den Preis eines iPad Pro zu zahlen. Wie sieht es bei Euch aus?
Leistung wie gewohnt gut, endlich ein zeitgemäßes Design, und das alles als neue Einsteiger-Version: Es hätte so schön sein können.
Doch dann: Wieder kein laminiertes Display, eine Bastellösung mit dem Pencil der 1. Generation, die alles, aber keine Lösung ist - und dann der Anstieg des (Grund-) Preises auf bald 600 Euro mit gerade einmal 64 GB. Nun ja, dafür wurde ja auch der Preis für die 9. Generation von vormals 379,00 Euro auf jetzt 429,00 Euro angehoben - dann hat der interessierte Käufer ja doch noch ein neues altes Tablet für weniger Geld.
Quasi das Wieder-Einsteiger-Tablet zum dezent angepassten Preis (wir wissen schon, alles wird teurer, Beschaffungskosten, der Krieg, usw.). Wie immer bei Apple natürlich eine Anpassung nach oben. Jetzt neu, auch bei Vorjahresmodellen. Muss man mögen.
Ich mags nicht.
Ich auch nicht. 🤷 Die Form finde ich einfach nur total ätzend. Da lobe ich mir doch mein Huawei MediaPad M3 Lite. 👍