Marshall Major III Bluetooth im Test: Endlich nicht nur gut, sondern auch stabil
Wer Marshall Headphones kauft, der will nicht nur irgendeinen Kopfhörer, sondern auch ein gewisses Image, dafür sorgt schon der ikonische Schriftzug. Mit dem Major III kommt nun der neueste Spross der Familie auf den Markt, der den Major II ablöst. Wir haben den neuen Marshall-Kopfhörer eine Woche lang getestet.
Pro
- Schickes Design
- Scharniere deutlich stabiler
- Praktischer Vier-Wege-Schalter
- Lange Akkulaufzeit
Contra
- Keine Hülle dabei
- Für Brillenträger nach einigen Stunden unbequem
- Kein ANC
Bluetooth kostet deutlich mehr
Marshall bietet des Major III in zwei Varianten an - Bluetooth oder Klinke. Wer den Bluetooth Kopfhörer kauft, zahlt 150 Euro, hat allerdings das Kabel noch als Option in der Hinterhand, wenn der Akku einmal leer sein sollte. Ohne Bluetooth sparen sich die Kunden eine Menge Geld, denn dann kostet der Major III nur 79 Euro. Der Kopfhörer wird ausschließlich in der Farbe Schwarz angeboten.
Unverwechselbares Design
Den Marshall-Schriftzug auf den Kopfhörern erkennt fast Jeder, und man sieht ihn auch immer häufiger in der Bahn und auf den Straßen. Der Major III macht da keine Ausnahme, der weiße Schriftzug hebt sich klar vom sonst schwarzen Kopfhörer ab. Einzig die Messing-Akzente stechen sonst noch hervor, der Rest ist ist schwarzer, matter Kunststoff und weiches Kunstleder, das auf den Ohrenteilen und am Kopfband verwendet wird. Am rechten Ohrhörer sind die Klinken- und USB-Anschlüsse zu finden.
On-Ear-Kopfhörer sind beim Tragekonfort nicht Jedermanns Sache, da kommt es auf das persönliche Empfinden an. Für mich als Brillenträger sind In-Ear- oder Over-Ear-Kopfhörer meist lieber. Der Major III Bluetooth ist jedoch einer der angenehmeren Over-Ear-Modelle, seine weichen Kissen sorgen dafür, dass die Bügel der Brille bei mir erst nach drei oder vier Stunden unangenehm drücken. Das ist aber bei jedem Menschen und jeder Brille anders, hier hilft nur ausprobieren. Das Gewicht liegt bei 178 Gramm.
Uneingeschränkt empfehlen kann ich wieder einmal den Vier-Wege-Schalter aus Messing, den Marshall allen seinen Kopfhörern spendiert. Über den kleinen Knopf lässt sich die Wiedergabe bequem und intuitiv steuern, das macht überhaupt keine Probleme.
Wer bereits einen älteren Major-Kopfhörer von Marshall benutzt hat, wird beim Major III schnell einen wichtigen Unterschied feststellen. Die Scharniere zum Zusammenklappen wurden gegenüber den beiden Vorgängern komplett neu gestaltet und sind jetzt endlich stabiler geworden. Alle drei Exemplare des Major II, die ich benutzt habe, sind nach spätestens einem halben Jahr am Scharnier gebrochen, das dünne Plastik hat die Belastungen des Alltags nicht verkraftet. Der Major III hat zwar nicht die stabilen Metall-Scharniere der teureren Modelle MID A.N.C. und Monitor, ist an dieser kritischen Stelle aber viel robuster geworden. Auch die Drahtbügel, welche die Ohrenteile mit dem Kopfband verbinden, sind nun dicker. Das verstärkt den hochwertigen Eindruck, den der Kopfhörer hinterlässt.
Die Ohren freuen sich
Marshall betont, man habe dem Major III Bluetooth dynamisch abgestimmte 40-Millimeter-Treiber spendiert, die speziell auf verbesserte Bässe, weiche Mitten und klare Höhen abgestimmt sind. Tatsächlich ist das Klangspektrum breiter als etwa beim MID A.N.C., vor allem die höheren Klangfrequenzen werden stärker betont. Damit klingt der Major III etwas weniger warm und etwas klarer als der MID. Die Lautstärke ist mehr als ausreichend, da klirrt und bricht auch nichts, wenn man sich richtig laut beschallen lässt. Der Major III unterstützt Bluetooth aptX.
