Gardena Sileno City im Test: leiser Mähroboter für den Stadtgarten
Der Gardena Sileno City 600 richtet sich an Gartenbesitzer, die einen smarten und vor allem besonders leisen Mähroboter suchen. NextPit hat den autonomen Rasenmäher eine Saison lang Gras schneiden lassen und verrät Euch, wie sich der Sileno City im Test schlägt – und welche neue Funktion der Mähroboter 2023 per Update bekommen hat.
Pro
- Zuverlässig gute Mähleistung
- Praktische Planung für Mähzeiten und Bereiche
- Wirklich sehr leiser Betrieb
- Gelungene App
Contra
- Aufwändige Einrichtung
- Keine Hinderniserkennung
- Teurer Smart Gateway
Kurzfazit und Kaufen
Den Gardena Sileno City gibt es in einer Vielzahl von Versionen. Als aktuelles Modell listet Gardena derzeit den Sileno City 600m2 für Stadtgärten mit einer Größe von – Überraschung – bis zu 600 m2. Außerdem gibt es den Mähroboter noch mit dem Namenszusatz "smart" als smart Sileno City für gut 200 Euro Aufpreis. Enthalten ist hier dann noch der Smart Gateway, der den Mähroboter in Gardenas smartes Gartensystem einbindet.
Wer das aufwändige Setup des Gardena Sileno City absolviert hat, wird mit einem zuverlässigen Mähroboter belohnt, der im Test weitgehend wartungsfrei seine Bahnen zieht. Das gilt insbesondere für sorgsam gepflegte Gärten. Umgestürzte Riesen-Sonnenblumen oder Maulwurfslöcher lassen den Sileno City sich im Test gelegentlich festfahren. Die Mähleistung ist auf jeden Fall sehr gut – und die Lautstärke beziehungsweise Lautschwäche ist beeindruckend.
NextPit hat den Sileno City in der smart-Version mit Gateway getestet. Der Aufpreis lohnt sich vor allem dann, wenn man den Roboter mit allerlei anderen Gardena-Geräten nutzen möchte, beispielsweise einem Regensensor – oder wenn Ihr regelmäßig aus der Ferne die programmierten Abläufe verändern möchtet.
Einrichtung, Aufbau und Setup
Auch wenn das Funktionsprinzip auf den ersten Blick ähnlich scheint, ist ein Rasenmäherroboter doch deutlich aufwändiger einzurichten als ein Saugroboter. Beim Gardena Sileno City bedeutet das: Funkstation einrichten, Ladestation aufbauen und mehrere Kabel durch den Garten verlegen. Die Mühe lohnt sich allerdings.
Vorteile des Gardena Sileno City
- Robustes System, wenn einmal eingerichtet
- Detaillierte Anleitung und Schablonen im Lieferumfang
- Überwiegend hochwertig verarbeitete Komponenten
Nachteile des Gardena Sileno City
- Aufwändige und komplizierte Erstinstallation
- Präzises Kabelziehen ist extrem wichtig
- Pappschablone etwas wabbelig
Zugegeben, beim ersten Auspacken des Gardena Sileno City war ich etwas erschlagen. Im Lieferumfang finden sich nicht nur der funktional designte Roboter selbst und die Ladestation mitsamt Netzadapter. In der riesigen Kiste stecken auch eine Kabeltrommel, zahlreiche Erdnägel, diverse Klemmen und eine "Schnellstartanleitung", aus der man sich gefühlt auch ein Zelt bauen könnte.
Los geht's mit dem Ziehen der diversen Kabel, die der Gardena Sileno City zur Orientierung nutzt. Da gibt es einmal das Begrenzungskabel, das dem Mähroboter verrät, wo sein Zuständigkeitsbereich endet. Das Begrenzungskabel startet bei der Station, zieht eine Schleife durch den Garten und endet wieder bei der Station. Und zweitens benötigt Ihr ein Leitkabel, das dem Mähroboter den Weg zurück zur Station verrät. Das Leitkabel startet am Begrenzungskabel gegenüber der Station und führt direkt zur Station.
Beide Kabel könnt Ihr wahlweise über oder unter der Erde verlegen. Für die oberirdische Verlegung findet Ihr im Karton einen dicken Sack Erdnägel. Um das Kabel so nah wie möglich an die Erde zu bringen und die Stolpergefahr zu minimieren, solltet Ihr das Gras vor dem Verlegen so kurz wie möglich mähen. Für die Verlegung unter der Erde müsst Ihr logischerweise eine Schaufel zur Hand nehmen.
