Google Pixel Buds Pro im Test: Allerbeste Android-AirPod-Alternative?
Die Google Pixel Buds Pro kommen um einen Vergleich mit den AirPods Pro kaum herum. Dafür ist Googles Namensgebung zu ähnlich und irgendwie geht von hauseigenen Kopfhörern mit nahtloser Anbindung an das Android-Ökosystem eine Faszination aus. Ist es nur das Pixel'esque Design oder machen die Pixel Buds Pro im Alltag wirklich Spaß? Die Antwort gibt's in meinem Test!
Pro
- Urcooles Design
- Effektives ANC
- Echtes Multi-Pairing
- Tolle Anbindung ans Andoid-Ökosystem
Contra
- Klanglich unbeeindruckend
- Equalizer gibt's erst ab Herbst (Bananenprinzip!)
- Keine App für iOS
- Fummeliges Handling
Kurzfazit
Habt Ihr nicht viel Zeit, nehme ich mein Kurzfazit aus dem Fazit vorweg:
Findet Ihr sie hübsch und nutzt ein Android-Handy, macht Ihr mit dem Kauf nix verkehrt. Falls nicht, gibt's in unserer Liste der besten In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer Modelle, die besser klingen und mehr Features bieten.
Seid Ihr Euch jetzt schon sicher, dass Ihr bei den Google Pixel Buds Pro zuschlagen wollt, müsst Ihr laut unverbindlicher Preisempfehlung 219 Euro einplanen. Dabei könnt Ihr sowohl im Onlineshop von Google als auch bei den bekannten Onlineshops zuschlagen. Wichtig: Zum Marktstart im Juli und bis zum Herbst 2022 fehlen sowohl die individuellen Equalizer als auch das Spatial-Audio, was das Update auf Android 13 ermöglicht.
Design & Tragekomfort
Gefällt Euch das Design des bereits bekannten Google-Zubehörs, werdet Ihr die Pixel Buds Pro mögen. Denn sie kommen im selben hochwertigen Kunststoff-Look, der aus Kurven und runden Kanten einen gewissen Charme generiert. Mit 23 x 22 x 22 Millimetern sind die Earbuds durchschnittlich groß, das Lade-Case ist mit 63,2 x 50 x 25 Millimetern aber schön kompakt.
Gefällt:
- Hübsches Design mit Google-Charme
- Komfortabler Sitz auch ohne Haltefinnen
- Knackiges Feedback bei Touch-Eingaben
Gefällt nicht:
- Fummeliges Handling beim Entnahme und Eingabe ins Lade-Case
- Lade-Case wird schnell schmutzig
- Geringer Lieferumfang
Während Google bei seinen Smartphones im Jahr 2022 mutige Akzente mit harten Kanten setzt, ist das Design der Pixel Buds Pro deutlich zahmer. Dabei erinnern sie deutlich an die kabelgebundenen Kopfhörer, die Google seinen Smartphones vor langer Zeit beilegte, oder an den Pixel Stand 2 (zum Test). Optisch wissen die Earbuds aber zu gefallen und sind dank des kleinen Ladecases auch wirklich praktisch zum immer-dabei-haben.
Der Tragekomfort war bei mir im Test schon mit den vorinstallierten Ohrstöpseln in M-Größe gut. Die Google-Pixel-Buds-App (downloaden) bestätigt das im integrierten Test zum abschließenden Sitz. Weichen Eure Ohren von der langweiligen M-Norm ab, sind die Größen S und L im Lieferumfang enthalten. Außer einer Anleitung liegen aber nur die Kopfhörer im Karton. Habt Ihr kein USB-C-Ladekabel, müsst Ihr noch eines dazukaufen.
Während Google in den günstigeren Pixel Buds A-Series* auf Haltefinnen setzt, um einen besseren Halt im Ohr zu garantieren, sitzt die Pro-Version nur durch den Unterdruck der Silikonaufsätze in Eurem Ohr. Das funktioniert überraschend gut, sorgt beim Joggen oder beim Headbangen aber dennoch für ein mulmiges Gefühl.
