Annke NC800 im Hands-on: smarte Überwachungskamera mit Nachtsicht
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Die Außen-Überwachungskamera Annke NC800 trägt als Beinamen „Nightchroma KI“ – und verrät damit bereits die wichtigsten Features. Die Kamera verspricht einen starken Nachtmodus, der auch im Dunkeln noch realistische Farben liefern soll. Ob das mit F1.0-Blende und 1/1,2-Zoll-Sensor klappt und was hinter dem „KI“ steckt, lest Ihr im NextPit-Hands-on.
Pro
- sehr gute Bildqualität bei Tag und Nacht
- solides Metallgehäuse mit IP67-Zertifizierung
- extrem mächtiges Ökosystem
Contra
- keine WLAN-Unterstützung
- aufwändiges Setup
Annke NC800 NightChroma KI: Preis und Verfügbarkeit
Die NC800 ist das aktuelle Topmodell von Annke mit einem Kaufpreis von 339,99 Euro. Für das Geld bekommt Ihr eine 4K-Überwachungskamera mit wasserdichtem Metallgehäuse, riesigem Sensor, lichtstarkem Objektiv und allerlei Software-Features.
Disclaimer: Annke hat uns für diesen Hands-on-Test die NC800 NightChroma KI und einen Acht-Kanal-Netzwerkrekorder zur Verfügung gestellt und uns bei der Umsetzung finanziell unterstützt. Auf den Inhalt dieses Artikels sowie die redaktionelle Meinung der NextPit-Redaktion hat dies keinen Einfluss.
Montage und Setup
Die Annke NC800 kommt in einem äußerst soliden Metallgehäuse, das nach IP67 zertifiziert ist. Um Unwetter aller Art braucht Ihr Euch also keine Gedanken zu machen – die Kamera überstünde im Ernstfall sogar ein 30-minütiges Tauchbad in einem Meter Wassertiefe. Allerdings fällt der Wasserschutz vor der Linse recht kurz aus. Bei starkem Sturm und exponierter Lage kann es also durchaus passieren, dass Wassertopfen aufs Objektiv gelangen und Ihr putzen müsst. Der vom Hersteller freigegebene Temperaturbereich reicht von -30 bis 60 Grad Celsius.
Die Installation der Annke NC800 am gewünschten Einsatzort ist unkompliziert. Die Kamera kommt vormontiert mit einem Fuß, der sich mit drei Schrauben an der Wand befestigen lässt. Passende Schrauben und Dübel liefert der Hersteller mit. Zum präzisen Ausrichten der Kamera gibt es ein solides Scharnier, das über eine äußerst solide Feststellschraube arretierbar ist. Das Scharnier selbst ist auf beiden Seiten noch einmal dreh- und arretierbar gelagert. Ihr habt damit alle erforderlichen Freiheitsgrade, um die Kamera präzise auszurichten.
Für den Anschluss der Kamera kommen zwei Kabel aus dem Gehäuse: einmal Ethernet und einmal Strom. Hat Euer Router einen PoE-Port oder verbindet Ihr die Kamera mit einem Netzwerk-Videorekorder, dann könnt Ihr den Stromanschluss getrost ignorieren. In diesem Fall läuft die Energieversorgung nämlich über das Netzwerkkabel. Im Lieferumfang ist ein Dichtungsset enthalten, um das angeschlossene Netzwerkkabel abzudichten. Das klappt allerdings nur bei runden Kabeln, nicht bei Flachbandkabeln.
Habt Ihr keinen Netzwerk-Videorekorder oder Router mit PoE, müsst Ihr ein externes Netzteil kaufen – im Lieferumfang ist keines enthalten.
