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Was machen Smartphones mit unserer Gesellschaft?

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© nextpit

Vernetzung ist überall. Am Handgelenk, in der Jackentasche, im Wohnzimmer, im Auto... Was anfangs insbesondere uns Geeks erfreut, beeinflusst unser Verhalten ganz empfindlich. Heute wollen wir uns der Frage stellen, inwieweit wir bereits infiziert sind von der Vernetzungssucht.

Erreichbarkeit: Aus Möglichkeit wird Zwang

Was mit der Verbreitung der Handys begann, wurde durch das mobile Internet noch verstärkt: Dank Instant Messengern auf Smartphones können wir jeden, den wir kennen, jederzeit und sofort erreichen. Davor ging es mit einem Handy-Anruf oder einer E-Mail (aber auf unterschiedlichen Geräten, bitte). Davor innerhalb eines Anrufs aufs Festnetz-Telefon oder per Telegramm (nicht die App). Davor per Brief oder Fernschreiber. Davor per Rauchzeichen.

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Das Glas sieht so geil aus, das muss auf mein Food-Blog. Was Du gerade gesagt hast, war mir eh egal. © ANDROIDPIT

Das Muster ist aber klar: Die Vermittlungszeit der Nachrichten wurde immer kürzer. Inzwischen kann jeder unserer Freunde erreichen, dass es an unserem Handgelenk brummt. Es ist fast so, als wären sie immer da. Es kommt uns gar nicht in den Sinn, zu hinterfragen, ob das nicht irgendwie eigenartig ist. Das macht doch jeder - oder zumindest könnte es jeder machen. Alles Nötige gibt es bei Saturn zu kaufen.

Soziale Netzwerke fördern im echten Leben antisoziales Verhalten

Was viele nicht sehen, ist die Absurdität dieses Vernetzungswahns. Denn während wir uns dem Gefühl hingeben, ständig mit den Bekannten verbunden zu sein, beweisen wir in Alltagssituationen oft das Gegenteil. Immer wieder beobachte ich Gruppen von Menschen, die nicht sich gegenseitig sondern einzeln ihr Smartphone ansehen. Auf den Bildschirmen läuft dann WhatsApp oder Facebook, wo man ein Selfie teilt oder das fotografierte Essen hochlädt. Warum kann das nicht warten? Das Internet ist auch noch da, nachdem sich die Tischgesellschaft aufgelöst hat.

Aufmerksamkeit: Nicht mehr da, wo man sie braucht

Spätestens im Straßenverkehr wird der Vernetzungszwang zur Gefahr: Wer auch beim Fahren nicht von WhatsApp die Finger lassen kann, wer auch beim Spaziergang in der Stadt nicht ohne Tinder kann, der riskiert sich und andere. Besonders heikel wird das, wenn man sich über Phänomene wie die Chronostase im Klaren ist: In dem ersten Augenblick nach dem Aufblicken von Smartphone seid Ihr de facto blind, aber Euer Gehirn gaukelt Euch vor, alles sei okay. Ihr wähnt Euch also in größerer Sicherheit als Ihr - oder Eure Mitmenschen - in Wirklichkeit seid.

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Der Typ soll mich nicht ständig nerven. Dem geig' ich mal schnell die Meiiiii..... © ANDROIDPIT

Dennoch erscheint es mir, dass aus uns allen plötzlich Multitasking-Talente geworden sind. Es gibt zwar Studien und Statistiken darüber, dass die Zahl der Smartphone-bezogenen Unfälle steigt. Doch schreckt das offenbar niemanden davon ab, weiterhin fast blind durch die Welt zu marschieren.

Stress: Aus Angst, etwas zu verpassen

Mit dem Vernetzungsdruck geht eine Reihe von Ängsten hervor. Wurde mein Smartphone geklaut? Reicht mein Akku noch? Warum habe ich keinen Empfang? Gibt es dort WLAN? Reicht mein Datenvolumen? Einige dieser Fragen stellen wir uns täglich. Und auf dem Schirm haben wir sie inzwischen ständig.

Das hebt natürlich das Stressniveau und das ist auf Dauer nicht gesund. Statt uns auf unsere Umgebung zu konzentrieren, empfinden wir fast schon Unglück, obwohl es sich beim Smartphone bestimmt nicht um etwas lebensnotwendiges handelt. Warum lassen wir das zu?

