Huawei Band 8 im Test: Innovation verzweifelt gesucht
Das neue Huawei Band 8 ist mittlerweile auch in Europa verfügbar. Es präsentiert sich mit einem 1,47 Zoll großen AMOLED-Display, permanentem SpO2-Tracking und 14 Tagen Akkulaufzeit. Welches Wearable das auch schon konnte? Das Huawei Band 7 ... und das Huawei Band 6. Welche Verkaufsargumente gibt's denn dann fürs Huawei Band 8? Genau das finden wir heraus – jetzt, hier, in unserem nextpit-Test.
Pro
- Schnelles Laden
- Helles AMOLED-Display
- Intuitive Bedienung
- Kompakt und federleicht
Contra
- Kein NFC
- Kein GPS
- Wenig präzises Schlaf-Tracking
- Kaum Verbesserungen zum Vorgänger
- Kein Wireless Charging
Kurzfazit und Kaufen
Das Huawei Band 8 ist ein richtig guter Fitness-Tracker. Daran hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts geändert. Allerdings hat sich irgendwie auch sonst nicht viel geändert. Das AMOLED-Display ist nach wie vor 1,47 Zoll groß bei identischer Auflösung, die Zahl der Sportmodi wurde zart von 96 auf 100 erhöht, und die Bedienung ist ebenfalls die gleiche wie beim Huawei Band 7.
Immerhin lädt der Tracker jetzt flotter und ist binnen 45 Minuten aufgeladen. Das ganze Design ist zudem kompakter und nochmals leichter geworden. Das bedeutet, dass Ihr für knapp 60 Euro wieder einen sehr funktionalen Aktivitätstracker bekommt, der Euch die ganz großen Überraschungen erspart.
Ihr erhaltet den Plastikbomber in den drei Farben Emerald Green, Sakura Pink und Midnight Black. Außerdem gibt es vier verschiedene Armbänder: Zweimal Silikon (Emerald Green und Sakura Pink), außerdem das TPU-Armband in Midnight Black und schließlich das Nylon-Armband in Vibrant Orange. Die UVP beträgt 59 Euro, aktuell bekommt Ihr den schlanken Tracker jedoch schon für 47 Euro.
Design und Display
Huawei setzt zum dritten Mal in Folge auf ein 1,47 Zoll großes AMOLED-Display. Das Gesamtgewicht wurde noch einmal um zwei Gramm auf 14 g gedrückt, und mit 8,99 mm ist das Gerät auch dünner geworden.
Gefällt:
- Schönes, helleres AMOLED-Display
- Kompakter und leichter
- Helligkeit nun stufenlos regelbar
- Leicht wechselbares Armband
Gefällt nicht:
- Gefühlt etwas zu dicke Display-Ränder
- Nach wie vor kein Umgebungslichtsensor
Beim Design hat sich nicht wirklich viel getan: Die identische eckige Form beherbergt nach wie vor ein 1,47 Zoll großes AMOLED-Panel mit einer Auflösung von 194 × 368 Pixeln. Die Helligkeit hat bei diesem leicht angezogen auf nunmehr 500 nits (vorher 450 nits) und ja: Die Helligkeit lässt sich nun stufenlos regeln. Einen Umgebungslichtsensor sucht Ihr allerdings auch im Jahr 2023 vergeblich an Huawei günstigem Activity Tracker.
Das Huawei Band 8 nur noch 8,99 mm dünn und mit 43,45 × 24,54 mm generell etwas kompakter geworden. Beim Vorgänger hattet Ihr vier Silikon-Armbänder zur Auswahl – jetzt gibt es zweimal Silikon, eine NPU-Variante und schließlich sogar ein Nylon-Armband. Das Armband hat übrigens auch einen neuen Mechanismus erhalten, sodass ein Fingerdruck auf den entsprechenden Button das Band sehr unkompliziert löst. Das ist viel besser gelöst als vorher. Allerdings funktioniert dieser Mechanismus nicht mit den Armbändern anderer Hersteller.
Generell gibt es beim Design aber nicht viel zu bemäkeln. Wir haben es hier mit einer kompletten Plastik-Veranstaltung zu tun, bei der das Huawei Band 8 gar nicht erst versucht, etwas darzustellen, was es faktisch nicht ist. Damit kann ich für den Preis super leben.