Kritisch finde ich auch nach mehreren Testtagen die Entnahme aus dem Lade-Case. Denn hier schaut nur ein kleiner Teil der Kopfhörer aus den Einsteckmulden, was die Entnahme recht fummelig macht. Die Kopfhörerform, die ein wenig an einen runden Kegel erinnert, liegt zudem schlecht in der Hand. Das bekommen andere Hersteller deutlich komfortabler und sicherer hin.
Weiteres kleines Manko: Die Ladeschale wird schnell schmutzig, wenn sie mit Schlüsseln oder sonstigen Hosentascheninhalten in Berührung kommt. Die meisten Flecken und Striche lassen sich aber mit dem Finger wegrubbeln.
App & Komfortfunktionen
Die Companion-App der Google Pixel Buds Pro gibt es nur für Android-Nutzer, zum Trost für iOS-Fans ist sie auf Pixel-Smartphones sogar vorinstalliert! (Kleiner Scherz) Ganz nach dem Bananenprinzip werden die Equalizer und Spatial-Audio erst im Herbst 2022 nachgeliefert, dafür gibt's zum Marktstart neben einer Trageerkennung nette Features wie Multipoint-Bluetooth und eine direkte Integration des Google Assistant.
Gefällt:
- Hübsche Companion-App
- Direkte Integration in Pixel-Geräte
- Multi-Pairing und Trage-Erkennung
Gefällt nicht:
- Starke Einschränkungen für iOS-Nutzer
- Viele Features erst Monate nach Verkaufsstart
Google möchte seinen direkten Kunden, also all denjenigen, die ein Pixel-Smartphone ihr Eigen nennen, einen kleinen Vorteil verschaffen. Denn hier müsst Ihr die Companion-App nicht installieren, sondern könnt alle Funktionen direkt über die Bluetooth-Einstellungen ansteuern. In meinen Augen ist das allerdings umständlicher, als eine dedizierte App auf dem Handy zu haben. Denn statt eine App auf dem Home-Screen zu öffnen müsst Ihr:
- Die Bluetooth-Einstellungen öffnen
- Das Zahnrad-Symbol der Pixel Buds Pro antippen
- Die gewünschten Einstellungen anpassen
Ist Euch dieser Weg zu lang, könnt Ihr alternativ auch ein 1x1 großes Widget auf den Home-Screen packen. Eine Schnellsteuerung gibt es hier leider nicht zur Auswahl – hier könnte Google noch an der Integration seiner Kopfhörer arbeiten. Der Funktionsumfang ist bis Herbst 2022 zudem noch ein wenig eingeschränkt. Ein perfektes Beispiel für das Bananenprinzip, bei dem neue Produkte mit eingeschränkten Funktionen gelauncht und später fertig geupdated werden.
Im August 2022 konnte ich die Equalizer der Pixel Buds Pro noch nicht nutzen. Google erwähnt auf seiner Homepage im Kleingedruckten, dass diese Funktion im Herbst nachgeliefert würde. Ebenfalls später im Jahr wird Android 13 zudem um Spatial-Audio erweitert und damit sind die Pixel Buds Pro als Flaggschiff-Earbuds natürlich auch kompatibel. Sobald wir die Features ausprobieren können, gibt's ein Update!
Was jetzt schon gut funktioniert, ist das Multi-Pairing inklusive einer Erkennung für die Geräte, deren Audio-Ausgang Ihr gerade nutzen wollt. Während des Tests hatte ich meist mein Notebook und das Smartphone verbunden. Herrlich nahtlos wechselten die Pixel Buds Pro dabei zum Musikhören auf den Laptop und für die Wiedergabe eines Nachrichtentons zurück auf mein iPhone. Hier leistet sich Google keine Fehler.
Zu den weiteren Komfortfunktionen gehört die Unterstützung des Google Assistant inklusive Aktivierung per Sprachbefehl. Ein Vorteil gegenüber den meisten Kopfhörern, die Sprachbefehle meist erst nach Knopfdruck aufnehmen können. Eine Trageerkennung sorgt zudem dafür, dass die Wiedergabe stoppt, wenn Ihr die Kopfhörer aus dem Ohr nehmt – Googles Lade-Case weiß zudem, wann es auf oder zu ist.
