OnePlus Nord 2 5G im Test: Kein Flaggschiff – aber wen juckt's?
Das OnePlus Nord 2 ist das neue Top-Modell aus OnePlus' Mittelklasse. Es verspricht für 399 Euro alles zu bieten, was man von einem "echten Flaggschiff" erwarten darf. Eine gewagte Wette, die es im Test des Smartphones zu prüfen gilt. Kann sich das Nord 2 als Flaggschiff behaupten oder geht es im Einheitsbrei unter?
Pro
- Flüssiger 90-Hertz-AMOLED-Bildschirm
- Leistungsstarker MediaTek Dimensity 1200 AI
- Keine Überhitzungsprobleme
- Schnelles Warp-Charging mit 65 Watt
- Solide Akkulaufzeit
- Detailreiche 50-Megapixel-Hauptkamera
- Effizienter Nachtmodus
- Zwei neue Android-Versionen, drei Jahre Sicherheitsupdates
Contra
- kein Teleobjektiv
- Kein kabelloses Laden / Keine IP-Zertifizierung / kein Micro-SD-Port / kein Kopfhöreranschluss
- Kamera mit inkonsistenter Farbwiedergabe
- Kamera-App im Vergleich zum OnePlus 9 unterlegen
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Kurzfazit zum OnePlus Nord 2
Das OnePlus Nord 2 wird ab dem 28. Juli 2021 in zwei Konfigurationen mit 8/128 GB und 12/256 GB zu Preisen von 399 Euro bzw. 499 Euro erhältlich sein. Das Smartphone ist in zwei Farben erhältlich, Blue Haze und Grey Sierra.
Wie das erste OnePlus Nord 2 bringt das OnePlus Nord 2 frischen Wind mit, um den Kritikern ihren Wind aus den Segeln zu nehmen. Im vergangenen Jahr stand der Hersteller für die x-te Preiserhöhung in der Kritik, und im Jahr 2021 gab's Ärger für die Quasi-Fusion mit Oppo. Denn seinem Motto "Never Settle" widerspricht OnePlus dadurch.
Das OnePlus Nord 2 ist aber eindeutig das Flaggschiff des Nord-Katalogs. Es ist ein hochwertigeres Smartphone als beispielsweise das OnePlus Nord CE. Das Datenblatt ist mit einem 90-Hertz-AMOLED-Panel, dem MediaTek 1200 AI, dem 50-Megapixel-Triple-Kameramodul und einem 4.500-mAh-Akku mit Warp Charge 65T zudem echt üppig.
Das Versprechen OnePlus', mit dem Nord 2 noch weiter zu gehen als mit dem ersten Modell, geht auf. Die Idee ist allerdings nicht mehr, Premium-Features in der Mittelklasse anzubieten – sondern ein echtes Flaggschiff zu verkaufen. Kann das klappen?
Angesichts des Startpreises von 399 Euro – das ist übrigens der gleiche Preis wie damals für das erste Nord – kann man sich kaum vorstellen, dass OnePlus hier keine Kompromisse machen musste. Wie diese aussehen, lest Ihr natürlich erst im nachfolgenden Review.
Design und Display: Poppige Farbe und 90-Hertz-Panel
Das OnePlus Nord 2 hat ein farbenfrohes Design mit viel Glas. Das 6,43 Zoll große Fluid-AMOLED-Display bietet eine Bildwiederholrate von 90 Hz.
Hat mir gefallen:
- Flüssiger Screen, auch keine 120 Hertz
- Bekanntes Design, aber ein wenig frischer und aufgeräumter
- Modernes, flaches Kameramodul
Hat mir nicht gefallen:
- Weder IP-Zertifizierung noch Klinkenanschluss oder microSD-Slot
- Farben des Displays eher kalt
- Maximale Helligkeit von 600 Nits nur durchschnittlich
- Rahmen aus Plastik
Modernerer Look, der Sommergefühle bringt
Das Design des OnePlus Nord 2 ist sehr konventionell, aber ein bisschen weniger "langweilig" als das des ersten Nord. In Europa kauft ihr das zweite Nord in den zwei Farben "Blue Haze" und "Grey Sierra". Für meinen Test hat mir OnePlus die Version in Blue Haze geschickt.
