Der Nexus-Mythos: Darum ist das Nexus 6 so teuer
“Nexus-Phones sind Entwicklergeräte!” Das hört man immer wieder. Das stimmte auch mal, ist aber schon länger fragwürdig. Spätestens mit dem Nexus 6 gehört dieses Argument nun aber auf den Müllberg der Geschichte.
Google kann bisweilen etwas rätselhaft sein. Wenn man denkt, man habe den Konzern und seine Leitgedanken verstanden, macht er plötzlich etwas, das zunächst keinen Sinn zu ergeben scheint. So ging es vielen sicherlich auch mit dem Nexus 6. Da wirft Google seit 2012 Smartphones auf den Markt, die stark subventioniert sind und dem Konzern ohne Zweifel wenig bis kein Geld einbringen und nun das. Jetzt wissen wir, warum.
Nexus 6: Entwickler- oder Consumer-Phone?
Ein Wort zum Hintergrund: Es stimmt nach wie vor, Google ist kein Hardware-, sondern ein Software-Hersteller, auch wenn es sich immer mal wieder Abenteuer wie das selbstfahrende Auto, Google Glass oder Project Ara leistet. Mit Software macht das Unternehmen sein Geld. Hardware selber dient in der Regel als Vehikel der Software. So waren die frühen Nexus vorrangig ein Instrument für Entwickler, damit diese unter optimalen Bedingungen an der Software arbeiten konnten. Mit dem Galaxy Nexus und spätestens mit dem Nexus 4 stand aber eigentlich schon recht deutlich die Frage im Raum: Kann man das noch als Entwicklergerät bezeichnen? Immerhin waren Nexus 4 und 5 sehr günstig, sodass das Argument, Google wolle gar kein Geld damit machen und lediglich Android in Reinform präsentieren, noch nachvollziehbar war. Letzteres stimmt sicherlich auch, doch das war schon völlig ohne Zweifel nicht mehr der alleinige Seinsgrund des Nexus 5.
Nun hat Google mit dem Nexus 6 ein Smartphone vorgestellt, das auch dieses Argument weitestgehend obsolet macht. Wer die Zeichen nicht selber deuten kann oder will, hat nun auch konkrete Aussagen seitens Google, die ein für alle Mal jeden letzten Zweifel ausräumen: Das Nexus 6 ist ein Consumer-Phone, kein Entwicklergerät.
Warum also der Preis?
Weil die Nutzer es so wollen. Das ist plausibler als es klingt, denn in den USA werden die meisten Smartphones im Rahmen von Verträgen gekauft, die übliche Zuzahlung liegt bei etwa 199 Dollar. Das ist das Modell, das der Kunde kennt. Wenn ein Nexus ohne Branding 350 Dollar kostet, ist es zwar effektiv günstiger, aber erstens ist es für den Nutzer viel weniger sichtbar (das Nexus 6 hingegen wird nun von allen fünf großen US-Anbietern verkauft) und zweitens wirkt es für den Durchschnittsnutzer teurer, denn er sieht die 350, wo er fast überall sonst eine 199 antrifft. Hiroshi Lockheimer, VP of Android Engineering bei Google sagt es ganz klar: “Wir verkaufen das Nexus 6 so, wie die meisten Leute es gewohnt sind zu kaufen”.
Nexus-Fans und Android-Enthusiasten (ein verschwindend kleiner Bruchteil des Marktes) verstünden Googles bisheriges Preiskonzept, doch der Mainstream sehe nur die höhere Zahl auf dem Preisschild, so Lockheimer. Damit ist klar, Google will mehr Smartphones verkaufen - nicht an Entwickler, nicht an Tech-Geeks, sondern an den Mainstream-Nutzer. Und das ergibt Sinn, denn was nutzt pures Android mit Google-Diensten, wenn es nur Randgruppen nutzen? Im Gesamtzusammenhang des Marktes brächte Google das relativ wenig, zumindest nicht so viel, wie ein System, das 100 Prozent Google ist und in dieser Form vom Mainstream genutzt wird.
Das Nexus 6 ist also als Consumer-Phone an den Durchschnittsnutzer gerichtet. Aber der alte Nexus-Geist bleibt natürlich zumindest im Hintergrund lebendig. Nexus-Smartphones sind Hardware, die der Software dienen, und auch weiterhin sollen Entwickler mit ihnen arbeiten. Doch das Nexus 6 sollte erstmals ein kompromissloses Premium-Smartphone an der Front des technisch Machbaren sein. Und das ist es mehr oder weniger auch geworden. Google ist anscheinend erwachsen geworden und mit ihm die Nexus-Reihe.
Quelle: CNET
Ich habe eher das Gefühl, dass das Phone teurer wurde, um den "richtigen" Herstellern keinen Strich durch die Rechnung zu machen. Das Nexus 5 beinhaltete Top Hardware für 350 Euro, solche Hardwarekomponenten bekam man bei anderen Herstellern erst für deutlich mehr Geld...
