Vivo folgt Oppo und OnePlus: Nokia erzwingt weiteren Verkaufsstopp in Deutschland
Vivo war nach eigenen Aussagen einst ein BBK-Electronics-Tochter-Unternehmen, dem nun das gleiche Schicksal ereilt, wie den einstigen Schwester-Firmen OnePlus und Oppo. Vivo hat den Verkauf in Deutschland, aufgrund verletzter Nokia-Patentrechte, nach eigenen Aussagen vorübergehend ersatzlos eingestellt.
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Ambitioniert startete im Jahr 2020 der chinesische Smartphone-Hersteller Vivo seinen europäischen Feldzug. Hohe Investitionen in die UEFA Euro 2020 wurden verbrannt, da die Fußballmeisterschaft Corona bedingt um ein Jahr verschoben werden musste. Aber auch sonst hat das Unternehmen in Kooperation mit dem deutschen Optik-Spezialisten Zeiss für überragende Smartphones gesorgt – konnte jedoch nie mit seiner Preispolitik überzeugen.
Jetzt fällt dem ehemaligen BBK-Tochter-Unternehmen auch noch die durch Nokia im April 2024 angestrebte Patentklage auf die Füße. Denn wie ein Blick auf die deutsche Homepage des Unternehmens zeigt, erleben wir gerade ein Déjà-vu. Wie bereits Oppo und OnePlus Mitte Oktober 2022, gibt es keine Produkte mehr auf der Homepage zu kaufen, noch zu sehen. Lediglich der nun folgende Text begrüßt die Besucher:innen:
Zurzeit sind Vivo Produkte leider nicht in Deutschland erhältlich. Entsprechend sind keine Produktinformationen auf unserer deutschen Webseite verfügbar. Solltest Du ein Vivo-Produkt nutzen, kannst Du Dich weiterhin auf unseren Kundenservice verlassen. Zukünftige Softwareupdates erhältst Du ebenfalls.
Lagerbestände dürfen noch abverkauft werden. Doch Nokia hat bei OnePlus und Oppo auch dieses Schlupfloch gestopft, und vor dem Landgericht Mannheim einen Verkaufsstopp bei Wiederverkäufern vergangene Woche erwirkt. OnePlus hat aber auch in diesem Fall eine Alternative parat, wie wir bei Amazon seinerzeit entdeckt hatten. Denn in den europäischen Nachbarländern ist der Verkauf trotz verletzter 5G-Patente nach wie vor erlaubt. Und so nutzt das Unternehmen einen Amazon Marketplace in Großbritannien, um seine gesamte OnePlus-Produktpalette an den deutschen Kunden zu bringen.
Doch trotz Umgehung des in Mannheim gefällten Gerichtsurteils haben Oppo als auch OnePlus zuletzt Ihren europäischen Rückzug mitgeteilt. Ob Vivo diesem Beispiel folgen wird und ob die ebenfalls dem BBK-Dachverband angehörige Marke Realme bald den deutschen Verkauf einstellt, ist bislang ungeklärt. Realme antwortete der nextpit-Redaktion auf Nachfrage, dass man bislang keine Veränderung geplant habe und nun dem globalen Launch des Realme 11 Pro und Realme 11 Pro+ entgegensieht.
Was denkt Ihr über die aktuelle Entwicklung der Nokia-Patentklage? Scheint der finnische Hersteller uneinsichtig bei den Lizenzverhandlungen und riskiert lieber leer auszugehen oder sehen die chinesischen Smartphone-Hersteller ohnehin kein europäisches Potenzial mehr und ziehen sich so zurück auf den lukrativen Heimatmarkt? Schreibt uns gern in die Kommentare und lasst uns gemeinsam darüber diskutieren.
Sollen wir überhaupt noch über Oppo- und OnePlus-Neuvorstellungen berichten?
Quelle: Vivo
Vivo ! Braucht eh kein Mensch.
Nun, die Kameras, mit Ihren Zeiss-Linsen "gehörten" zu den besten am Markt!
Leider stimmte die Kalkulation so gar nicht.
Nun ja, das Ding geht vor Gericht, wird verhandelt - und das Ergebnis ist eindeutig. Da mag man nun Spekulationen in die Welt setzen, wie man will, die Nummer ist juristisch geprüft und zu Gunsten Nokias ausgefallen. Blöd für alle Betroffenen, die allerdings ihr nicht unwesentliches Scherflein zur eigenen, nun ziemlich belämmerten Situation beigetragen haben.