Es ist eine Mischung aus Blau und Türkis mit einem glänzenden Finish in Keramikoptik. Ich bin ein großer Fan dieser Farbe, die aus irgendeinem Grund sommerlich auf mich wirkte.
Ein moderneres Kameramodul
Auf der Rückseite ragt das im rechteckigen Array vertikal angeordnete Dreifach-Kameramodul nicht allzu sehr heraus. Die DND-Taste und die Power-Taste befinden sich auf der rechten Seite, die Lautstärketaste auf der linken Seite. Während die Vorder- und Rückseite des OnePlus Nord 2 aus Gorilla Glass 5 bestehen, ist der Rahmen aus Kunststoff gefertigt.
Das OnePlus Nord 2 kommt mit Dual-SIM-Schlitten, verzichtet aber auf einen microSD-Steckplatz zur Speichererweiterung. Außerdem fehlen eine IP-Zertifizierung und eine 3,5-mm-Buchse. Hallo, erste Kompromisse. Immerhin: Die abgerundeten Ecken sorgen für einen guten Halt.
Flüssiger AMOLED-Bildschirm auch ohne 120 Hertz
Was das Display angeht, so bietet das OnePlus Nord 2 ein 6,43 Zoll großes Fluid-AMOLED-Panel mit einer Auflösung von 2400 x 1080 Pixeln. Das entspricht einer Pixeldichte von 410 dpi bei einem Seitenverhältnis von 20:9. Die Bildwiederholfrequenz beträgt 90 Hz (noch so ein Kompromiss). Auch das Display des OnePlus Nord 2 soll von den KI-Funktionen des MediaTek-Dimensity-1200-Chips profitieren.
Die maximale Helligkeit des Panels liegt bei 600 cd/m², was recht durchschnittlich ist. Zwar stört das im Alltag nicht. Aber klar: Es gibt günstigere Handys, die mehr bieten.
Display mit zu kalten Farben
Es ist, als würde OnePlus mich dazu drängen, Wortspiele auf den Namen "Nord" in diesen Test einzubauen. Aber ich werde dieser Versuchung nicht nachgeben, nachdem das schon die gesamte internationale Tech-Presse getan. Und ich wette für Euch mit, dass Ben sich schon eine Reihe an Dadjokes zum OnePlus Nord aufgeschrieben hat, nur um sie mir nach dem Übersetzen auf Slack zu schicken. (Anmerkung von Ben beim Übersetzen: "Ich komm Dir gleich gleich, Antoine! Beweg dich nicht von Nord und Stelle.")
Was ich sagen will: Die Farbmetrik des OnePlus Nord 2 ist für meinen Geschmack etwas zu kühl und neigt zu sehr ins Blaue hinein. OnePlus bietet allerdings das Feature "AI Color Boost", das die Farbmetrik ein wenig optimieren soll. Dazu gibt's einen Upscaler namens "AI Resolution Boost", mit dem Ihr HD-Videoinhalte ein wenig hochskalieren könnt. Das Feature ist kompatibel mit YouTube, Snapchat und Instagram.
Aber dennoch sind die paar Sekunden unvermeidbar, in denen Ihr die Farben des Displays in den Einstellungen optimiert.
Zusammenfassend ist das OnePlus Nord 2 kaum vom OnePlus 9 zu unterscheiden – abgesehen vom breiteren Kinn. Das Design verpasst den Dresscode der Android-Flaggschiffe (Kunststoffrahmen, kein IP-Rating). Doch in Sachen Haptik wirkt das Nord 2 hochwertiger als das OnePlus Nord 1.