- Lest auch: Das sind die besten Fitnesstracker 2023
Das Huawei Band 8 ist wasserdicht nach 5 ATM, was grundsätzlich ausreichen würde fürs Schwimmen. Exzessives Schwimmen, Tauchen oder auch Duschen mit sehr hohem Wasserdruck könnte sich als problematisch herausstellen. Wenn Ihr mich fragt, geht lieber nur mit Geräten Tauchen oder Schwimmen, die mit 10 ATM ausgewiesen sind.
Das mit dem Vorgänger eingeführte Always-On-Display ist natürlich wieder mit von der Partie, wird von mir aber nicht benötigt. Alternativ weckt Ihr das Display auf, indem Ihr aufs Display tippt – oder mit Druck auf den physischen Button rechts. Das automatische Aufwecken per Geste reagiert ziemlich nervös, sodass Ihr es unbedingt deaktivieren solltet, wenn es Euch nervt (und Euch AOD zu sehr am Akku nuckelt).
Software und Bedienung
Bei Software und Bedienung bleibt beim Huawei Band 8 alles beim Alten. Wer Veränderung hasst, liebt das Huawei Band 8!
Gefällt:
- Umfangreiche und übersichtliche Huawei-Health-App
- Intuitives Menü
- Praktischer Hardware-Button
Gefällt nicht:
- –
Wer hat's gemerkt? Ich hab die Pros und Cons für diese Kategorie einfach aus dem Test des Huawei Band 7 übernommen. Manchmal ist gleichbleibendes langweilig und manchmal ist Veränderung nervig. Im Fall des Huawei Band 8 nehme ich bei Software und Bedienung ehrlich gesagt die Langeweile gern in Kauf. Das bedeutet immerhin, dass der Hardware-Button geblieben ist und Ihr den Tracker wie gewohnt durch Wischen und eben über den Button bedient.
Drückt Ihr besagten Button, landet Ihr in einer Auswahlliste, die Euch zu den Sport-Features bringt, Euch Euer Smartphone suchen lässt, verschiedene Werte (Herzfrequenz oder Blutzucker) messen lässt und einiges mehr. Ein erneuter Druck auf den Knopf bringt Euch wieder zurück zum Homescreen, ebenso wie ein Swipen von oben nach unten. Wischt Ihr zur Seite, tauchen Eure Widgets auf, die Euch beispielsweise Musik abspielen lassen oder Eure Aktivität anzeigen. Ein Swipe von unten nach oben hingegen ruft die Benachrichtigungen auf.
Ausführlicher und ansehnlicher zeigen sich Euch ermittelte Werte und vieles mehr wieder in der Companion-App “Huawei Health” auf dem Smartphone. Auch hier hat sich nichts Grundlegendes geändert. Nach wie vor (unverändert seit dem Huawei Band 6) verbindet Ihr Euch mit Bluetooth 5.0. Irgendeiner muss Huawei dringend mal erzählen, dass Bluetooth da schon echt weiter ist.
Eine Sache ist mir aufgefallen, bei der ich aber nicht sicher bin, ob ich es aufs Display, auf die Software, oder auf meine Wurstfinger schieben soll: Ich bilde mir ein, dass das Display beim Swipen nicht so gut reagiert wie üblich. Manchmal wische ich übers Display, ohne dass ich den gewünschten Effekt erziele. Okay, klingt vielleicht wirklich eher nach zu fetten Fingern, was?
Features und Tracking
Das Huawei Band misst Herzfrequenz und SpO2 permanent, kommt mit 100 Trainingsmodi und macht fast alles, was das Herz des Fitness-Tracker-Fans begehrt. Viele neue Tricks sind jedoch nicht dabei – und das Schlaf-Tracking schwächelt.
Gefällt:
- Noch mehr Sportmodi
- Permanentes SpO2- und Herzfrequenz-Tracking
Gefällt nicht:
- Kein GPS
- Kein NFC
- Sleep-Tracking ist inakkurat
- Keine neuen Features
Müssen wir in der x-ten Generation immer noch darüber sprechen, dass es einen Musikplayer gibt, das Wetter angezeigt wird, Ihr Euer Smartphone orten und einen Fernauslöser betätigen könnt? All das geht nämlich natürlich auch mit dem Huawei Band 8 wieder. Allerdings hadere ich mit einem Feature, welches ich vorher bei diversen Geräten gerne genutzt oder mindestens ausprobiert habe: Das Schlaf-Tracking!
