Xiaomi Smart Band 8 im Test: Schrittzähler braucht Schrittmacher
Der schmale Xiaomi-Fitness-Tracker ist wohl das bekannteste Aushängeschild des chinesischen Erfolgskonzerns. Der Nachfolger des Xiaomi Smart Band 7 (Test) ist nun als Xiaomi Smart Band 8 auch hierzulande erschienen. Wir haben uns den beliebten Fitness-Tracker genauer angeschaut, ob er seinem guten Ruf als preiswertes Wearable auch noch 2023 gerecht wird.
Pro
- Gesundheitsmanagement
- Über 150 Fitnessmodi
- Wasserdicht bis 5 bar
- Helles 60-Hz-Display
- Good old Design
Contra
- Leicht öffnender Verschluss
- Kein Fast-Charger dabei
- Proprietäre Armbänder
- Keine Hardwaretaste
- Kein GPS
- Kein NFC
Xiaomi Smart Band 8: Preis und Verfügbarkeit
Xiaomi hat am 23. September 2023 gemeinsam mit dem Xiaomi 13T und Xiaomi 13T Pro (Test) das Xiaomi Band 8 und die Xiaomi Watch 2 Pro (Test) offiziell vorgestellt. Während Importhändler uns mit Preisen von 80 Euro für den smarten Fitness-Tracker auf das Schlimmste vorbereitet haben, kam es am Ende doch versöhnlicher als vermutet.
Das Xiaomi Smart Band 8 ist hierzulande in den Farben Gold oder Graphit-Schwarz für eine unverbindliche Preisempfehlung von 39,99 Euro erhältlich. Es gab für eine kurze Zeit den Running Clip gratis dazu, der an Euren Schnürsenkel der Turnschuhe befestigt werden muss. Die Preise für die unterschiedlichen Armbänder und Accessoires wie eine Halskette oder eben dem Running Clip belaufen sich zwischen 9,99 und 29,99 Euro bei TradingShenzhen. Xiaomi lässt sich noch ein wenig Zeit mit der Verfügbarkeit des Zubehörs, wenngleich sich die gesamte Marketingstrategie rund um das "Style-Ding" dreht.
Xiaomi Smart Band 8: Design und Verarbeitung
Die erste große Überraschung offenbart uns das Xiaomi Smart Band 8 mit seiner neuen Aufnahme für das Armband. War das bislang einfach nur in ein Silikonband "reingedrückt", so haben wir nun zwei Aufnahmen, die wir so nur von einer Smartwatch her kennen. Optisch lässt sich dieser Unterschied aber nur durch einen intensiven Blick auf die Rückseite aufdecken.
Gefällt mir:
- Schlankes Design
- 5ATM
Gefällt mir nicht:
- Kein NFC
- Kein GPS
- Proprietäre Armbänder
- Selbst öffnender Verschluss
- Bedienung ausschließlich über das Touch-Display
Natürlich bedeutet dieser Umstand auch gleich einmal, dass Ihr alle Euren bunten TPU-Armbänder vergangener Generationen in die Tonne drücken könnt. Der Vorteil: Es gibt neue Metall-, Leder- und andere stylische Armbänder, als auch Zubehör für eine Halskette und für die Montage am Schuh.
Bei letzterem Zubehör soll zusätzlich ein genaueres Tracking (13 Daten) der Schrittlänge, der Kraft beim Auftreten, Bodenkontakt und der Schrittzahl gewährleistet sein. Überprüfen konnten wir das mangels der Verfügbarkeit des exklusiven Xiaomi Smart Band 8 Running Pods nicht.
Trotz der neuen Befestigung der Armbänder ist das ab Werk mitgelieferte Silikon-Armband erneut mit dem bekannten Druckverschluss versehen. Besitzer älterer Xiaomi-Smart-Bänder können vermutlich in diesem Augenblick nachempfinden, wie oft sich der smarte Tracker schon von allein gelöst hat und der Fitnesstracker bei einem Eigengewicht von nur 27 g plötzlich verschwunden war, ohne dass es dem Besitzer auffiel.