Selbsttest: Beherrscht Ihr Euer Smartphone, oder es Euch?

Wir wollen es wissen: Könnt Ihr Euer Smartphone beherrschen oder fällt es Euch schwer, es aus der Hand zu legen? Im Folgenden habe ich ein paar Beispiel-Statements aus meinem Alltag vorbereitet, denen Ihr zustimmen könnt oder nicht. Zusätzlich könnt Ihr Eure eigenen Statements platzieren, und so weiter. Wir freuen uns auf eine rege Diskussion.

Was habt Ihr noch für Smartphone-Erlebnisse gehabt? Habt Ihr die obigen Erfahrungen ebenfalls gemacht? Gerne könnt Ihr auch in der Kommentarfunktion weitere Geschichten teilen.


Dieser Artikel basiert auf einem Original von Benoit Pepicq und stammt aus dem Französischen.

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Zu den Kommentaren (77)
Eric Ferrari-Herrmann

Eric Ferrari-Herrmann
Senior Editor

Eric ist seit 2014 bei AndroidPIT. Seine alte Tech-Leidenschaft wird allmählich unterwandert von der Liebe zu mehr Nachhaltigkeit, Privatsphäre und dem Wunsch nach einer Zukunft für alle.

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77 Kommentare
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  • 8
    Stefan 01.08.2016 Link zum Kommentar

    Ich denke was das Smartphone aus der Gesellschaft macht, liegt an der Gesellschaft selber. Ich finde es er erschreckend, wenn ich in meinem Umkreis sehe oder sehen muss. Das die kids die coolsten Spiele kennen, aber nicht in der Lage sind einfache Dateien per Bluetooth zu übertragen.

    yxos


    • yxos 4
      yxos 01.08.2016 Link zum Kommentar

      Früher haben wir Kinder unseren Eltern moderne Technik erklärt. Und das mit 6 Jahren schon... Heute muss ich den (volljährigen!) Kindern elementarste Dinge an PC, Smartphone oder Stereo-Anlage beibringen. Die können nur noch An/Aus/WhatsApp-bedienen.... sehr traurig, wirklich!


  • MajorTom 58
    MajorTom 30.07.2016 Link zum Kommentar

    Hat unsere Verantwortung gegenüber Jugend und früherwachsenen versagt ?
    Sollten wir nicht mehr vorleben und Aufklärung betreiben ?
    Oder sind wir selbst getäuscht worden mit den Hintergrundaktivitäten ?
    Sollten wir den Begriff privat und Datenschutz nicht besser vermitteln ?

    Ja, Walkman und co damals... aber nichts der letzten Jahre hat Auswirkungen wie die Digitalisierung und Überwachung.

    Ja ich gebe zu - ich habe es auch schleifen lassen. Aber eher ich für mich selber. Aufklärung betreibe ich seit Jahren in meinem Umfeld.

    Diese Thematik macht mich wütend. Ich kann ohne Verdrängung das Internet nicht richtig nutzen. Somit ist meine Freiheit beschnitten worden. Ich kann nicht frei agieren und Kommunikation betreiben ohne größeren Aufwand.

    Umso mehr Leute wir erreichen desto besser. Vorallem junge Leute. Aufklärung tut stäflich not

    Gelöschter Account


  • Thom 23
    Thom 28.07.2016 Link zum Kommentar

    Ich muss zugeben, ich bin schon phonegeil. Aber es ist auchvein tolles tool und ich nutze es auch im Beruf. Und da ist ein sehr nützlicher Begleiter (E-Mail,Kalender,office etc.). Aber als Statussymbol sehe ich es nicht. Aus dem Alter bin ich raus.


  • 8
    Conrad Beckert 28.07.2016 Link zum Kommentar

    Jede Zeit hatte seine Spielzeuge:
    20er/30er - Mundharmonika
    40er - Knarre =8-O
    50er - Transistorradio
    60er - Kofferheule (laut quietschend mit Radio Luxemburg auf Mittelwelle)
    70er - Kassettenrekorder
    80er - Walkman - (in sich gekehrt mit Kopfhöreren tss tss tss)
    90er - Gameboy
    2000er - Handy
    seit 2010 - Smartphone
    ab 2020 ???


