Balkonkraftwerk mit Speicher: beste Speicher im Test und Vergleich
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Ihr sucht nach einem steckerfertigen Balkonkraftwerk mit Speicher – oder nach einem Akku zum Nachrüsten für Euer Balkonkraftwerk? In diesem Artikel erklärt Euch nextpit, welche unterschiedlichen Ansätze es gibt und worauf Ihr achten müsst, wenn Ihr ein Balkonkraftwerk mit Speicher anschaffen möchtet.
Balkonkraftwerke haben ein großes Problem: Die Energie wird tagsüber produziert. Wenn Ihr dann nicht zu Hause seid und die Energie im Home Office, durchs Wäschewaschen oder mit TV & Spielekonsole verbraucht, dann geht diese verloren. Mit einem Akku könnt Ihr den Strom speichern und dann mehr oder weniger intelligent ins Hausnetz einspeisen, wenn Ihr ihn wirklich verbrauchen könnt. In der folgenden Tabelle findet Ihr vier beliebte Lösungen, die nextpit bereits getestet hat oder gerade testet.
Die besten Balkonkraftwerk-Speicher im Test und Vergleich
In den folgenden Abschnitten erklären wir Euch noch einmal im Detail, was die Unterschiede zwischen den Systemen bedeuten. Anschließend gehen wir etwas detaillierter auf die Balkonkraftwerk-Speicher von EcoFlow, Zendure, Anker und Bluetti ein – in dieser Reihenfolge kommen beziehungweise kamen die Hersteller übrigens mit ihren Lösungen auf den Markt.
Kaufberatung: Balkonkraftwerke mit Speicher
Dedizierter Speicher vs. Powerstation als Speicher fürs Balkonkraftwerk
Grundsätzlich gibt es bei den Speichersystemen für Balkonkraftwerke zwei verschiedene Ansätze:
1. Dedizierter Speicher: Anker, Bluetti und Zendure
Der erste Ansatz ist ein Speicher, den Ihr direkt hinter die Solarpanele hängt – noch vor den Wechselrichter, den Ihr in Eure Steckdose einstöpselt. Per App könnt Ihr nun festlegen, wie viel der erzeugten Leistung Ihr an den Wechselrichter weitergeben möchtet und wie viel Leistung im Akku gespeichert werden soll. Fällt nun die von den PV-Modulen erzeugte Leistung unter die eingestellte Schwelle, dann speist das System die fehlende Energie aus dem Akku in den Balkonkraftwerk-Wechselrichter ein. So könnt Ihr auch abends oder nachts noch die tagsüber erzeugte Energie nutzen.
Derzeit bieten Anker, Bluetti und Zendure solche Speichersysteme an. Bei der Anker Solarbank ist das DC-DC-Modul, das die von den PV-Modulen erzeugte Energie zwischen Akku und Wechselrichter aufteilt, fest ins Gehäuse des Akkus integriert. Bei Bluetti und Zendure habt Ihr hier zwei separate Geräte. Bei Anker sieht das Setup so natürlich aufgeräumter aus. Allerdings haben separate Komponenten den Vorteil, dass sie sich bei einem Defekt einzeln tauschen lassen und mehr Erweiterungsmöglichkeiten bieten.
Ob Anker, Bluetti oder Zendure: Hinter dem Speicher für Euer Balkonkraftwerk hängt jeweils noch ein normaler Wechselrichter, der den Gleichstrom von den Solarzellen beziehungsweise vom Akku in Wechselstrom umwandelt und netzsynchron in Euer Hausnetz einspeist. Anker und Bluetti haben selbst einen eigene Wechselrichter im Programm. Ihr könnt – wie zwangsläufigerweise bei Zendure – aber auch Wechselrichter von Drittanbietern nutzen, wenn Ihr bereits ein Balkonkraftwerk habt und dieses mit einem Speicher nachrüsten möchtet.
2. Powerstation als Speicher: EcoFlow
EcoFlow setzt auf einen anderen Ansatz mit einem sogenannten Mikro-Hybrid-Wechselrichter. Heißt: Bei PowerStream hat der Wechselrichter einen Ausgang, an den Ihr eine kompatible EcoFlow-Powerstation anschließen könnt – Voraussetzung ist hier ein Modell mit Akku-Port.