Selbiges lässt sich über das Display sagen. Die Farbmetrik ist ab Werk zu kühl, lässt sich aber in den Einstellungen korrigieren. Die 90 Hertz sind in dieser Preisklasse zwar kein Meisterwerk, reichen aber aus. OnePlus ist zudem einer der wenigen Hersteller, die mit Spielestudios zusammenarbeiten, um auch passende Inhalte anzubieten.
Software: OxygenOS 11.3 und der "High Performance"-Modus
Das OnePlus Nord 2 läuft mit dem neuesten OxygensOS-11.3-Overlay, das auf Android 11 basiert.
Hat mir gefallen:
- OxygenOS 11 läuft flüssig und schnell
- Umfangreiche Personalisierung
- Drei Jahre Sicherheitsupdates
Hat mir nicht gefallen:
- Seltsamer Hochleistungsmodus
- Energiesparmodus mit zu vielen Einschränkungen
Zwei Android-Versionen und drei Jahre Sicherheitsupdates
Das OnePlus Nord 2 ist das erste Smartphone, das auf der gemeinsamen Codebasis von ColorOS und OxygenOS läuft, seit die Quasi-Fusion Anfang Juli bekannt wurde. Oberflächlich betrachtet ändert sich dadurch nicht viel an der Funktionalität oder der visuellen Identität. Zumindest vorerst! Der Zusammenschluss soll dem Hersteller schließlich irgendwann die Softwarepflege seiner Geräte erleichtern.
Was die Updates angeht, verspricht OnePlus zwei große Android-Versionen und drei Jahre lang Sicherheitspatches, ohne sich zu deren Häufigkeit zu äußern.
So lange gibt's Android-Updates bei Samsung, Xiaomi & Co.!
OxygenOS lebt
Im Übrigen werdet Ihr Euch schnell zurechtfinden, wenn Ihr OxygenOS 11 gewohnt seid. Überraschenderweise wurde die Bloatware reduziert. Neben der Google-Suite war auf meinem Testgerät nach dem Einrichten nur Netflix vorinstalliert.
Die Anpassungsmöglichkeiten sind für meinen Geschmack nach wie vor sehr vielfältig. Aber das ist eine Qualität von OxygenOS selbst. Wir finden auf dem OnePlus Nord 2 zudem das mit dem OnePlus 8T eingeführte Always-on-Display mit vielen Stilen und zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten.
Nur das neue Battery Utility stört mich. Wo sind die schicken Grafiken hin, die die Handynutzung visualisieren? Ihr müsst stattdessen jetzt schnöde Prozentanzeigen und Statistiken lesen.
Seltsamer Hochleistungsmodus
Beim Herumstöbern in den Einstellungen habe ich eine neue Option in den Akku-Einstellungen gefunden, die ich auf meinem OnePlus 9 mit OxygenOS 11.2.7.7 nicht habe. Diese Option wird als "Hochleistung" bezeichnet. Ich frage mich, ob diese Option etwas mit OnePlus' jüngsten Rückschlägen rund um die Leistungsdrosselung beim OnePlus 9 und 9 Pro zu tun hat.
Ich habe die Frage an OnePlus gestellt und folgende Antwort erhalten:
"Alles zum Thema Throttling bei der OnePlus-9-Reihe wird im OnePlus-Blogpost erwähnt. Es geschieht in der 9er-Serie wegen des Snapdragon-Chipsatzes. Wenn Nutzer den "Performance-Modus" auf dem Nord 2 aktivieren, erhalten sie die "Kontrolle" über das SoC, sodass alle Anwendungen mit der höchsten Frequenz des SoCs laufen können. "
Am nächsten Tag, nachdem mir OnePlus Deutschland diese Antwort geschickt hat, kam dann der Hammer: OnePlus Global hat bekannt gegeben, dass das OnePlus Nord 2 auch eine Einschränkung in der Leistung zum Schonen des Akkus hat.
