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Ex-NSA-Hacker im Interview: "Nichts ist zu 100 % sicher!"

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© Gorodenkoff / Shutterstock

Stellt Euch vor, Ihr brecht in eine Bank ein, knackt den Tresorraum und plündern die Schließfächer, alles ohne die Androhung von Strafverfolgung, nur um zu sehen, ob Ihr es tun könnt. Für Dave Kennedy ist das sein Job - unter anderem. Wir haben mit dem ehemaligen NSA-Hacker über Cybersicherheit gesprochen.

Dave Kennedy (@HackingDave) ist Gründer und Senior Principal Security Consultant von TrustedSec, einem Unternehmen, das Unternehmen für das Hacken ihrer Produkte, Netzwerke und Computersysteme beauftragen können. Warum sollten sie das tun? Um Lücken in ihren Sicherheitssystem zu finden natürlich.

Kennedy nennt diesen Service "Informationssicherheitsberatung". Sein Team besteht aus Hackern, die das Eindringen in Computersysteme zu einer Kunstform gemacht haben. Wenn Dave und sein Team durch Eure Sicherheitssysteme schlüpfen, könnt Ihr echte kriminelle Angriffe besser vorhersehen und Euch vor ihnen schützen.

Kennedy selbst war früher ein Hacker für die National Security Agency (NSA), den Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten. Von traditioneller Bildung wenig angetan, zog er es vor, sich stattdessen auf das Programmieren zu konzentrieren, an Computern herumzubasteln und zu versuchen, herauszufinden, wie diese Dinge funktionieren. Anstatt aufs College zu gehen, entschied sich Dave für das United States Marine Corps (USMC), das mit dem Geheimdienst an Cyberoperationen arbeitet.

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Gründer und Senior Principal Security Consultant von TrustedSec, David Kennedy. / © TrustedSec

Er war fünf Jahre lang beim Militär und wurde zweimal für nachrichtendienstliche Missionen in den Irak entsandt, bevor er den Dienst quittierte und schließlich TrustedSec startete. Er hat bereits vor dem US-Kongress über Cybersicherheit ausgesagt.

Wir sprachen mit Dave Kennedy, um seine Meinung in Sicherheitsfragen zu erhalten, mit denen die Technologiebereiche im Jahr 2019 konfrontiert ist, nämlich Smart Home, autonomes Fahren und 5G.

Smart Home

Im Jahr 2019, in dem es den Anschein hat, dass alles "verbunden" wird, besteht ein großes Sicherheitsproblem darin, dass viele Unternehmen zuerst Hersteller und dann IT-Unternehmen sind.

"Nichts ist jemals 100 Prozent sicher und es gibt immer Schwachstellen, besonders in einer vernetzten Welt", sagt Kennedy, bevor er erklärt, dass die Hoffnung besteht, die Schwachstellen im Voraus zu minimieren, indem man von Anfang an Sicherheit schafft. "Es ist viel schwieriger, Sicherheitsbedrohungen anzugehen, wenn sie bereits in Produktion sind oder freigegeben wurden", sagt er. "Es ist gängige Praxis, eine Technologie so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen und sich später um die Auswirkungen zu kümmern."

Kennedy sagt, dass Unternehmen mehr tun müssen, um ihre Technologie zu sichern, besonders im Jahr 2019, wenn fast alles, was wir tun, direkt mit dem Internet verbunden ist.

samsung smart home
Fast alles in unseren Häusern wird "intelligent". / © Samsung

Autonomes Fahren

Das bedeutet nicht, dass es keine Unternehmen gibt, die anders arbeiten. Dave Kennedy, selbst Tesla-Besitzer, nennt als Beispiel den bekanntesten Namen in Sachen Elektroautos: "Unternehmen wie Tesla sind zuerst ein Softwareunternehmen und erst danach ein Hersteller. Obwohl sie in der Vergangenheit auch mit Sicherheitsproblemen zu kämpfen hatten, waren die Reaktion und die Fähigkeit, diese Bedrohungen zu bewältigen, außergewöhnlich und schnell, während andere Hersteller oft unvorbereitet und langsam sind und keinen schnellen Weg zur Lösung des Problems bieten können."

Autonomes Fahren ist einer der spannendsten technologischen Fortschritte für das TrustedSec-Team. Kennedy sagt, dass er glaubt, dass eine echte Integration großer Datensätze in die Lernprozesse, wie Maschinen uns von Punkt A nach Punkt B fahren können, das Fahrerlebnis wirklich revolutionieren wird.