Software und Plattformen
Das Einrichten der Annke NC800 klappt mit Hilfe des Netzwerk-Videorekorders (NVR) zunächst schnell und unkompliziert. Nachdem ich nicht an einem Ort gleichzeitig Bildschirm und Ethernet-Kabel zur Verfügung hatte, habe ich zunächst den Annke-NVR per HDMI an den Fernseher im Wohnzimmer eingestöpselt. Fünf Minuten später hatte ich einen lokalen Account eingerichtet und das Bild der per Ethernet-Kabel angesteckten Kamera auf dem TV.
Ein Einschub an dieser Stelle: Wenn Ihr beim Einrichten der Kamera die Verschlüsselung aktiviert, dann funktioniert der Alexa-Skill nicht mehr. Ihr müsst also Komfort gegen Sicherheit aufwiegen. Mit dem Annke-Alexa-Skill könnt Ihr beispielsweise das Bild der Überwachungskamera per Sprachbefehl auf einen Echo Show, Echo Spot oder Euren Fire TV holen.
Nach dem Setup am Fernseher habe ich den Netzwerk-Rekorder zum Router getragen und dort eingesteckt sowie mit der Kamera verbunden. In der "Annke Vision"-App konnte ich anschließend die Verbindung zum Netzwerk-Videorekorder herstellen. Habt Ihr die Verschlüsselung aktiviert, dann benötigt Ihr dafür einen Verifizierungscode, der zuvor beim Account-Setup am Fernseher eingeblendet war. Schreibt Euch die Codes am besten beim Einrichten auf oder fotografiert sie ab.
Aus irgendeinem Grund war in der App zunächst kein Kamerabild sichtbar – und wenige Stunden später dann auf einmal doch, ohne dass ich etwas geändert hätte. Annke zufolge könnte hierfür ein lokales Netzwerkproblem verantwortlich sein. In naher Zukunft soll die Verbindung zwischen NVR und Smartphone-App durch eine Umstellung auf eine P2P-Verbindung stabiler werden.
Ein ganz ähnliches Problem hatte ich auch beim Aktivieren der Notifications auf dem Smartphone, wenn die Kamera eine Person oder ein Auto erkennt. Erst gab es Fehlermeldungen, eine Stunde später funktionierte das Einrichten dann plötzlich. Auch dieser Schluckauf sollte nach dem Umstellen der Verbindung nicht mehr auftreten. Sowohl die Übertragung des Kamerabilds als auch die Notifications funktionierten nach den initialen Schwierigkeiten während des gesamten Testzeitraums zuverlässig.
Ihr könnt übrigens nicht nur über den Netzwerk-Videorekorder oder per Smartphone-App auf die NC800 zugreifen, sondern auch über eine Mac- und diverse Windows-Anwendungen. Und auch per Browser geht's – wollt Ihr allerdings den H.265-Codec nutzen, gibt es noch ein paar Kompatibilitätsprobleme. Ohne Plugin können Browser nämlich keine H.265-Streams abspielen, und die dafür erforderliche Extension gibt es derzeit nur für den Internet Explorer. Annke will ein Plugin für andere Browser aber nachliefern.
Die Konfigurationsmöglichkeiten im Annke-Universum würden den Rahmen dieses Hands-ons sprengen. Neben Menschen- und Autoerkennung inklusive Zonenmarkierung gibt es auch eine Modifikationserkennung des Videosignals, Support für diverse Systeme zum Akzeptieren und Weiterleiten von Alarmen (z. B. ONVIF), Push- und E-Mail-Benachrichtigungen sowie unendlich viele Netzwerkeinstellungen für alle nur erdenklichen Netzwerkszenarien. Das System ist unglaublich flexibel, wird aber zumindest im Browser und der Desktop-Software für Einsteiger schnell extrem komplex.
Bildqualität bei Tag & Nacht
Das zentrale Verkaufsargument für die Annke NC800 ist die Bildqualität. Mit einem 1/1,2 Zoll großen Sensor und F1.0-Objektiv sind definitiv gute Voraussetzungen für klare, hochauflösende Überwachungsvideos geschaffen. Und tatsächlich: Selbst in sehr dunklen Umgebungen nimmt die Überwachungskamera noch farbige und fein auflösende 4K-Videos auf, die beispielsweise alles in den Schatten stellen, was Ihr aktuell in Smartphones findet – bei Standbildern wie bei Videos.