Auch dieses Jahr vermissen wir NFC zur kontaktlosen Bezahlung und den Empfang von GPS-Satelliten zur Positionsbestimmung ohne gekoppeltes Smartphone. Das ist eben die Kehrseite der Medaille, des ansonsten erfreulich unauffälligen Xiaomi Smart Band, mit den Maßen von nur 48 x 22,5 x 11 mm. Den Schutz nach 5ATM gegen das Eindringen von Wasser hat man auch in der achten Generation beibehalten. Auch kommt das Band 8 komplett ohne Hardwaretasten aus und realisiert die gesamte Bedienung über das touchsensitive Display.
Xiaomi Smart Band 8: Display
Das wiederum kommt mit einer Diagonale von 1,62 Zoll und 192 x 490 AMOLED-Bild-Punkten zu Euch. Durch die für einen Fitness-Tracker hohe Bildwiederholrate von 60 Hz und der maximalen Helligkeit von 600 Nits, lässt sich der durch gehärtetes 2.5D-Glas geschützte Bildschirm auch unter direktem Sonnenlicht sehr gut ablesen.
Gefällt mir:
- Minigames
- Helleres Display
- Always-on-Display
- 60 Hz Bildwiederholrate
- Große Auswahl an Zifferblättern
Gefällt mir nicht:
- -
Durch die 60 Hz lässt sich das Display nun auch schnell und flüssig bedienen. Die zeitweiligen Gedenkminuten gehören ab sofort der Vergangenheit an. Die Software bietet knapp 200 unterschiedliche Watchfaces – zu Deutsch, Zifferblätter – wovon einige auch kleine Mini-Games sind, was uns ein wenig verwundert hat, da wir diese ganz woanders vermutet hätten.
Bei der guten Helligkeit des AMOLED-Bildschirms macht jetzt auch ein Always-on-Display auf dem smarten Band einen Sinn. Alternativ steht nach wie vor die Aktivierung des Panels durch eine entsprechende Handgelenksgeste oder einem liebevoll ausgeführtem "touch" auf das Display zur Auswahl. Neu ist die automatische Helligkeitsregulierung, welche im täglichen Einsatz sehr zuverlässig funktionierte. Generell ist das Panel als kontrastreich und gut ablesbar zu bewerten.
Software und Sensoren
Informationen zum Prozessor, Arbeitsspeicher oder gar Betriebssystem auf dem vermeidlichen Fitness-Tracker nimmt Xiaomi vermutlich mit ins Grab. Jedoch gibt man uns bekannt, dass das Xiaomi Smart Band 8 mit Android 6.0 (Marshmallow) und iOS 12.0 oder höher kompatibel ist. Die Ersteinrichtung ist zumindest in der globalen Variante ein reines Kinderspiel.
Gefällt mir:
- Zepp-Daten Import
- "Mi Fitness"-App
Gefällt mir nicht:
- ungewöhnliche Menüführung
- Nicht so genau wie eine Smartwatch
Dieses Jahr lässt sich das Smart Band 8 nur mit der "Mi Fitness"-App und nicht über Zepp Life oder gar Google Fit (Wear OS) synchronisieren. Die Daten der Zepp-App können jedoch einfach und schnell importiert werden. Es ist ein zuvor eingerichtetes Xiaomi-Konto vonnöten und anders als bei dem chinesischen Modell steht nun auch die deutsche Sprache zur Auswahl. Habt Ihr bereits ein Xiaomi-Konto, ist die Ersteinrichtung eine Sache von wenigen Minuten.
Die Menüführung ist gewiss gewöhnungsbedürftig – wer sie aber einmal verstanden hat, wird sich schnell im horizontalen und vertikalen wischen zurechtfinden. Zuträglich ist dabei, dass der zuletzt ausgeführte Trainingsmodi, bei einer Auswahl von über 150 Stück, in der Anordnung nach oben wandert.