Der Vorteil gegenüber den Systemen mit dediziertem Speicher ist hier, dass Ihr den Akku auch mobil als Powerstation nutzen könnt – und im Falle eines Stromausfalls auch eine Backup-Batterie habt. Notstromfähig sind die Systeme von Anker und Zendure nämlich nicht. Der Bluetti-Speicher B210 bietet immerhin ein paar USB-Ports, über die Ihr bei Stromausfall Eure Gadgets aufladen könnt.
Hinweis: Bluetti hatte 2023 im Exklusiv-Interview mit nextpit versprochen, dass das Balkonkraftwerk-System auch mit weiteren Powerstations des Herstellers kompatibel sein werde. Zumindest aktuell ist dies nicht der Fall – aktuell funktioniert nur der Bluetti-Zusatzakku vom Typ B210 als Balkonkraftwerk-Speicher.
Intelligentes Einspeisen und Smart-Home-Kompatibilität
Abseits des grundsätzlichen Aufbaus gibt es eine Reihe von weiteren Dingen zu beachten. Ein Punkt sind hier die intelligenten Steuermöglichkeiten für die ins Hausnetz eingespeiste Leistung. Bei allen Systemen könnt Ihr per App die Einspeiseleistung so einstellen, dass Ihr damit Eure Grundlast deckt – alles darüber hinaus landet im Akku.
nextpit hat aktuell alle vier Systeme im Test oder bereits getestet. Bei den Balkonkraftwerk-Systemen von EcoFlow und Zendure gibt es jeweils die Möglichkeit, mit einem Smart Plug des Herstellers die Leistung dynamisch anzupassen. Wenn dann beispielsweise Euer Fernseher läuft, wird die hier verbrauchte Leistung zusätzlich zur in der App eingestellten Grundlast ins Hausnetz abgegeben. Bei den Anker- und Bluetti-Systemen ist dies leider derzeit nicht möglich.
Akkukapazität und Erweiterbarkeit
Alle vier Systeme haben eine etwas unterschiedliche Herangehensweise, was die Akku angeht. EcoFlow nutzt die eigenen Powerstations als Speicher und nutzt dabei den verbauten Erweiterungsport für Zusatzakkus. Euer Balkonkraftwerk hat damit so viel Speicher wie die Powerstation. Bluetti setzt auf externe Erweiterungsbatterien, die sich auch mit manchen Powerstations verbinden lassen und verfolgt damit zumindest ein ähnliches Prinzip.
Bei Zendure könnt Ihr die Akkukapazität ganz einfach erweitern, indem Ihr mehrere Akkumodule übereinanderstapelt. Mit den insgesamt maximal möglichen vier Akkus kommt Ihr so auf eine Kapazität von bis zu 7.680 Wh. Zendure bietet nämlich zwei verschiedene Akkutypen an, die wahlweise eine Kapazität von knapp einer beziehungsweise knapp zwei Kilowattstunden haben.
Anker hingegen bietet keine Erweiterungsmöglichkeit für die Balkonkraftwerk-Akkus selbst, allerdings könnt Ihr zwei Systeme parallel betreiben, die dann die ins Hausnetz eingespeiste Leistung auf 600 W beziehungsweise irgendwann mal 800 W deckeln.
Maximale Solarleistung
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die maximale Solarleistung. Diese ist bei allen Systemen zunächst einmal so dimensioniert, dass Ihr zwei große Solarpanel mit jeweils rund 400 W Leistung anschließen könnt. Bei den Systemen und EcoFlow, Anker und theoretisch auch Bluetti gibt es allerdings die Möglichkeit, das System mit mehr Leistung zu erweitern.