  • 8
    Conrad Beckert 28.07.2016 Link zum Kommentar

    Früher war alles besser - vor allem die Zukunft :-)

    Die Wahrheit ist, daß es immer Leute gegeben hat, denen der Fortschritt über den Kopf gewachsen ist. Ein schönes Beispiel aus den 20ern vom Sänger und Kommödianten Otto Reutter: Otto Reutter - Ich kann das Tempo nicht vertragen

    www.youtube.com/watch?v=Wgf9F9jTsFM

    Viel Spaß :-)


    • MajorTom 58
      MajorTom 28.07.2016 Link zum Kommentar

      Früher war alles besser ist eine fast schon gemeine Definition. Diese Gruppe ist aber auf Apit nicht vertreten. Es gibt auch einfach Leute denen die Technik gefällt, aber sich manches in eine falsche Richtung entwickelt und gewisse Eigendynamiken hat. Genauso negativ behaftet wäre zu sagen, Jugendliche und früherwachsene sind nicht in der Lage richtig zu reflektieren aufgrund mangelnder Lebenserfahrungen.
      Bedeutet - Smartphones sind eine super Sache. Aber wie mit allem gibt es Sonne und Schatten.
      Natürlich gibt es mit dem Alter gewisse Umstände, die einem neues zuviel erscheinen lassen. Und irgendwann erreicht uns alle dießer Zeitpunkt.

      Bier ist ne super Sache. Ich kann gelegentlich ein Radler trinken, oder Täglich eine halbe Kiste Bier. Liegt immer daran wie wir mit allem umgehen. Ursache und Wirkung.
      Sachgemäßer Umgang.

      Conrad BeckertThom


      • 8
        Conrad Beckert 29.07.2016 Link zum Kommentar

        Wollte niemand auf den Schlips treten - nur das ganze in eine breitere Perspektive rücken und zu mehr Gelassenheit aufrufen. Wie jeder der auch von mir oben aufgezählten Hypes wird auch der Smartphone-Hype wieder verschwinden und die digitalen Begleiter etwas ganz normales sein oder von etwas besserem abgelöst werden.

        Jede neue Technologie wird zunächst - von meist jungen Leuten ausprobiert - wobei es notwendigerweise zu Exzessen kommt (ich weiß wovon ich rede - ich war bekennender Walkman-Hörer in den 80ern - die Wirkung auf die "Erwachsenen" war damals genauso verheerend wie heute)

        Wer hat heute noch einen Walkman? - Meine Töchter starren das heute zerkratzte Teil an wie eine Ausgrabung aus der Römerzeit (waas, da kommt nur Musik raus - und nach 30Min muß man die Kassette wenden :-) , kein Pokémon GO!!! uncool)

        MajorTom


  • 48
    Simeon S. 28.07.2016 Link zum Kommentar

    Ich kann auch auf der Straße ein Fesselndes Buch lesen und habe die gleiche Wirkung wie, wenn ich auf eun Smartphone starre oder eben dort das Buch lese.


    • MajorTom 58
      MajorTom 28.07.2016 Link zum Kommentar

      Nur rennen aber keine Leute mit Büchern durch die Gegend wie mit Handy's.


      • Sue H 50
        Sue H 28.07.2016 Link zum Kommentar

        Bücher lesend durch die Gegend ist noch gefährlicher, finde ich :D Eigener Erfahrung zumindest :P


      • MajorTom 58
        MajorTom 28.07.2016 Link zum Kommentar

        Da hilft nur Apps mit Kamera und transparenten Hintergrund der die Straße zeigt 😛.
        Dann stolpern wir nicht
        🐩


      • 48
        Simeon S. 30.07.2016 Link zum Kommentar

        Ist doch egal. Das Prinzip ist das gleiche. Ich kann auch meine Schuhe bewundern oder ohne Grund auf den Boden gucken, weil mir vllt das Pflaster, der Asphalt oder so gefallen. Man kann mit anderen Reden und genauso abgelenkt werden.

        Im Prinzip liegt es nicht am Smartphone, was uns ablenkt. Wir lassen uns ablenken. Es gibt auch Leute die damit gut umgehen können. Die meisten können es halt nicht. Aber die haben/hätten sich vor dem Smartphone auch mit irgendwelchen Dingen ablenken lassen.