Wer smartphones über verträge kauft, macht garantiert verlust. Tarife sind viel zu teuer und mal ehrlich, wer schickt heute denn bitte noch sms? Für telefonieren gibt es viber und zu notfällen zahlt man halt pro minute, die paar cents tun nicht weh. Ich zahle bei deutschlandsim 4€ im monat und bekomme 500mb datenvolumen, 100minuten in alle deutschen netze und 100sms. Das reicht alle male für den alltag. Was soll ich mit paar gb datenvolumen, wenn ich unterwegs eh nur surfe oder paar kleine bildchen verschicke? Dafür muss ich dann mehr blechen? Seh ich nicht ein. Ich besorg mir lieber einen günstigen tarif und kaufe mir direkt mein smartphone. Amerikaner sind eh verschwenderisch und können deren hirn nicht zum sparen einsetzen. Für den guten service brauche ich nicht zahlen. Wer zu dumm ist seine tarife über seinen account zu managen, ist selber schuld. Für sowas brauche ich keine hotline.
"Und das ergibt Sinn, denn was nutzt pures Android mit Google-Diensten, wenn es nur Randgruppen nutzen?"
Was für ein Stuss! Dann hätte es das Galaxy Nexus nicht geben dürfen. Auch Entwickler sind in gewissem Maße Randgruppen. Zumindest wenn man sie dem Consumer Markt gegenüber stellt.
Und günstige Testgeräte hätte Google auch anders an echte Entwickler bringen können.
Ja, Google will durch die Nexus Reihe keine Verluste mehr einfahren, aber eure Begründung ist schon sehr fragwürdig.
Google hat die letzten Nexus Geräte subventioniert bzw. ohne große Gewinnmarge angeboten und Android als Betriebssystem zu pushen. Das ist offensichtlich nicht mehr nötig. Welche Taktik Google hingegen mit der Größe des Nexus 6 verfolgt ist mir allerdings nicht klar. Will man eine Art Norm einführen?
Warum postet ihr das gleiche jetzt nochmal?
Letztlich sind die Vergleichsberechnungen normaler Vertrag + x + Zuzahlung = 24*x+Zuzahlung fürs Smartphone selbst dann Milchmädchenrechnungen, wenn man den Vertrag sowieso schließen würde und im Vertragspreis keine weitere Subventionierung der Hardware versteckt ist.
Wenn ein Smartphonehersteller sein Gerät verkaufen möchte, so ist das Modell "Zugabe zum Vertrag" das Modell, mit dem er die mit Abstand größte Absatzmenge erzielt. Der Preis ohne Vertrag bestimmt sich letztlich daraus, wie teuer das Gerät einzeln sein muss, um den Verkauf mit Vertrag nicht zu gefährden (also das Gefühl "das ist ein Schnäppchen" nicht zu beeinträchtigen).
Anders ausgedrückt: In den Einzelverkaufspreis muss der Verlust an Käufen in Vertragshandys einkalkuliert werden (Anzahl derjenigen bei Vertragsschlüssen, die sich aufgrund der scheinbar größeren Ersparnis für ein anderes Smartphone entscheiden, mal darin enthaltenem Gewinn des Herstellers muss in der geringeren Zahl Einzelverkäufe gedeckt werden).
Der Einzel Verkaufspreis wird also schon dadurch größer, dass es das Vertragsmodell Oberhaupt gibt. Damit kommt ein Anbieter aber an diesem Modell kaum vorbei.
Google produziert nicht selbst Smartphones. Der "Zulieferer" würde sich selbst Konkurrenz machen, wenn Nexus Geräte bei im Wesentlichen gleichen Daten im Einzelverkauf deutlich unter den eigenen Labelätehersteller, ws platziert wären. Bisher waren die Nexus-Geräte eher ein Nischenbereich. Die hervorragende Updatepolitik von Google und die Gerätequalität haben sich aber inzwischen herum gesprochen. Wäre ich Gerätehersteller, würde ich Google auch nicht zu den bisherigen Konditionen beliefern und meinen eigenen Verkauf beeinträchtigen. Google hatte damit nur die Wahl, entweder zu noname Anbietern zu wechseln, oder das Geschäfsmodell an das herrschende anzupassen.
Letztlich haben wir durch das Vertrags Handy Modell einen sehr verzerrten Markt, unter dem alle Nutzer leiden. Jeder, dessen Smartphone beschädigt oder gestohlen wird, zahlt überhöhte Preise. Außerdem wird die geplante Obsolenz gefördert, denn nach zwei Jahren "spart man ja soviel", wenn man wieder ein "subventioniertes" Smartphone nimmt.
Hoffentlich mischt Google den Markt wenigstens durch Beibehalten der Updatepolitik auf.