Dave sagt voraus, dass wir innerhalb von zehn Jahren ein Auto bestellen können, das keinen Fahrer hat und uns ohne Zutun zum Ziel bringt: "Stell Dir vor, nicht einmal ein Auto zu besitzen. Du willst zur Arbeit, drückst eine Taste auf dem Smartphone und ein Auto ohne Fahrer holt Dich ab und bringt Dich zur Arbeit."

Tesla 3 car 09
Hinter dem Steuer zu sitzen, könnte in nur 10 Jahren der Vergangenheit angehören. / © NextPit

Es gibt jedoch einen Haken: "Um mit autonomen Fahrzeugen zur Arbeit zu kommen, ist eine wahnsinnige Menge an Daten nötig, die in direkter Kommunikation mit den Automobilherstellern oder der Infrastruktur stehen müssen, die dieses Fahren unterstützt."

Das ist das, was als Telemetriedaten bekannt ist, wie Dave mir erklärt, und er sagt, dass diese Daten für Viele von Interesse sind. "Die Fähigkeit, große Datenmengen zu extrahieren und diese Daten zu nutzen, um Entscheidungen zu treffen oder eine Technologie zu verbessern", sagt er, sei das Ziel. Aber es ist mit einem großen Risiko verbunden.

"Diese Daten und deren Schutz sind ein großes Anliegen. Wenn ein Hacker in die Server eindringt, die alle autonomen Autos steuern, wäre es durchaus möglich, ganze Flotten von Fahrzeugen zu treffen und zum Beispiel alle Autos ohne Fahrerinteraktion von der Straße fahren zu lassen."

Dave Kennedy sagt, dass die selbstfahrende Autos zwar unser Fahrerlebnis verändern werden, aber wenn wir diese Systeme nicht vor Manipulationen schützen, "wird es ein langer Weg für uns sein".

5G

Fortschritte in 5G werden die Download-Geschwindigkeit erhöhen, die Latenzzeit verkürzen und einen besseren Internet-Zugang für normale Verbraucher bieten, aber diese Vorteile stehen auch Hackern mit finsteren Absichten zur Verfügung. Es besteht kein Zweifel, 5G wird es einem Hacker ermöglichen, schneller auf ein System zuzugreifen und es länger zu belagern. Das ist ein ziemlich großes Problem.

Dave Kennedy äußerte Bedenken über Huawei und den Einfluss des chinesischen Unternehmens auf 5G-Netzwerke, eine Geschichte, die in den USA und Europa derzeit viel Wirbel erzeugt, aber er sprach auch über erwartete Sicherheitsprobleme bei der Aktualisierung eines Netzwerks.

"Wann immer es einen neuen Standard gibt, fehlt es an Sicherheit. Ich würde erwarten, dass es Implementierungsprobleme mit 5G geben wird, die direkt Sicherheitsbedenken oder Schwachstellen aufdecken, wenn die Technologie eingeführt wird."

Er fügte hinzu, dass mehrere Unternehmen "wirklich massiv auf 5G setzen", um eine schnellere Integration von autonomen Fahrzeugen und IoT-Produkten zu erreichen. "Die meisten dieser Unternehmen waren zuerst Hersteller, dann Softwareentwickler und haben in der Regel keine umfangreichen Kontrollen im Bereich der Sicherheit."

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Viele Unternehmen setzen viel auf 5G. / © NextPit

Dave sieht 5G als eine "große Angriffsfläche", auf der die Möglichkeit, eine langfristige und schnelle Kommunikation mit Geräten aufzubauen, die noch nie über solche Verbindungen verfügten, bedeutende Schwachstellen bei der Sicherheit erzeugen wird.

Die Software-Fokussierung von 5G und der zunehmende Hunger auf IoT-Produkte schafft mehr Angriffspunkte für Hacker. Das Prinzip ist genau das gleiche wie bei der Raumbewachung - je mehr Türen und Fenster man hat, desto schwieriger wird es, Eindringlinge fernzuhalten.

Banküberfälle, wie bitte?!