Dank einem kombinierten Herzfrequenz- und SpO2-Sensor, sowie einem 6-Achsen-Bewegungssensor sind eine Vielzahl an Messungen möglich. Dazu zählt auch die VO2-Max-Analyse, das Schlaf- und Stress-Tracking und für Nutzerinnen die Überwachung des Menstruationszyklus. Ein Kontakt zu den GPS-Satelliten ist auch dieses Jahr nur über die Empfänger des gekoppelten Smartphones möglich. Generell zeigen Vergleiche zu einer Apple Watch oder der TicWatch Pro 5 von Mobvoi (Test) eklatante Differenzen. So berechnet beispielsweise bei einem Lauftraining von 10 km, der Xiaomi-Fitness-Tracker nur 8,5 km.
Ich will hier aber gar nicht so hart ins Gericht gehen, da es sich hier schließlich um einen 40 Euro günstigen Fitness-Tracker handelt.
Xiaomi Smart Band 8: Akku
Das Xiaomi Smart Band 8 hat einen Akku mit einer Kapazität von 190 mAh fest verbaut. Das sind 10 mAh mehr, als der Vorgänger vorweisen kann. Grund genug, mit einer Laufzeit von bis zu 16 Tagen zu werben. Mit dem neuen Always-on-Modus sind es dann nur noch 5 bis 6 Tage, was im Grunde angesichts der durchschnittlichen Laufzeiten einer Apple Watch auch noch eine beachtliche Zeit ist und sich auch mit meinen Erkenntnissen deckt.
Gefällt mir:
- Eine Woche Laufzeit
- Eine Stunde Ladezeit
Gefällt mir nicht:
- Unhandliches Ladekabel
- Kein Netzteil im Lieferumfang
Etwas ungewöhnlich empfinde ich die Angabe der "brandneuen Schnellladung", die angesichts des fehlendem Netzteils im Lieferumfang doch ein wenig verwundert. Es gibt lediglich ein knapp 40 cm langes und magnetisches Kabel zum Smart Band 8 dazu. Das kann auch nur einseitig angeschlossen werden und macht eine Nutzung des Trackers im Ladezustand unmöglich.
Der gesamte Vorgang ist jedoch in einer knappen Stunde abgewickelt, was im Grunde vollkommen okay ist. Die Akkulaufzeit bei einer täglichen Trainingssession, dem ausgeschalteten Always-on-Display (halte ich aufgrund der Aktivierung durch eine Geste für unnötig) und der automatischen Helligkeitsregulierung sowie eingehenden WhatsApp- und E-Mail-Nachrichten beträgt knapp eine Woche. Diese Werte lassen sich freilich noch nach oben kitzeln, indem Ihr auf individuelle Einstellungen wie 24/7-Tracking verzichtet oder eingehende Nachrichten filtert. Automatische Helligkeit, Always-on-Display und Display-on-time sind noch ein paar weitere Einstellungen, mit denen Ihr die Laufzeit erhöhen könnt.
Xiaomi Smart Band 8: Technische Daten
Technische Daten | |
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Name des Geräts | |
Bild | |
Bildschirm | 1,62 Zoll AMOLED 192 x 490 px (326 ppi) 60 Hz Bildwiederholrate max. 600 Nits 2.5D gehärtetes Glas |
Maße | 48 x 22,5 x 10,99 mm (H x B x T) |
Gewicht | 27 g |
Farben | Black, Ivory |
Akku | 190 mAh Schnellladeunterstützung Ladekabel dabei, Netzteil nicht |
Schutz | 5 ATM |
Verbindung | Bluetooth BLE 5.1 |
Sensoren | Herzfrequenz Blutsauerstoff 6 Bewegungssensoren Umgebungslicht |
Sonstiges | kompatibel zu Android 6.0 (oder höher) iOS 12.0 (oder höher) 150 Sportmodi |
Abschließendes Urteil
Das Xiaomi Smart Band war einst ein echtes Schnäppchen, was man für knapp 20 Euro auch in Deutschland kaufen konnte. Mit aktuellen 40 Euro ist es das beileibe nicht mehr und dürfte angesichts der teils ungenauen Trackingdaten und dem fehlenden GPS-Empfang auch nicht zwingend zum Kauf einladen.