Aus meiner Sicht gehört es schlicht verboten, Mobilfunkverträge mit Hardware zu koppeln. Alleine die kartellartige Marktverzerrung, aber auch der mittelbare Umweltschaden, ist eigentlich nicht zu vertreten.
Selber wehre ich mich, indem ich auf Vertragshandys verzichte. Mein Vertrag ist Simquadrat, wo ich 1GB für 10€/ Mon bezahle. Mittels Callback (Asterisk auf Raspberry) nutze ich meine Festnetzflat vom häuslichen Internet mit, Telefonate zu Mobil kosten mich so nur 0,5 Cent/Min.
Dank einzeln gekauften ZP990 mit Dualsim konnte ich Internet fürs Smartphone auch günstiger/größer z.B. mit Alditalk nutzen. Alles, was mehr als 15€/Mon bei 5 GB ist, ist schlicht zu teuer, weil man mit wenig Aufwand mittels heimischen DSL die Telefoniekosten eh auf nahe Null drücken kann.
Also ich selbst hab das Nexus 5 und kann nur sagen es ist gut...Leute wenn ihr ein normales bezahlbares Phone aus der Nexus-Reihe wollt kauft das Nexus 5 damit werdet ihr glücklicher als mit dem Phablet - Nexus 6. Generell hat ich von Motorola nicht so viel aber ich merke sie bemühen sich mittlerweile hochwertige Handys herzustellen jedoch muss man dafür einen relativ hohen Betrag bezahlen
Also hier ist google ganz klar zu weit gegangen. Erstens sollte android 5.0 (Lollipop) nicht als open source an den start gehen und zweitens werden die Preise für die google nexus Geräte nexus 6 und nexus 9 angehoben. Hier ist google auf dem falschen Weg. Es wird unterschätzt wieviel Developer und NERDS diese Geräte gekauft haben, um damit zu experimentieren. Jetzt diesen kommerziellen Weg zu gehen, halte ich für falsch.
Denn wie bei der Schraube: nach gaaanz fest kommt gaaanz lose.
immer dieser oligophrene Ami 😡. noch ein grund mehr warum für apps kein geld ausgebe und gapps nicht nutze.
Geht dein Kommentar auch mit Sinn?
"Das Nexus 6 ist also als Consumer-Phone an den Durchschnittsnutzer gerichtet."
So eine Logik kann man nur verstehen, wenn man weiß, dass man es hier mit einer übersetzten Einschätzung eines vom Wohlwollen Googles abhängigen US-"Journalisten" zu tun hat. In Europa sind knapp 700,- € im Google P(l)ay Store sicherlich kein Kaufanreiz für "Durchschnittsnutzer"...
Und es bleibt auch erst einmal offen,wie es mit dem Preisverfall aussieht. Mal schauen wie lang sich die 700€ halten...
Habe mein G3 von Base, für einen 10er im Monat zum Vertrag. 240€ für ein G3, dass passt schon.
Nun ja, dafür zahlst Du halt auch die abgehobenen Base-Preise.
Wie Macdroid schon schreibt,man sollte sich von solchen Rechnungen nicht blenden lasse. 10 Euro zu einem Vertrag der im Monat wie viel kostet..?
schade, ohne die Preiserhöhung war das mein erstes Motorolla/Nexus geworden.
Es ist doch immer das gleiche, Projekte werden 2 - 3 Jahre lang gepusht bist die nerd Gemeinde genug kostenlose Werbung gemacht hat um dann ordentlich Geld ab zu greifen.
Auch durch die aggressive Preispolitik sind Nexus Geräte Stück für Stück beliebter geworden, abgesehen vom Chipsatz waren und sind Nexus Handys kein high end. Die Zugabe ist ein Witz, andere besondere Merkmale die 600€ rechtfertigen gibts auch nicht.
Das Nexus 6 werden sicher viele kaufen und danach merken das HTC, Sony und co für den gleichen Preis mehr bieten. Mein Nexus 4 war mein erstes und wohl letztes Nexus, das neue ist zu teuer und zu groß. Apple ist schon in der 2 ten Generation von 64 bit Smartphones, ein neues Nexus kommt frühsten zum nächsten Herbst. Da hilft auch Android 5 nicht wenn es keine passende Smartphone soc gibt.
Android 5 will ich auch vorerst nicht auf meinem N4 haben, das gerootet so läuft wie ich es benötige, dann lieber ein iPhone die eine Diktatur wenigstens schmeichelnd verkaufen.
@christian h.
Nexus Geräte hatten aber immer durch ihr Preis - Leistungs Verhältnis ihre Berechtigung.
Schwächere Kamera oder Akkulaufzeit wurden durch Updates / Patches behoben bzw. verbessert.
Das stimmt doch nicht ! Nur das Nexus 4 und 5 wurde derartig von Google subventioniert. Auf die vorherigen Nexus Geräte trifft das jedoch nicht zu.
Ich habe von Preis/Leistung gesprochen.