"TruSleep 3.0 hilft dir, besser zu schlafen", verspricht mir Huawei. Und ja: Grundsätzlich finde ich das auch pfiffig gemacht. Ein einziger Swipe reicht, und Ihr könnt auf das Mond-Icon tippen, um jegliche Ablenkung in Form von Sounds oder Vibrationen zu vermeiden. Dann wird der Schlaf sehr differenziert getrackt – die App unterscheidet hier zwischen leichtem Schlaf, tiefem Schlaf und der REM-Phase. Und nach dem Schlafen bekommt Ihr einen Report aufs Armband, der Euch die ermittelten Daten aufbröselt. Ausführlicher und besser aufbereitet könnt Ihr Euch das selbstverständlich in der Health-App ansehen.
Dummerweise klappt dieses Schlaf-Tracking nicht wirklich präzise – oder meine Schlafgewohnheiten sind noch beschissener, als ich dachte. Letzte Nacht habe ich der App zufolge lediglich 3h 42min gepennt – und das war dann alles ausschließlich leichter Schlaf. Okay, so erholt fühle ich mich auch circa, aber etwas länger war es halt schon – und ich bin sicher, dass da Tiefschlafphasen dabei waren. Ist jetzt die Frage, ob das präzise Tracking versagt, wenn man zum Beispiel ungeschickterweise die ganze Nacht durch Podcasts laufen lässt.
Davon abgesehen gibt es altbekannte Funktionen im Health-Bereich: Der Sauerstoffgehalt im Blut (SpO2) wird gemessen und auf Wunsch dauerhaft überwacht, ebenso die Herzfrequenz. Dazu lasst Ihr Schritte zählen, trackt Kalorien und könnt Euch das alles in zig Ansichten auf dem Handy anschauen, bekommt die Resultate aber auch aufs Armband gespielt. Wie präzise das bei den Gesundheits-Features ist, kann ich hier derzeit nicht verifizieren, vom sehr präzisen Schritt-Tracking abgesehen. Aber Ihr wisst ja: Gesundheitsdaten, die von Euren smarten Begleitern gemessen werden, halten eh keinem Niveau stand, wie Ihr es von Ärzten kennt – es ist also jeweils nur eine Orientierungshilfe.
Den Rest der Funktionen kennt Ihr auch: Workouts werden getrackt, teilweise – Laufen und Gehen – auf Wunsch auch automatisch, wenn Ihr das Feature aktiviert. Oft werdet Ihr in der Smartphone-App auf Health+ verwiesen. Wollt Ihr also nicht nur gründlich Eure Nahrungsaufnahme tracken, sondern auch entsprechende Beratung und Trainingsprogramme nutzen, funktioniert das lediglich mit dem kostenpflichtigen Teil der App. Der würde Euch im Monat 7,99 Euro kosten. Einen Monat könnt Ihr den Spaß kostenlos testen und dann entscheiden, ob Euch der monatlich kündbare Service etwas bringt.
Zum Schluss möchte ich noch einmal kurz bei Huawei anklopfen und höflich nachfragen: Freunde, wo bleibt NFC? Ihr spendiert dieses vor allem fürs Bezahlen unentbehrliche Feature dem Huawei Band 8, aber nur für China? Geht's noch? Auch GPS hat sich bis heute noch nicht auf dem Huawei Band 8 eingefunden, sodass Ihr für präzises Tracking Eurer Trainings nach wie vor aufs Smartphone angewiesen seid. Ja, ich mache natürlich Abstriche bei einem lediglich 50 Euro günstigen Device. Aber ist das echt alles zu kostspielig, um das zu implementieren? Hoffentlich nicht!
Akku und Laden
Nach wie vor sollen bei gemäßigtem Gebrauch 14 Tage Akkulaufzeit drin sein, neun Tage bei moderatem Gebrauch. Überrascht hat mich aber vor allem die Ladegeschwindigkeit!
Gefällt:
- Schnelles Aufladen
- Gute Akkulaufzeit
Gefällt nicht:
- Kein Wireless Charging
- Kurzes, proprietäres Ladekabel
Auch, wenn die Kapazität des Akkus (180 mAh) erneut gleich bleibt, kommuniziert Huawei jetzt eine etwas andere Akkulaufzeit: Vorher waren es maximal 14 Tage und zehn Tage bei "typischer" Nutzung. Letzteren Wert senkte das Unternehmen nun auf neun Tage. Da bin ich nicht ganz hingekommen – der Hobel machte bei mir nach etwa sieben Tagen die Grätsche. Das halte ich für einen richtig guten Wert, da ich auch mehr mit der Uhr rumprobiert habe, als ich das im typischen Einsatz tun würde.
Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich den Always-On-Screen nicht im Einsatz hatte. Solltet Ihr den ständig eingeschaltet haben, nennt Euch Huawei lediglich drei Tage als Orientierung. Die Funktion ist mir einfach zu unwichtig, als dass ich mir von Ihr den Akku leerlutschen lasse.
Was ich bei all der "Hat sich ja gar nix geändert"-haftigkeit des Huawei Band 8 aber als unglaublich angenehme Verbesserung empfinde: Ihr ladet das Teil in nur 45 Minuten komplett wieder auf. Das hat beim Vorgänger noch etwa zwei Stunden gedauert. Allerdings sollen bereits fünf Minuten an der Steckdose bereits für zwei Tage durchschnittliche Laufzeit ausreichen.
Die magnetischen, proprietären Ladekontakte sind geblieben – dummerweise auch das hirnverbrannt kurze Kabel. Na egal – man kann wohl nicht alles haben.
Abschließend lässt sich festhalten, dass ich mit dem Akku schwer zufrieden bin, weil er die eh schon ausreichende Laufzeit mit der stark verbesserten Ladezeit kombiniert. Die bittere Pille – es gibt kein Wireless Charging – lässt sich damit immerhin leichter verdauen.
Fazit
Da wären wir wieder: Am Ende eines Huawei-Band-Tests, bei dem ich mich erneut frage, was sich da jetzt überhaupt signifikantes gegenüber dem Vorgänger getan hat. Huawei bewirbt das Huawei Band 8 mit dem ultradünnen Design, dem datenbasierten Schlaf-Monitoring und der langen Akkulaufzeit.
Ja, der Akku ist tatsächlich ein Argument. Nicht wegen der Laufzeit, aber weil er deutlich flotter lädt als im Vorjahr. Das Design ist nahezu unverändert, auch wenn der Tracke ein wenig schlanker und leichter daherkommt. Das Schlaf-Tracking hingegen ist für meinen Geschmack alles andere als ein Verkaufsargument, da es bei mir sehr fehlerhaft gemessen hat.
Funktionell hat sich so gut wie gar nichts getan und auch das identisch große Display ist – bis auf etwas mehr Helligkeit – nicht viel anders als beim Huawei Band 7. Rechne ich mir das jetzt alles zusammen, komme ich auf vier von fünf Sterne – natürlich auch wie im Vorjahr. Immer noch gibt es keinen Umgebungslichtsensor, immer noch müssen wir auf GPS verzichten, und auch NFC gibt es leider lediglich in China. Möchte Huawei mit dem Nachfolger wieder auf vier Sterne kommen, oder diese sogar übertreffen, sollte man hier vielleicht ansetzen.
- Unbedingt weiterlesen: Das sind die besten Fitness-Tracker 2023
Wer schon das Huawei Band 7 sein Eigen nennt, muss sicher nicht aufs Band 8 upgraden – und ehrlich gesagt gilt das auch für Besitzer:innen des Huawei Band 6. Wer jedoch keinen günstigen Fitness-Tracker besitzt, sollte sich das Ding mal anschauen, zumal es aktuell bereits für 49 Euro zu haben ist.
"Gefühlt etwas zu dicke Display-Ränder" - genau mein Humor bei einem Plaste-Tracker für aktuell 49,00 Euro. Ich mutmaße mal, dass in diesen Preisregionen auf so etwas wie "ästhetisch gleichfömige Bildschirmumrandungen" schon am Reißbrett eher weniger drauf geachtet wird.
Ich habe selbst das Band 7 genutzt (ironischerweise, um die massive Huawei Watch GT3 Pro nicht nachts tragen zu müssen, um jetzt nachts nach meinem Umstieg auf Samsung deren massive Galaxy Watch 5 Pro zu tragen) - ein solider Tracker, leicht und kaum am Handgelenk zu spüren, mit allen Funktionen, die so ein Tracker halt hat.
Da sich beim Band 8 offenbar kaum etwas geändert hat, kann ich denjenigen, die gerade so ein Smartband suchen, den Vorgänger durchaus empfehlen. Vermutlich spart man da noch einmal ein paar Euro im Vergleich zum neuen 8er. Ansonsten sind 49,00 Euro jetzt auch nicht unbedingt etwas, was schlaflose Nächte bereiten dürfte? Und falls doch, kann man diese zumindest tracken.