Dieser Hochleistungsmodus kann alle Apps mit der maximalen Leistung des SoCs ausführen, auch wenn der Akku leerer wird. Aber ob sich das auf die aktuelle Leistungseinschränkung auswirkt, weiß offenbar OnePlus selbst noch nicht genau. Für den Kunden ist das verwirrend, denn man weiß nie genau, ob man jetzt gerade das ganze Potenzial des Handys nutzt.
Kurz gesagt: Auf Softwareseite gibt's kaum etwas Bemerkenswertes zu berichten. OxygenOS gefällt mir nach wie vor sehr gut. Es ist mein liebstes Android-Overlay. Lediglich die Unklarheiten beim Hochleistungsmodus trüben diesen positiven Gesamteindruck.
Leistung: MediaTek und die Kraft der KI
Das OnePlus Nord 2 wird von einem MediaTek-Dimensity-1200-AI-SoC angetrieben, einem High-End-Chip – und nebenbei dem ersten SoC in einem OnePlus-Smartphone, das nicht von Qualcomm stammt.
Hat mir gefallen:
- Deutlich mehr Power als das erste OnePlus Nord
- Effiziente Temperaturregelung
Hat mir nicht gefallen:
- Leistung unterhalb des Snapdragon 870 – außer Ihr aktiviert den Hochleistungsmodus
- OnePlus' Verwirrungen rund um die Leistung und die Akkuoptimierung
Solide High-End-Leistung
Der Dimensity 1200 ist in der Tat MediaTeks aktueller Flaggschiff-Chip. Er wird im 6-nm-Verfahren geätzt und hat eine 1+3+4 CPU-Konfiguration. Es gibt hier einen Cortex-A78 mit einer Taktrate von 3 GHz, drei 2,6 GHz schnelle Cortex-A78-Kerne sowie vier Cortex-A55-Kerne mit einer Taktrate von 2 GHz.
Im Alltag verhält sich der MediaTek Dimensity 1200 eher wie ein Snapdragon 865. Das Handy überhitzt nicht, und ich konnte Call of Duty: Mobile mit höchsten Grafikeinstellungen zocken, ohne dabei zwischendurch Pausen machen zu müssen.
- Weiterlesen: Mehr über den MediaTek Dimensity 1200 AI
Bei der Aktivierung des Hochleistungsmodus konnte ich durch die Bank bessere Benchmark-Ergebnisse feststellen. Es gibt also wirklich einen messbaren Leistungsgewinn. In der Praxis konnte ich aber keinen wirklichen Unterschied feststellen – außer, dass das Handy am Fotomodul etwas wärmer wurde.
OnePlus Nord 2
Benchmark | Ergebnis |
---|---|
Geekbench einfach/multi | 811/2690 |
3DMark Wild Life | 4175 |
3DMark Wild Life Stresstest - bester/schlechtester Durchgang | 4181/2515 |
3DMark Wild Life Stresstest - bester/schlechtester Durchgang - Höchstleistungsmodus | 4308/2532 |
PassMark Disk/Memory | 69.304/31.648 |
Die Macht der KI
Der Zusatz "AI" bezieht sich auf das Programm "Dimensity Open Resource Architecture", das es einigen Herstellern ermöglicht, MediaTek-Chips direkt anzupassen, um sie auf ihre Bedürfnisse zu kalibrieren – daher zum Beispiel die oben erwähnten speziellen Foto- und Videofunktionen.
Wie bereits erwähnt ist die Temperaturregelung echt effektiv, solange Ihr die Finger vom Hochleistungsmodus lasst. Dann erwärmt sich das Handy, aber zu Überhitzungen kommt es dabei nicht. Hierfür muss OnePlus aber leider dann doch Thermal-Throttling anwenden, die Leistung ist also nicht ganz konstant.