Zunächst zu Anker: Hier könnt Ihr zwei Solix Solarbanks gleichzeitig betreiben, die dann parallel laufen und in der App als ein Gerät betrachtet werden. Die gemeinsame Ausgangsleistung wird dann auf maximal 600 beziehungsweise später 800 W beschränkt. Bei Zendure und EcoFlow funktioniert so ein Parallelbetrieb grundsätzlich gleich, allerdings müssen dann beide Systeme in der App händisch auf jeweils 300 W beziehungsweise bald 400 W gedrosselt werden. So kommt Ihr dann auf eine maximal mögliche Solarleistung von rund 1.600 W – das ist schon gar nicht schlecht.
Bei EcoFlow und theoretisch auch Bluetti gibt es aber noch eine weitere Möglichkeit, die Solarladung zu erhöhen: Ihr könnt die Powerstation beziehungsweise den Zusatzakku selbst über den hier integrierten DC-Eingang parallel mit Solarpanelen laden. Bei der Delta 2 Max beispielsweise sind hier zusätzlich zu der Leistung über PowerStream noch einmal 1.000 W Solarleistung möglich. Bei EcoFlow ist dieser Parallelbetrieb bereits möglich, bei Bluetti müssen wir das noch testen, sobald uns der graue Berliner Winter etwas Sonne beschert.
- Amortisationszeit ausgerechnet: Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk – und wann ein Speicher?
Balkonkraftwerke mit Speicher: Einzelne Lösungen im Detail
Zendure SolarFlow
Der Balkonkraftwerk-Speicher Zendure SolarFlow ist modular aufgebaut und bietet damit enorm viel Flexibilität. PV-Hub und Wechselrichter sind zwei separate Geräte. Dazu kommt ein modulares Akkusystem mit wahlweise AB1000- oder AB2000-Akkus, die jeweils knapp 1 kWh oder 2 kWh Kapazität bieten und sich für mehr Kapazität stapeln lassen.
Zusätzlich bietet Zendure noch diverse Möglichkeiten, die Einspeiseleistung dynamisch zu regeln. Das klappt ganz Plug&Play-mäßig mit smarten Zwischensteckern, die den Verbrauch der angeschlossenen Geräte messen und dann die Einspeiseleistung dynamisch nach oben regeln. Etwas aufwändiger, aber dafür eleganter geht's auch mit einem Shelly Pro 3EM, der direkt am Stromkasten den Verbrauch der ganzen Phase misst.
Wollt Ihr maximale Flexibilität, dann ist Zendure SolarFlow das richtige System für Euch – zumal das System im Langzeittest von nextpit ausgezeichnet funktioniert. Die Flexibilität ist gleichzeitig ein Nachteil: Ihr habt relativ viele verschiedene Geräte an Eurem Balkonkraftwerk, die Ihr irgendwie "aufräumen" müsst. Der Vorteil wiederum: Geht ein Bauteil kaputt, müsst Ihr nicht alles austauschen.
Hier geht's zum ersten Test von Zendure SolarFlow
EcoFlow PowerStream
EcoFlow ist der erste Hersteller mit einem Mikro-Wechselrichter auf dem Markt, der auch einen Akkuanschluss bietet. Im ersten Test konnte uns PowerStream überzeugen und läuft nach einigen Firmware-Updates auch langfristig stabil. Die Installation ist denkbar einfach und etwas aufgeräumter als bei Zendure, da PV-Hub und Wechselrichter in einem Gerät vereint sind. Ähnlich wie Zendure bietet EcoFlow auch ein dynamisches Anpassen der Einspeiseleistung mit Hilfe von Smart Plugs.
Besonders spannend ist das System für Besitzer von EcoFlow-Powerstations – oder für diejenigen, die zusätzlich auch eine Powerstation benötigen. Denn als Speicher fürs Balkonkraftwerk dienen die allermeisten Powerstations von EcoFlow. Geht Ihr dann beispielsweise auf ein Festival, könnt Ihr den Speicher einfach mitnehmen und an die 230-V-Steckdosen einen Kühlschrank anstöpseln. Und natürlich seid Ihr mit dem System auch gegen Stromausfälle gefeit.
Hier geht's zum ersten Test von der EcoFlow PowerStream.