BBK wird es verkraften, so wichtig ist der Markt hierzulande dann doch wieder nicht. Ein europaweiter Verkaufsstopp hingegen würde wohl auch bei Vivo nicht eben für Begeisterungsstürme sorgen. Dumm gelaufen.
BKK wird finanziell wahrscheinlich besser damit fahren, für ihre wirklich wichtigen Märkte weniger Lizenzgebühren zahlen zu müssen, als auf die verhältnismäßig geringen Verkaufszahlen in Deutschland verzichten zu müssen. Ansonsten hätten sie nicht so entschieden. Wie das im übrigen Europa aussieht, weiss ich nicht, allerdings auch nicht, ob da für den jeweiligen Inlandsmarkt festgelegte Lizenzgebühren für weltweit jedes verkaufte Gerät zu bezahlen sind. Ist dort die rechtliche Situation anders, werden sie dort womöglich auch die höheren Lizenzgebühren zahlen.
Blöd ist die Situation nicht nur für die direkt Betroffenen, sondern für alle Smartphonekäufer, selbst für die, die nie ein Gerät von BKK gekauft haben, aber auch für alle, die darüber schreiben, wie Nextpit.
Weniger Anbieter bedeutet weniger Geräte, bedeutet weniger Auswahl, bedeutet weniger Wettbewerb, bedeutet womöglich höhere Preise. Und was hierzulande nicht regulär gekauft werden kann, darüber kann man zwar trotzdem schreiben, es dürfte aber weniger interessieren als zuvor.
Tja, das kommt halt davon, wenn chinesische Hersteller quasi auf die harte Tour erfahren, dass sie sich nicht einfach irgendwelche Patente nehmen und nutzen können, wie das im Heimatmarkt einfach gemacht wird...
Also Patente von 5G-Technologien sind verletzt.
Kein Mensch braucht 5G.
Dann müssten aber alle Geräte ohne 5G noch problemlos verkauft werden können.
Eine Notwendigkeit, sich vollständig vom Markt zurückzuziehen erschließt sich mir da nicht.
Aha dann sag doch Mal warum ich und alle anderen Menschen das nicht benötige...selbst mit einem Balken kann ich noch alles machen während ich bei 4G kaum noch was laden kann.
Wenn Sie mit 4G nicht klarkommen, dann liegt es bestimmt nicht an 4G.
Schauen Sie sich mal die Datenmenge an, die man mit 4G übertragen kann und dann schauen Sie sich die Datenmenge an, die für Ihre Erledigungen auf Ihrem FlachGerät tatsächlich benötigt wird.
Die müssten spezielle 4G Geräte nur für den deutschen Markt anbieten. Das lohnt sich wahrscheinlich genauso wenig, wie weltweit die für Deutschland geforderten Lizenzgebühren zu bezahlen. Die Entscheidung dürfte wirtschaftlich vernünftig sein.
Wenn das so ist, dann ist das nachvollziehbar.
Die Aussage bedeutet aber auch, dass der Deutsche Markt zu klein ist.
Kann man mir gut heißen. Wer Patente verletzt muss halt mit Strafen rechnen. Wäre ja noch schöner wenn jeder alles nutzen darf.
Das sehe ich ähnlich. Das Eine ist, die Patente zu verletzen. Das Andere ist aber, einfach die Zahlungen auszusetzen und zu hoffen, dass man so einen besseren Deal bekommt. Aus der Ferne wirkte das auf mich genau so. Immerhin hatte man ja auch schon jahrelang vorher gut mit Nokia zusammengearbeitet. Dass das plötzlich so nicht mehr funktioniert hat, bedeutet für mich, dass hier offenbar die Hoffnung war, später weniger dafür bezahlen zu müssen.
Solange sie bezahlt haben, haben sie ja keine Patente verletzt. Womöglich sollen sie jetzt mehr bezahlen, und das für weltweit jedes verkaufte Gerät. Wenn ich dadurch höhere Kosten hätte, als ich in einem Markt mit einem Produkt verdienen kann, würde ich es nicht anders machen, das sind rein wirtschaftliche Überlegungen. Und klar hoffen die auf ein günstigeres Angebot, weil es sich dann wieder lohnen könnte den deutschen und ggf. weitere europäische Märkte weiter zu bedienen. Die geben diese Märkte ja nicht gerne auf, sondern sie machen es, weil die Situation mit den Patentkosten das Halten dieser Märkte nicht mehr lohnend erscheinen lässt.
Das ist wie bei dem kleinen Einzelhändler, der seinen Laden aufgibt. Auch der macht das nicht gerne, aber draufzahlen, um seine Kunden weiter bedienen zu können, will er halt auch nicht.