        Sue HMichael K.


  • MajorTom 58
    MajorTom 27.07.2016 Link zum Kommentar

    Alles geht heute wie damals auch ohne Smartphones.
    Es ist nur ein anderer Weg.

    Ich hab mittlerweile Tage, da liegt das Ding den ganzen Tag im Rucksack.
    Vor 14 Jahren hatte ich mein erstes Smartphone mit voller Begeisterung.
    Heute nur noch gääähn..

    Überall wo Leute kurz Zeit haben ...Kopf nach unten und tippen. Ich nehme das schon sehr ausgeprägt war. Und es nervt mittlerweile. Dazu verstehe ich nicht wie das Internet und Smartphone zu einer globalen Überwachungsmaschinerie und Datenschleuder wurde. Dazu verstehe ich nicht dass es fast allen mittlerweile für normal oder akzeptabel erscheint sich tracken und protokollieren zu lassen.

    Ich bin von klein auf ein Technikfreak. Hab von Beginn an alles mitgemacht. So auch das Smartphone. Aber keine Technik hat mich so gespalten wie Smartphones. Zu Beginn alles toll als es noch wenige hatten. Mittlerweile nervt es fast nur noch wie sich alles entwickelt hat. Gleichzeitig habe ich aber immernoch den Hang dazu. Und oft frage ich mich, wie das noch zusammen passt, dass ich noch hier bin auf Apit.
    Ich betrachte das Smartphone fast nur noch als Werkzeug. Spass oder gar Hobby verbinde ich damit nicht mehr. Was nicht bedeutet dass ich das anderen nicht gönne.


  • Ingalena 92
    Ingalena 27.07.2016 Link zum Kommentar

    Genauso könnte ich auch fragen: was haben das Feuer, das Rad, das Messer oder der PC aus der Gesellschaft gemacht?
    Das hängt einzig und allein von demjenigen ab, der es benutzt. Wärmen oder nieder brennen, heilen oder töten usw.

    PhilboSue HtrixiMajorTom


  • 75
    Gelöschter Account 27.07.2016 Link zum Kommentar

    Ein Smartphone ist weit mehr als nur ein Gerät zum drauf herumtippen. Es ist zur Kommunikation, Unterhaltung und Information in fast allen Lebenslagen praktisch. Und das Beste ist ja, man kann es jederzeit ausschalten und so gut wie alles selbst entscheiden was man wie lange und oft damit macht. Ich nutze das Smartphone schon sehr intensiv, vor allem als Informationsquelle für meine Hobbys und zur Kommunikation. Natürlich hat alles was einen Vorteil bringt auch seine Nachteile. Aber wenn ich am Smartphone überhaupt einen Nachteil sehe, dann ist es die wohl mögliche Gefahr der Strahlung, wo man immer wieder hört das es Krebserregend sein soll. Darüber sollte man sich eigentlich viel mehr Gedanken machen. Weil die die Gesundheit sollte wirklich das wichtigste sein, und nicht ob man zu viel WhatsApp schreibt.

    obol2


  • Jörg W. 64
    Jörg W. 27.07.2016 Link zum Kommentar

    Zuviele machen sich abhängig von ihrem Phone. Die können ja ohne keine 5 Minuten mehr auskommen. Einfach das Ding mal für ne Stunde ausstellen . Ich nehme es z.b nicht mit in den Urlaub sondern mein altes Nokia 6310 i
    um im Notfall erreichbar zu sein ansonsten ist Ruhe angesagt.


    • C. F. 79
      C. F.
      • Admin
      27.07.2016 Link zum Kommentar

      Am schlimmsten sind doch die, für die ein Smartphone ein Statussymbol ist, über welches sie sich definieren.


      • 75
        Gelöschter Account 27.07.2016 Link zum Kommentar

        Dachte eigentlich das ein Auto als Statussymbol gesehen wird. Ein Smartphone ist schon lange kein Statussymbol mehr.

        Gelöschter Account


      • C. F. 79
        C. F.
        • Admin
        27.07.2016 Link zum Kommentar

        Für manch einen schon.

        MajorTom

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