Wichtig ist an dieser Stelle, dass Ihr das Begrenzungskabel im richtigen Abstand zu den tatsächlichen Mähgrenzen verlegt. Der Sileno City fährt nämlich nicht mit dem Mähroboter-Rand bis ans Kabel heran, sondern mit der Gehäusemitte. Das Mäh-Messer unter dem Roboter wiederum hat ebenfalls wieder einen anderen Radius, den Ihr ebenfalls beachten solltet. Daraus ergeben sich die folgenden Abstände, in denen Ihr das Kabel verlegen solltet:
- 35 cm Abstand zu Hindernissen über einer Höhe von mehr als 5 cm
- 30 cm Abstand zu Hindernissen über einer Höhe von 1 bis 5 cm
- 10 cm Abstand zu Hindernissen über einer Höhe von weniger als 1 cm
Um das Kabel mit dem richtigen Abstand zu verlegen, ist im Lieferumfang ein Papp-Lineal enthalten. Klar, man nutzt es nur einmal, aber dennoch wäre mir Kunststoff hier lieber gewesen. Ist der Rasen leicht feucht, wird das Lineal schnell noch wabbeliger, und das Kabelziehen noch weniger spaßig. Einfach wird's dann mit dem Leitkabel: Hier müsst Ihr nur darauf achten, dass es wirklich ganz präzise von vorne auf die Station zu- und anschließend unter Ihr durchläuft. Im Test waren wir beim ersten Versuch zu ungenau, und der Mähroboter parkte schief ein und zerkratzte sich dabei an den Ladekontakten die Kunststoffoberseite.
Zum Verbinden der Kabel mit der Station sind im Lieferumfang Kabelschuhe enthalten, die Ihr nach dem Abknipsen der Kabel auf der Rückseite der Ladestation einsteckt. Um das Leitkabel mit dem Begrenzungskabel zu verbinden, ist ebenfalls eine Klemme im Lieferumfang enthalten. Im Test des Gardena Sileno City hat das oberirdische Kabel-Verlegen mit den Erdnägeln etwa zwei Stunden gedauert, unterirdisch müsst Ihr entsprechend mehr Zeit einplanen.
Ist Euer Garten korrekt verkabelt, geht's optional an die Bridge, die die Brücke zwischen Eurem Mähroboter und Eurem WLAN schlägt – und es Euch ermöglich, den Mähroboter über die Gardena-App zu steuern. Grundsätzlich könnt Ihr den Sileno City auch komplett am Gerät bedienen, allerdings macht das wenig Spaß. Das Herstellen der Verbindung ist einfach: Ihr stöpselt die Bridge ein – idealerweise draußen an einer geschützten Stelle –, verbindet diese mit dem WLAN und anschließend den Mähroboter mit der Bridge. Das klappt im Test problemlos. Habt Ihr keine Bridge, klappt die Steuerung auch per Bluetooth, dann aber nur in unmittelbarer Nähe des Sileno City.
Smarte Features: App, Routinen & Co.
Zum Start des Gardena Sileno City im vergangenen Frühjahr standen viele smarte Features noch nicht zur Verfügung. Inzwischen hat der Hersteller tolle Features per Update nachgefüttert, beispielsweise das praktische Zonenmanagement.
Vorteile des Gardena Sileno City
- Vielfältige Möglichkeiten zur Programmierung
- GPS an Bord für das Einrichten von Gartenzonen
Nachteile des Gardena Sileno City
- GPS ist nur mäßig präzise
Während die meisten Features des Gardena Sileno City auch direkt am Roboter programmierbar sind, hat das ungefähr den Bediencharme eines Videorekorders aus den 80ern. Bequemer klappt's per Smartphone-App. Hier könnt Ihr bequem Zeitpläne festlegen, wann der Mähroboter seinen Dienst verrichten soll – am einfachsten klappt das mit dem integrierten Assistenten. Lobenswert: Es gibt hier auch einen Tageslicht-Modus, damit der Roboter nur bei Tageslicht mäht, wenn Igel und andere Kleintiere nicht unterwegs sind.
Ebenfalls zum Schutz – wenn auch nur für Euren Rasen – gibt's einen Frostsensor, der den Mähroboter von der Arbeit abhält, sollte die Temperatur unter 5 °C fallen. Außerdem bietet der Gardena Sileno City ein Feature namens SensorControl, dass anhand des Mähwiderstands der rotierenden Scheibe auf der Unterseite misst, ob das Gras bereits auf die gewünschte Länge geschnitten ist oder nicht. So lässt sich die Mähdauer verkürzen, wenn der Rasen aufgrund von Trockenheit oder Kälte gerade nicht besonders stark wächst.