Anker Solarbank
Die Anker Solix Solarbank ist noch ein Stück weiter integriert als die Alternativen von EcoFlow und Zendure. Hier stecken nämlich PV-Hub und 1,6-kWh-Speicher in einem Gehäuse. Auf der einen Seite schließt Ihr Eure PV-Module an, auf der anderen Seite Euren bestehenden Wechselrichter. Damit ist das Setup wirklich in wenigen Minuten geschafft, was neben dem günstigen Preis die ganz große Stärker des Anker-Systems ist.
Allerdings gibt es auch ein paar kleine Nachteile: Die Einspeiseleistung in den Haushalt lässt sich per App nur sehr ungefähr regeln, und eine dynamische, bedarfsorientierte Regelung ist gar nicht möglich. Außerdem hat der Speicher nur einen MPPT-Tracker, was Leistungseinbußen bei teilweise verschatteten PV-Modulen bedeutet. Könnt Ihr mit diesen beiden Punkten leben, seid Ihr bei Anker aber an der richtigen Adresse!
Hier geht's zum Test der Anker Solix Solarbank E1600
Bluetti Balkonkraftwerk System
Der Balkonkraftwerk-Speicher von Bluetti wurde Ende 2023 offiziell vorgestellt, bei den ersten Shops ist das System bereits verfügbar. Wie bei Zendure Solarflow besteht das System aus einem separaten PV-Hub und einem Wechselrichter – wahlweise von Bluetti selbst oder von einem Drittanbieter. Dazu kommen wahlweise ein oder zwei B210-Akkus als Speicher. Die B210-Akkus selbst bieten auch ein paar DC-Ausgänge und sind auch als Erweiterungsakku zur neuen Bluetti-Powerstation AC240 kompatibel.
nextpit hat das Balkonkraftwerk mit Speicher von Bluetti derzeit im Test. Einen ausführlichen Testbericht zu dem Bluetti Balkonkraftwerk System findet Ihr in den kommenden Wochen auf nextpit.de – schaut unbedingt mal wieder vorbei!
Was sagt Ihr über Balkonkraftwerke mit Speicher? Findet Ihr die Systeme interessant, auch wenn sie sich mit den höheren Anschaffungskosten langsamer amortisieren als ein Balkonkraftwerk aus PV-Modul(en) und Mikro-Wechselrichter? Und welches System findet Ihr am spannendsten? Ich freue mich auf Eure Meinung in den Kommentaren!
Hat jemand Erfahrung wie lange ungefähr die Amortisierung ist?
Bin da nämlich etwas skeptisch, ob das wirklich so viel bringt.
Mit Akku macht das auf jeden Fall mehr Sinn.
Denn normalerweise bin ich nicht daheim, wenn die Sonne scheint und somit habe ich auch fast keinen Verbrauch.
Der Kollege Casi recherchiert zu diesem Thema gerade eifrig – einen ausführlichen Artikel dazu gibt's diese Woche noch auf nextpit, sobald sich der Samsung-Staub gelegt hat :)
Amotisierung kann nur geschehen wenn verbrauch da ist. Dann müsstest es berechnen wenn Du da bist anhand verbrauch usw. Amotisierung ist immer individuell und kann nur von jedem selbst errechnet werden.
Mich würde es interessieren, welche App genutzt wird bzw. ob es möglich ist, die Systeme ohne Cloud in Homeassitant zu integrieren.
Home Assistant würde mich auch brennend interessieren ^^ Die Systeme nutzen alle proprietäre Apps.
Aktuell gibt's für EcoFlow und Zendure noch keinen offiziellen Support von HomeAssistent, der bzw. eine API soll aber bei beiden Systemen noch dieses Jahr kommen.
Bei Anker hab ich leider keine Informationen, Bluetti ist ja noch gar nicht offiziell angekündigt.
Zur Ertragsermittlung bietet sich der (günstige) Erwerb oder Selbstbau eines OpenDTU fähigen Zusatzgerätes zumindest bei Hoymiles-Wechselrichtern an. Da OpenDTU MQTT unterstützt, sollte die Integration in Homeassistant möglich sein.
https://www.heise.de/select/ct/2023/24/2324111392917167035