Problem, wenn Ihr ein iPhone nutzt: Ihr könnt die Pixel Buds Pro verbinden und wie "normale" Kopfhörer nutzen – leider gibt's aber keine Companion-App im AppStore. Somit bleibt die Steuerung vieler Features aus. Schade!
Klang & ANC
Musik tönt bei den Google Pixel Buds Pro aus 11 Millimeter großen Treibern. Das ANC ist nicht adaptiv und lässt sich auch leider nicht feinjustieren. Ein technisches Manko der Pixel Buds Pro: Als Bluetooth-Codecs werden lediglich AAC und SCB unterstützt, HD-Codecs fallen somit aus. Das macht sich sowohl in der Auflösung des Klangs, vor allem aber in der Latenz bemerkbar.
Gefällt:
- Solider Klang mit Hang zum Bass (Equalizer noch nicht verfügbar)
- ANC wirklich effektiv
- Tolle Qualität bei Anrufen
Gefällt nicht:
- Komplexe Titel klingen schwammig
- Keine HD-Codecs
- ANC ohne Abstufungen (An / Aus / Transparenz)
Mit einer UVP von knapp 220 Euro platziert Google seine In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer in die Earbud-Oberklasse. Zum Vergleich müssen also Modelle wie die Sony WF-1000XM4 und die Sennheiser Momentum True Wireless 3 heran. Beides Kopfhörer, die sowohl technisch als auch klanglich in ihren entsprechenden Testberichten sehr überzeugten. Hier fällt Google mit seinen Earbuds weit zurück.
Denn schon die fehlende Unterstützung für HD-Codecs wie AptX oder LDAC ist ein großer Nachteil beim Musikhören. Auch mit hochwertigen Treibern können die Pixel Buds Pro dadurch nicht die Auflösung der Konkurrenzmodelle erreichen. Gleichzeitig ist die Latenz der Codecs AAC und SBC hoch, was sich in der Praxis vor allem bei Videos und Mobile Games bemerkbar macht.
Trotz der technischen Nachteile klingen die Pixel Buds Pro solide und wissen vor allem im Bassbereich zu imponieren. Dabei ist zu erwähnen, dass Google aktuell noch keine Equalizer in seiner App bietet. Somit sind die Pixel Buds Pro zum Marktstart eher etwas für Bassfans, also für Genres wie R 'n' B, Hip-Hop, Elektro, EDM und natürlich Schlagermusik. Tatsächlich sind Titel wie "I'm so blessed you're mine" von James Blake oder das im Juli erschienene, neue Beyonce-Album fett und kommen mit dem nötigen Wumms.
Chaotischere Titel wie "Nighttime Disguise" der Prog-Metal-Band Leprous, "Cafo" von Animals as Leaders oder komplexere, klassische Musik klingt schnell überladen und schwammig. Dabei trennen die Pixel Buds Pro einzelne Frequenzen nicht genau genug, um sie für den Hörer klar erkennbar wiederzugeben. Das klingt nicht schön, lässt sich aber eventuell über die Equalizer ein wenig feinjustieren.
Apropos feinjustieren: Das könnt Ihr mit der aktiven Geräuschunterdrückung leider nicht. Über die Pixel-Buds-App oder über Gedrückthalten der einzelnen Ohrhörer könnt Ihr zwischen An, Aus und dem Transparenzmodus wechseln. Hier ermöglichen andere Modelle ein graduelles Zuschalten in Situationen. Voll aktiv ist das ANC aber wirklich effektiv und filtert beispielsweise das Tippen meiner Tastatur und die Straße vor meinem Home-Office-Fenster zu 90 Prozent heraus. Die Geräuschunterdrückung gehört zu den besten, die ich bei Earbuds kenne.
Beim Telefonieren machen die Pixel Buds Pro eine gute Figur. Dabei wurde mir von meiner Gegenseite gute Gesprächsqualität attestiert und auch ich konnte meine Gegenseite gut verstehen. Was leider fehlt, ist eine Passthrough-Funktion der eigenen Stimme, was beim Telefonieren mit ANC-Kopfhörern angenehm ist. Darüber hinaus ist die Qualität einer Sprachaufnahme über das Programm Audacity eher mittelmäßig.