In der nachfolgenden Fotostrecke seht Ihr eine – zugegebenermaßen ziemlich chaotische – Werkstatt, aufgenommen jeweils mit dem iPhone 13 Pro im 4K-Videomodus und im Foto-Nachtmodus sowie mit der Annke NC800. Bei der Überwachungskamera gibt es praktisch keinen Unterschied bei der Bildqualität, ob man nun über den Fotobutton in der App Standbilder aufnimmt oder aus den 4K-Videoaufnahmen Standbilder zieht. Und ganz ehrlich: Die Bildqualität hat mich echt umgehauen. Aber seht selbst:
Annke zufolge hat die NC800 eine Empfindlichkeit von 0,0005 lux. Das ist laut Wikipedia ungefähr halb so hell wie eine klare Nacht bei Viertelmond. Oder etwa doppelt so hell wie eine mondlose, sternenklare Nacht. Und sollte es dann tatsächlich einmal so dunkel werden, dass die Kamera nichts mehr sieht, ist ein Scheinwerfer verbaut, der übrigens ein recht angenehm neutral- bis warmweißes Licht ausstrahlt. Obwohl der Scheinwerfer recht dunkel ist, liefert die NC800 damit taghelle Aufnahmen.
Wenn Ihr Euch die Vergleichsbilder in der obigen Galerie angesehen habt, dann dürfte es Euch nicht überraschen: Aber bei Tageslicht sind die Aufnahmen der Annke NC800 glasklar und äußerst detailliert. Für sämtliche Aufnahmen in diesem Artikel haben wir die Bildqualität der Annke NC800 aufs Maximum gestellt. Wollt Ihr Speicher sparen, dann könnt Ihr sowohl den Grad der Kompression erhöhen als auch die Auflösung reduzieren.
Übrigens: Im Gegensatz zur kleinen Schwester NC400 nimmt die NC800 auch Ton auf. Die Mikrofone sind relativ empfindlich. Laut Hersteller zeichnen Sie auch Gespräche in bis zu sechs Metern Entfernung auf. Ein spezielles Mikrofon kümmert sich dabei um die Unterdrückung der Umgebungsgeräusche. Im Hands-on-Test waren Geräusche über das Mikrofon der Kamera stets klar und deutlich zu hören.
Interessant ist schließlich noch das zuvor erwähnte Feature für die Benachrichtigungen. Die Annke NC800 erkennt hier nicht nur Bewegungen, sondern kann beispielsweise auch Personen und Autos von anderen Bewegungen unterscheiden. Habt Ihr die Kamera entsprechend eingestellt, dann löst also nicht jede Sonnenlicht-Reflexion oder streunende Katze einen Alarm aus. Im Test der NC800 hat das zuverlässig funktioniert. Es gibt sogar noch viele weitere smarte Erkennungsfunktionen, etwa für das Überschreiten virtueller Grenzen oder unbeaufsichtigtes Gepäck, was wir mangels eigenem Flughafen leider nicht testen konnten.
Abschließendes Urteil
Klar: Für viele Einsatzzwecke ist die Annke NC800 sicherlich überdimensioniert. Wer wochentags unkompliziert seine Haustiere oder die leere Wohnung im Blick behalten möchte, ist womöglich mit einer Kamera von Nest oder Logitech besser beraten. Die NC800 dagegen ist nur ein mächtiger Baustein in einem unglaublich flexiblen System, das allerdings auch entsprechend komplexer einzurichten und unterm Strich auch deutlich teurer ist.
Dafür habt Ihr dann eben hinterher auch ein Überwachungskamera-System, das seinen Namen auch wirklich verdient – ob Ihr damit nun eine Drei-Zimmer-Wohnung oder ein ganzes Betriebsgelände absichert.