Gegen Ende der Mähsaison 2022 hat Gardena noch ein interessantes LONA-Feature nachgeliefert: Ihr könnt jetzt in Eurem Garten unterschiedliche Zonen anlegen. Jeder Zone könnt Ihr wahlweise in den "Nicht befahren"-Modus oder in den "Nicht verlassen"-Modus schalten und so den Roboter auf bestimmte Bereiche einschränken. So verhindert Ihr beispielsweise, dass der Roboter durch Eure Grillparty fährt – oder über frisch nachgesäten Rasen.
Das klappt ziemlich gut – allerdings dürft Ihr von dem verbauten GPS-Modul keine Präzision erwarten, wie sie der verbuddelte Draht bietet. Der Gardena Sileno City überschreitet die virtuelle Grenze im Test gerne auch mal um ein paar Zentimeter. Wollt Ihr mit den Zonen empfindliche Dinge schützen, lasst lieber etwas mehr Sicherheitsabstand. Ein weiterer Vorteil des GPS-Moduls: Ihr könnt auf der Karte jederzeit sehen, wo der Roboter steckt, was bei größeren Gärten durchaus hilfreich sein kann.
Performance und Akkulaufzeit
Der Gardena Sileno City schafft laut Hersteller Flächen bis 600 m2. Entsprechend hat der Mähroboter im Test keine Probleme mit unserem etwa 50 m2 großen Rasen. Auch das Mähergebnis und die Navigation gefallen im Test. Einzig bei unwegsamem Gelände und Hindernissen bleibt noch Luft nach oben.
Vorteile des Gardena Sileno City
- Bietet einen Tagesmodus zum Schutz von Tieren
- Diebstahlschutz per Code-Sperre
- Mäht wirklich sehr leise
Nachteile des Gardena Sileno City
- Keine Kollisionserkennung
- Bleibt leicht mal hängen
Bei der Mähleistung lässt der Gardena Sileno City kaum Wünsche offen. Der Roboter zieht zuverlässig seine Bahnen und stutzt den Rasen auf die voreingestellte Länge. Dazu befindet sich unter der Abdeckung auf der Oberseite des Roboters ein Drehknauf, um die Höhe der Messer zu justieren und die Schnittlänge zwischen 2 und 5 cm einzustellen. Damit Euer Rasen nicht Schnittmuster wie ein Fußballplatz bekommt, fährt ihn der Mähroboter immer in zufälligen Mustern ab.
Auch bei feuchtem Rasen hatte der Mähroboter keine Probleme mit dem Schnitt. Apropos Feuchtigkeit: Der Gardena Sileno City erfüllt die IPX5-Norm. Damit mäht er nicht nur während verregneter Aprilwochen fleißig weiter, sondern Ihr könnt Ihn auch mit dem Gartenschlauch reinigen. Im Test sorgten diverse Erdbewohner in Verbindung mit Regen allerdings gelegentlich für Kuhlen im Boden, in denen sich der Mähroboter dann ab und zu mal festfuhr. Um ihn zu befreien, müsst Ihr dann eben doch durch den Aprilregen watscheln.
Zu guter Letzt hätte ich mir noch eine bessere Hinderniserkennung gewünscht. Abgesehen von GPS und Kompass sowie von der Erkennung der diversen Drähte in Eurem Garten hat der Roboter nämlich keine Sensoren an Bord. Vergesst Ihr einen dicken Stein im Mähbereich, fährt sich der Sileno City hier Schrammen ins Gehäuse. Auch kleine Kinder haben nichts auf der Rasenfläche verloren, wenn der Roboter unterwegs ist. Zwar schaltet er sich beim Anheben sofort aus, doch einen Kinderarm beispielsweise könnte er wohl überfahren.
Abschließendes Urteil
Wer seinen Garten stets aufgeräumt und gepflegt hält und einen smarten wie zuverlässigen Mähroboter sucht, der ist beim Gardena Sileno City 600 an der richtigen Adresse. Der Mähroboter stutzt das Gras zuverlässig kurz und bietet zahlreiche praktische Features, um verschiedene Zeitpläne oder Bereiche zu programmieren. Außerdem mäht der Roboter wirklich beeindruckend leise und ist aus einer Entfernung von 20 Metern praktisch nicht mehr zu hören.
Bei anspruchsvollem Terrain und Hindernissen fährt sich der Mähroboter dann allerdings schnell fest – oder überfährt und beschädigt liegengebliebene Dinge unter Umständen. Hier wäre es schön gewesen, wenn der Gardena Sileno City neben GPS und Kompass noch eine optische Hinderniserkennung mitbringen würde.
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