Akku & Aufladen
Googles Pixel Buds Pro bieten eine lange Akkulaufzeit von sieben Stunden bei aktivierter Geräuschunterdrückung. Diese ist bei Google ein echter Stromfresser, denn ohne ANC schaffen es die Pro-Buds auf ordentliche elf Stunden. Über das mitgelieferte Lade-Case könnt Ihr die Laufzeit auf bis zu 20 Stunden mit ANC und 31 Stunden ohne ANC strecken. Wireless-Charging und Quick-Charging sind ebenfalls mit an Bord.
Gefällt:
- Sehr gute Akkulaufzeiten
- Quick- und Wireless-Charging mit an Bord
Gefällt nicht:
- Kopfhörer rutschen beim Reverse-Wireless-Charging vom Handy
Mit Laufzeiten von sieben bis elf Stunden bei gemischter Nutzung mit und ohne ANC halten die Google Pixel Buds erfreulich lange durch. Im Test war die Nutzung während eines kompletten Arbeitstages locker möglich. Wollt Ihr nach dem Feierabend noch joggen gehen, könnt Ihr dank Quick-Charging auch eine weitere Stunde Laufzeit über 5-minütiges Laden erreichen. Google schreibt zudem, dass 15 Minuten für drei Stunden reichen – erfreulich, da Quick-Charging mit längerer Aufladung meist langsamer arbeitet.
Habt Ihr kein USB-C-Ladekabel zu Hause, im Lieferumfang ist ja schließlich keines enthalten, könnt Ihr die Google Pixel Buds Pro auch kabellos laden. Bis auf das Pixel 6a (Zum Test) bieten alle aktuellen Pixel-Smartphones zudem Reverse-Wireless-Charging, worüber Ihr die Kopfhörer durch Auflegen auf die Rückseite der Handys laden könnt. Hier ergibt sich ein Problem: Handy und Earbuds sind dermaßen rutschig, dass die Kopfhörer vom Handy rutschen. Bedauerlich!
Abschließendes Urteil
Sind die Google Pixel Buds Pro also DIE Empfehlung für Android-Smartphones, wie viele Tester schreiben? Ich persönlich wäre mit dieser Aussage vorsichtig. Denn obwohl gerade das Multi-Pairing und die Anbindung an das Google Pixel 6 im Testzeitraum wirklich, wirklich gut waren, fallen die 220 Euro teuren Earbuds bei anderen Eigenschaften zurück.
Vor allem der Klang ist es, den ich bei den Earbuds zumindest zum Marktstart schwierig finde. Denn ab Werk sind die Pixel Buds Pro sehr basslastig und der Klang ist für komplexere Musikstücke zu schwammig. Das liegt unter anderem an der fehlenden Unterstützung für HD-Codecs wie AptX HD, die sich in immer mehr günstigen In-Ear-Bluetooth-Kopfhörern finden. Hier findet Ihr zudem praktische Komfort-Features wie standortbasierte ANC-Steuerung, adaptives ANC mit feinerer Graduierung oder 3D-Audio, was bei Google erst Ende des Jahres kommt.
Das sehr gute ANC und die alltagstauglichen Laufzeiten sind wiederum sehr positiv, doch die gibt es auch bei anderen Herstellern. Somit hängt die Frage nach einer Kaufempfehlung letzten Endes an Eurer Sympathie oder Antipathie zu Googles Pro-Kopfhörern. Denn obwohl es zu einem Preis von 220 Euro bessere Modelle gibt, sehen eben nur Googles Kopfhörer dermaßen unique und hübsch aus.
Kurz gesagt: Findet Ihr sie hübsch und nutzt ein Android-Handy, macht Ihr mit dem Kauf nix verkehrt. Falls nicht, gibt's in unserer Liste der besten In-Ear-Bluetooth-Kopfhörer Modelle, die besser klingen und Features bieten.
Mich stören In - Ears sind nix für mich sind unangenehm nach einer gewissen Zeit habe mir die AirPods 3 geholt und bin damit super zufrieden. Ist für mich einfach angenehmer vom Tragekomfort.