In einem Interview mit dem Podcast "Chips With Everything" des Guardian fragte Gastgeberin Jordan Erica Webber Dave Kennedy, wie weit er und sein Unternehmen bei der Prüfung der Sicherheit eines Kunden gehen dürfen. Kennedy erklärte, wie er für einige der größten Unternehmen der Welt arbeitet, indem er Hacker-Angriffe und sogar Einbrüche simuliert. Und wenn ich Einbrüche sage, meine ich echte Einbrüche. Einbruch in ein Gebäude, Einschlagen von Fenstern, Brecheisen gegen Türen und Eindringen in Orte mit vermeintlich hoher Sicherheit.

TrustedSec und seine Kunden einigen sich auf eine Reihe von Parametern oder Regeln, wie weit die Hacker gehen dürfen. Das Team ist schon einmal in einen Banktresor eingebrochen, hat die Schließfäher geöffnet und sich am Inhalt bedient. Am Ende mussten sie das Geld natürlich zurückgeben.

Klingt insgesamt nach einem ziemlich coolen Job! Was haltet Ihr von der Cybersicherheit im Jahr 2019? Hat Dave Kennedy mit seinen Ansichten recht?

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Zu den Kommentaren (18)
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18 Kommentare
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  • 3
    Apple 🍏🍏 13.02.2019 Link zum Kommentar

    Eine Witzfigur im rechten Bild. :)


    • Bastian Siewers 66
      Bastian Siewers 13.02.2019 Link zum Kommentar

      Starker Einstieg hier bei uns ;) Beleidigungen jeglicher Art sind bei uns nicht erlaubt, und solche Einlassungen müssen dann wahrlich nicht sein.


  • 10
    Ronny W 12.02.2019 Link zum Kommentar

    Zu 100 Prozent sicher, ist nur der, der im Urwald total abgeschottet lebt. Alle anderen sind jederzeit online angreifbar.


    • 5
      Michaela Berghof 13.02.2019 Link zum Kommentar

      Lol. Die im "Urwald" sind besser mit Mobilfunk und Internet ausgestattet, als wir hier in Deutschland.

      Othmar WyssDiesel


    • 39
      Reginald Barclay 14.02.2019 Link zum Kommentar

      Sicher im Urwald? Was ist mit Schlangen, Moskitos, boshaften Pavianen?! 🦍


  • 54
    Gelöschter Account 11.02.2019 Link zum Kommentar

    Hm, das Internet und alles was dran hängt, ist ja eigentlich nur ein Abbild des wirklichen Lebens, in dem es ebenso wenig 100 % Sicherheit gibt. Fundiert ist dieser Artikel (sorry, es ist kein Interview, nur Aussagen als Zitat) natürlich nicht, es gibt nur ein paar wichtig erscheinende durch Zitate kommentierte Ansichten. Ich weiß nicht, wie AP im Detail arbeitet und wie viel Zeit pro Veröffentlichung vorgesehen ist, aber weniger Artikel und die dann dafür fundiertet, täte der Sache inhaltlich sicherlich gut, aber vielleicht gibt es ja Zwänge die diese vielen halbgaren Artikel erfordern. Lese immer weniger gerne hier, weil meine Erwartungen natürlich auch sinken. Hoffe, das wird bald mal wieder etwas besser.

    Insgesamt sollten sich die Menschen nie dem Irrtum hingeben, es gäbe eine absolute oder auch relative Sicherheit und schon gar nicht im Bereich des Internets. Ich weiß nicht genug über Sicherheitsfragen, aber wenn ich so mit meinem Menschenverstand an die Sache ran gehe, dann kann ich es erahnen und darum denke ich, dass es keinerlei Sicherheiten im Netz gibt.

    Ach so, eines noch, so im privaten Anwendungsbereich ... alles zu tun für die Sicherheit der eigenen Daten ist schon richtig, doch man sollte meiner Ansicht nach auch wissen, das man höchstens für die Werbeindustrie ne gewisse Wichtigkeit darstellt, wenn man nicht gerade Reich ist und jemand gerne das Konto anzapfen will. Viele überschätzen, wenn man im Internet so ließt, ihre eigenen Wichtigkeit, genauso wie viele die Gefahr des Datenklaus im Internet unterschätzen, nach dem Motto, "ich habe nichts zu verbergen" und dabei gar nicht erkennen, dass es gar nicht darum geht.


    • Maximilian HE 51
      Maximilian HE 12.02.2019 Link zum Kommentar

      Finde es interessant wie Du oberflächliche Recherche und fehlenden Inhalt mit Deiner fehlenden Kenntnis über dieses Thema vereinst.