Ebenfalls nervt es jedes Jahr aufs Neue, gebetsmühlenartig um NFC zum kontaktlosen Bezahlen zu betteln, wenn es doch im Heimatland möglich ist. In meiner Überschrift habe ich diesen Umstand scherzhaft mit "der Schrittzähler braucht einen Schrittmacher" umschrieben. Vermutlich würde auch eine Forderung nach einer Sprachsteuerung mit Amazon Alexa oder dem Google Assistent einer Majestätsbeleidigung gleichkommen. Aber wir werden vermutlich auch nächstes Jahr noch elementare Dinge vermissen. Schließlich muss der chinesische Konzern auch noch Gründe für den Kauf eines Xiaomi Smart Band 8 Pro liefern. Die fehlende Hardwaretaste ist Geschmackssache und daher kein Negativpunkt.
Und wenngleich das hellere und 60 Hz schnellere AMOLED-Display durchaus überzeugen können, die schmale Bauweise, die neuen stylishen Armbänder, umfassendere Gesundheitsdaten und die lange Laufzeit gefallen, würde ich unter diesen Umständen eher dazu raten, Ausschau bei den Mitbewerbern oder den Smartwatches zu halten. Casi hatte unlängst das Huawei Band 8 getestet. werft doch einmal einen Blick drauf.
Hab meine Galaxy Watch 5 gegen ein Xiaomi Band 8 ausgetauscht. Ich muss ja sagen, die Upgrades zum Mi Band 5 das ich damals hatte machen sich bemerkbar, der Großteil meiner Kritikpunkte wurde ausgemerzt, einzig der eingeschränkte Emoji-Support und die fehlende Möglichkeit auf Nachrichten zu Antworten sind schade. Das Ding ist richtig flott, flotter als die Galaxy Watch 5, das 60 Hertz Display ist ebenfalls richtig cool, ebenso die automatische Helligkeitsregelung. Für 40€ ist es absurd gut!
Wo MaTT am Ende noch einmal extra auf den Test des Huawei Band 8 hinweist: Wie sich die Bilder doch gleichen. Auch dort gab es keinen zwingenden Grund, vom Vorgänger (oder sogar dessen Vorgänger) zu wechseln.
Die beständigen Preiskorrekturen nach oben kommen nun auch bei den Trackern an, ohne dass man einen merklichen Vorteil davon hätte. Das ist für Firmen wie Xiaomi sicherlich in Sachen Entwicklung und Kosten eine feine Sache, ob das der Nutzer mit Lauf-, Schlaf- und sonstigem Tracking hingegen genau so sieht, steht wohl in den Sternen. Ich würde auch weiterhin bei meinem Band 7 bleiben, wenn ich es denn noch nutzen würde.
Na ja, ein wenig muss ich Xiaomi in Schutz nehmen: Es gibt sie ja, die Veränderungen.
Beispiel die neue Armbandaufnahme, das hellere Display und die 60 Hz Bildwiederholrate mit AoD.
Nur fehlt mit nach wie vor generelles NFC und ein GPS Empfang. Zumindest bei dem satten Preis!
Natürlich ist eine flüssige Bedienung beim Display eine feine Sache, aber wir sprechen hier auch von 1,62 Zoll. Da verzeihe ich Gedenksekunden sicherlich eher als beim Smartphone. Dennoch ist die Verbesserung selbstverständlich zu begrüßen. Zu einem "Chapeau, Xiaomi!" wird es beim Band 8 wohl dennoch nicht reichen...
Ich finde die paar Änderungen machen tatsächlich einen massiven Unterschied. Das Ding flitzt richtig, die automatische Helligkeitsregelung ist super, ebenso das Clip-System der Bänder. NFC wäre nett gerade da die China-Version es wohl hat, GPS finde ich nicht wichtig, ist halt ein Fitnessband, keine Smartwatch. Ohne Smartphone kann man es eh nicht sinnvoll nutzen. Finde auch den Preis völlig okay, mein ehemaliges Mi Band 5 lag bei 25€ da Import, qualitativ merkt man aber definitiv einen Sprung nach vorne. In dem Preisbereich gibt es sonst nur das Huawei Band 8 das ich viel zu klobig finde (und auch sonst nicht als Upgrade zum Xiaomi Band sehe) oder Smartwatches mit IPS-Panel, absolut kein Vergleich zum fantastischen OLED im Xiaomi Band.