Chipkrise: Die Weltwirtschaft steht auf einem sehr fragilen Fundament
In der letzten Zeit scheint sich die Versorgung mit Halbleiter-Produkten ein wenig stabilisiert zu haben. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt aber, dass sich ganze Industriezweige im Grunde auf einem extrem fragilen Fundament bewegen.
Auf der einen Seite haben die Abnehmer ihre Fertigung inzwischen auf ein Niveau heruntergefahren, auf dem sie erst einmal mit den eingehenden Lieferungen leben können, andererseits kommen aus den Chipfabriken zunehmend stabile Lieferungen - wenn auch auf einer relativ niedrigen Basis. So hat man sich, so gut es eben geht, aufeinander eingependelt.
Laut einem Bericht der Washington Post warnt das US-Handelsministerium allerdings, dass es sich hierbei um eine sehr fragile Konstruktion handelt. Denn Puffer sind schlicht nicht verfügbar. Es kann eine relativ geringfügige Störung ausreichen, um das ganze System wieder ins Wanken zu bringen. Vor der Krise reichten die Lagerbestände an Chips im Durchschnitt, um die Produktion für rund 40 Tage weiterlaufen zu lassen, wenn kein Nachschub kommt. Aktuell liegt der Bestand bei den Herstellern eher bei 5 Tagen.
Eine Störung reicht
Das bedeutet laut dem Handelsministerium, dass die Lieferkette ziemlich gut laufen muss, um erneute Störungen in verschiedenen Industriezweigen zu vermeiden. Es ist kein völlig unrealistisches Szenario, dass eine größere Chipfabrik in Asien mal für zwei bis drei Wochen ausfällt oder es zu einer ähnlichen Unterbrechung auf Transportwegen kommt. Dann können die Lagerbestände schnell zusammenschrumpfen und Produktionskapazitäten wieder völlig ins Leere laufen.
Entsprechend besorgt schaute man daher sicherlich dieser Tage auf die Entwicklungen, die der massive Vulkanausbruch in Tonga nach sich zog. Glücklicherweise ist es hier letztlich nicht zu größeren Folgeschäden gekommen. Der Ausbruch ließ zwar eine Tsunami-Schockwelle durch zwei Ozeane laufen, die aber keine größeren Schäden anrichtete. Das hätte aber auch anders kommen können, was die Weltwirtschaft in der derzeitigen Situation in Schwierigkeiten gebracht hätte.
Das ist aber jetzt nichts Neues und betrifft nicht nur Chips. Die einzige Lösung meiner Meinung nach ist die De-Zentralisierung der Herstellung und diese vor allen Dingen wieder näher an den Verbraucher zu bringen, auch wenn das einen höheren Preis zu Folge haben wird.