      Die Artikelüberschrift gibt doch eine beinahe plakative Beschreibung des Inhalts wieder.

      Hier geht es weder um die Meinung AP's noch um eigene Recherche.
      Es geht um das Interview und die Meinung des oben genannten Herren.
      Fraglich was daran missverständlich ist.

      Sicherlich siehst Du Dich nicht einfach nur gerne Posten und bestimmt ist Deine Kritik nicht zu 100% haltlos und Du hast Dir einfach nur den falschen Artikel herausgesucht, oder? ;).

      Mein Tipp wäre: Überschrift ansehen, Artikel lesen und am besten noch Informatik studieren. (Letzteres lege ich Dir wärmstens ans Herz).

      Die Kritik an diesem (!) Artikel ist jedenfalls deplatziert.

      Liebe Grüße

      Othmar Wyss


  • 25
    Gelöschter Account 11.02.2019 Link zum Kommentar

    Ich sag ja immer, wer glaubt Online wäre etwas wirklich absolut sicher ist naiv.

    H GGelöschter AccountGelöschter Account


  • Diesel 37
    Diesel 11.02.2019 Link zum Kommentar

    "Es besteht kein Zweifel, 5G wird es einem Hacker ermöglichen, schneller auf ein System zuzugreifen und es länger zu belagern. Das ist ein ziemlich großes Problem."
    Haha... Dann brauchen wir in D. keine Angst zu haben, wir schaffen nicht einmal flächendeckend 3g. 😂

    krakikrakiOthmar WyssH GGelöschter AccountGelöschter AccountGelöschter Accountrich17Michael S.Dirk Kleie


  • M.E.0815 40
    M.E.0815 11.02.2019 Link zum Kommentar

    Was der Artikel sagen will ist dass Sicherheit teuerer wird?
    Aus dem Artikel geht im wesentlichen auch hervor, dass es weiterhin Organe geben wird, die prüfen, ob Hacker hacken. Gehackt wurde schon immer. Und gab auch immer Hacker die für die "gute" Seite gearbeitet haben. Also alles gut!


    • 16
      Imagician1981 11.02.2019 Link zum Kommentar

      Gehacktes kommt bei mir in die Soße ;)

      Michaela Berghof


      • Maximilian HE 51
        Maximilian HE 12.02.2019 Link zum Kommentar

        Kein Programmierer der etwas auf sich hält, auch keine, die Systeme infiltrieren, nennt sich heute noch Hacker 🤦‍♂️


  • 77
    Gelöschter Account 11.02.2019 Link zum Kommentar

    ....nicht mal die Rente ist sicher.

    Gelöschter AccountMichael S.


    • Michael S. 33
      Michael S. 11.02.2019 Link zum Kommentar

      Vor allem nicht wenn sie gehackt wird. 😜😁

      Gelöschter Account


  • Wolf Ginsterbusch 11
    Wolf Ginsterbusch 11.02.2019 Link zum Kommentar

    "Nichts ist zu 100 % sicher!"
    ... schlaues Kerlchen! Das hat dir sicher Captain Obvious geflüstert. Aber ob das auch jemand dem Redakteur mitgeteilt hat? ^_^

    .. üble Buzzword-Bild-Schlagzeilen-Titel. Schämt euch!

    cu, w0lf.

    Gelöschter AccountCindoGelöschter Account


  • 15
    Norbert Bluhm 10.02.2019 Link zum Kommentar

    Teufel, Beelzebub & Satan arbeiten Hand in Hand, damit eines immer sicherer wird: die Unsicherheit. Die Kosten trägt der sog. Endverbraucher, woran der Staat min. mit höherer MwSt. direkt partizipiert. Tolles Geschäftsmodell!

    CindoTobias NowackM.E.0815Gelöschter Account


    • Maximilian HE 51
      Maximilian HE 12.02.2019 Link zum Kommentar

      Sind die drei oben genannten Individuen nicht ein- und dieselbe Person?
      Lasse mich gerne eines besseren belehren. 😁


      • 15
        Norbert Bluhm 12.02.2019 Link zum Kommentar

        Im Prinzip ja; man könnte sie auch Wirtschaft, Staat und Geheimdienste nennen; darf aber keiner wissen. Schon gar nicht, wer/wo/was/wie/wann/warum die Pläne schmiedet und die Strippen zieht. "Ein Teil der Antwort könnte die Bevölkerung verunsichern."

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