Über Kabel oder Bluetooth verändert sich der Klang nicht merklich, zumindest nicht für meine Ohren. Klar ist aber, dass es bei Bluetooth, abhängig vom Abstand der Geräte und des genutzten Smartphones, immer wieder einmal zu kurzen Störungen kommen kann. Mit dem Kabel seid Ihr buchstäblich an Euer Smartphone oder die Anlage gebunden und in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt, könnt aber sicher sein, dass es keine Störungen und Aussetzer gibt, zumindest keine, die an der Verbindung zum Kopfhörer liegen.
Der Major III verfügt über keine aktive Unterdrückung der Nebengeräusche, dafür müsst Ihr bei Marshall tiefer in die Tasche greifen. Der Kopfhörer dämpft mit seinen dicken und bequemen Polstern die Umwelt trotzdem recht gut ab, bei einem Over-Ear-Kopfhörer habt Ihr aber noch mehr Eure Ruhe.
Auch der Major III ist vom Klang her nicht so clean und universell wie manch anderer Kopfhörer. Man hört schon noch das Erbe von Marshall heraus. Aber anders als der Monitor und der MID, so zumindest mein Eindruck im direkten Vergleich, kommt der neue Kopfhörer mit einer breiteren Musikauswahl klar als seine großen Brüder.
Läuft und läuft und läuft
Zu einem Bluetooth-Kopfhörer gehört ein starker Akku, und auf diesem Gebiet brilliert Marshall zum wiederholten Male. Der Hersteller verspricht eine Laufzeit von 30 Stunden mit einer Aufladung, das ist deutlich mehr als die meisten anderen Hersteller angeben. Das Beste daran: Der Major III Bluetooth bestätigt das im Test und übertrifft diese Marke teilweise sogar noch. Ich habe den Kopfhörer jetzt etwas mehr als eine Woche lang im Einsatz und habe ihn nur einmal komplett laden müssen - das ist richtig, richtig gut. Ist der Akku dann einmal leer, kündigt sich das - allerdings reichlich knapp bevor der Spaß dann ganz vorbei ist - mit Piepstönen und einer blinkenden LED an. Das Aufladen dauert rund drei Stunden, wenn der Kopfhörer über den USB-Port eines Computers geladen wird. Wer mit leerem Akku weiter hören möchte, kann das über das mitgelieferte Klinkenkabel tun.
Der Aufpreis lohnt sich
Ich gebe zu, mir gefallen die Kopfhörer von Marshall generell recht gut, der Sound passt einfach gut zu meinen Ohren und zu meinem Musikgeschmack. Mit dem Major III Bluetooth geht die Geschichte in das nächste Kapitel, und dank des etwas universelleren Klangs kann sich Marshall hier neue Fans heranziehen. Der Kopfhörer sieht klasse aus, ist - zumindest ohne Brille - auch langfristig bequem und hat einen starken Akku. Der Aufpreis für Bluetooth gegenüber dem reinen Klinken-Modell ist zwar heftig, lohnt sich aber wegen des Komforts in jedem Fall. Insgesamt hat der Major III das beste Preis-Leistungs-Verhältnis innerhalb der Marshall-Familie.
Im übrigen habe ich eher negatives über die Major III BT gehört. Die Höhen sollen oft recht unangenehm sein, das kenne ich zwar auch von meinen AKG K550 MKIII, bei denen ist das aber auch gewollt und liegt eher am mäßigen DAC im Smartphone und dem zum Teil schlechten Sitz/ Abdichtung. Das ein paar Marshall-Kopfhörer ausgerechnet da recht aggressiv rüberkommen können ist schon etwas komisch, schließlich ist Rock (was wohl der Zielgruppe entspricht) gerade bei den Höhen recht empfindlich. Ist halt fraglich ob man für das Geld nicht was besseres bekommt. Immerhin sehen die gut aus.
Wer einen guten BT-Kopfhöhrer sucht, der sollte sich auch den Sony MDR-1000X anschauen. Ich bin jedenfalls in jeder Hinsicht sehr begeistert. Laufzeit, Klang, Noise-Cancelling und Sitz sind super.
Ist nur leider unbezahlbar.
War tatsächlich bei Saturn kurzzeitig für 189 Euro erhältlich, also nicht viel teurer als der Major III. Der spielt aber tatsächlich leistungsmäßig noch mal in einer anderen Liga, das stimmt.