Ich installiere gerade vier Annke-Kameras an unserem Haus. Der Schutz ist dann nicht unbedingt notwendig, wenn die Kameras geschützt unter Überhängen montiert werden können.
Mir machen eher die überflüssigen Kabel einen Kopf. Bei einer der Kameras - eine NCD800- kann man bei bestem Willen nichts mehr in der Halterung verschwinden lassen.
Hat jemand eine Idee?
Wurde das mit dem Alexa Skill getestet? Lt. Skill-Bewertung scheint das nicht zu funktionieren!
Hallo Stefan
mal schön zu sehen, das ihr mal ein wenig über den Tellerrand blickt.
Aber an einen Test in dieser Art wird noch Einiges an Kenntnis benötigt. Eurer Test ist hier komplett aus Sicht Telefon mit Kamera / Kamera gemacht.
Die Minuspunkte sind keine - wenn ich eine Kameraüberwachung aufbaue ist WLAN das, was aus Sicherheitsgründen garantiert nicht vorhanden sein darf bzw. sofort deaktiviert wird. Aufwändiges Setup ? Bei den hier gezeigten Ansichten stelle ich nur fest - simpelste Software, welche gerademal für die Grundbedürfnisse reicht. Daher mein Einwand oben: da fehlt es euch am Wissen.
Warum wurde die Kamera nicht richtig eingestellt ? Der Gehäuserahmen in der einen Ansicht gehört nicht ins Bild, die Beugung im gleichen Bild ? Falsch eingestellt und verzerrt.
Wie reagiert die Kamera bei Lichtwechseln ? Wie schnell regelt diese nach ? Was passiert, wenn mehr wie eine Kamera im Netz hängen inklusive Bewegung, Lichtwechsel ... ist die Software flüssing oder hängt es ? Kann ich die Framerate anpassen ? NVR nimmt komplett auf, Anzeige gedrosselt und im Alarmfall unbegrenzt ? Gefühlt tausend Fragen.
"Allerdings fällt der Wasserschutz vor der Linse recht kurz aus. Bei starkem Sturm und exponierter Lage kann es also durchaus passieren, dass Wassertopfen aufs Objektiv gelangen und Ihr putzen müsst." > schau dir die Front an ! Mit dieser unebenen Oberfäche ist das doch vorprogrammiert. Der "Designer" hat leider keine Ahnung - richtige Technik hat lediglich einen plane Oberfläche, beschichtet, entspiegelt und hat das Teil denn einen Heizung für den Winter bzw. um Kondensation wegen Tröpfchenbildung Innen wie Außen zu verhindern ? Außenkameras haben immer ein vernünfiges Gehäuse - mit Dach / Regenschutz/ etc... - die Kamera selber ist im Gehäuse montiert und entsprechend ausgerichtet. Was passiert, wenn die Sonne auf die Kamera trifft ? Existiert eine VDS Zertifizierung, etc ... ein SD-Slot, der an der Kamera von Außen zu öffnen ist mit ungehindertem Zugang zum, Bildmaterial ??
Wenn ich hier alle zu erfragenden Punkte reinschreibe, werde ich die nächsten Stunden beschäftigt sein.
Ansonsten mal eine nette Abwechlung hier und zeigt, welche generelle Bildqualität schon bei billigen Systemen erreicht werden können. Wäre vielleicht ausbaufähig und würde Nextpit mehr Richtung Technikmagazin bringen. Das was früher ct.ger ausmachte und c't war bevor Heise vor Jahren den Stöpsel zog und langsam ins Nichts versinkt. Wenn gewollt, kann ich ein wenig mit Hintergrundwissen helfen.
Bevor jetzt hier der Shitstorm los geht - das Thema ist ein Teilgebiet meiner Arbeit.
LG und Schönes Wochenende
Kai