Während des Wild Life Stresstest, der 20 Minuten lang eine intensive Gaming-Nutzung simuliert, stellen wir fest, dass die Framerate mit 30 Bilder erst ziemlich stabil bleibt. Nach 13 Minuten fällt sie aber stark ab. Im konkreten Einsatz bei CoD: Mobile habe ich davon aber nicht viel mitbekommen. Nach knapp einer Stunde kam es zu ein paar Stotteren.
Insgesamt bietet das OnePlus Nord 2 eine Leistung, die voll und ganz seiner Preisklasse entspricht. Die Einschränkungen, die OnePlus softwareseitig auferlegt, sind dabei nicht zu spüren. Die Temperaturregelung ist sehr effektiv, solange Ihr den Hochleistungsmodus ausgeschaltet lasst.
Kamera: Eine 50-MP-Triple-Kamera ohne viel Tamtam
Das OnePlus Nord 2 verfügt über ein Dreifach-Kameramodul. Herzstück ist der Sony IMX766, der auch im OnePlus 9 und 9 Pro steckt.
Hat mir gefallen:
- Gute Details bei Tageslicht
- Ordentlicher Dynamikumfang
- Digitaler Zoom liefert bis 5x gute Bilder
- Effizienter Nachtmodus
Hat mir nicht gefallen:
- Nur digitaler Zoom
- Bildbearbeitung manchmal zu aggressiv
- AI-Modus verzerrt die Farben zu sehr
- Zweitlinse bei schwachem Licht nicht ganz so gut
Obwohl wir tatsächlich den gleichen Hauptsensor wie im sehr guten Kameramodul des OnePlus 9 vorfinden, lässt die Bildqualität des OnePlus Nord 2 ein wenig zu wünschen übrig. Das liegt an der Bildbearbeitung und an der Kooperation mit Hasselblad, die OnePlus den teureren Geräte vorbehält. Stattdessen kommen die AI-Funktionen des MediaTek-Chips zum Einsatz.
OnePlus Nord 2
Komponente | Specs |
---|---|
Weitwinkel-Objektiv: Sony IMX766, 50 MP | Blende f/1,88, FOV 119,7°, OIS |
Ultra-Weitwinkelobjektiv: Sony IMX335, 8 MP | Blende f/2,25, FOV 119,7°, EIS |
Monochrom-Sensor: unbekannt, 2 MP | f/2,5 Blende |
Selfie-Objektiv: Sony IMX615, 32 MP | Blende f/2,45, EIS |
Den Verzicht auf die überflüssigen 2-MP-Makro- und -Tiefenobjektive kann ich nur begrüßen – wenngleich der 2-MP-Monochromsensor nicht viel sinnvoller ist.
Der Hauptsensor
Tagsüber macht das Weitwinkel-Duo des OnePlus Nord 2 absolut ordentliche Aufnahmen. Das ist allerdings bei so gut wie allen Smartphones der Fall, die ich letzter Zeit getestet habe. Die Schärfe überzeugt, wenn wir HDR aktiviert haben. (Im Test hatte ich es immer auf "automatisch").
Der Dynamikumfang ist recht breit, allerdings sind die Aufnahmen der Ultraweitwinkel-Kamerae weniger gut und weisen einige Inkonsistenzen bei der Belichtung auf.
Vergleich: Hauptkamera versus Ultraweitwinkel
Hauptkamera | Ultraweitwinkelobjektiv |
Vergleich: Hauptkamera versus Ultraweitwinkel
Hauptkamera | Ultraweitwinkelobjektiv |
Vergleich: Hauptkamera versus Ultraweitwinkel
Hauptkamera | Ultraweitwinkelobjektiv |
Die Funktion AI Photo Enhancement soll wie ein Szenendetektor funktionieren, den wir von anderen Herstellern kennen. Konkret ist das OnePlus Nord 2 in der Lage, 22 verschiedene Szenen zu erkennen und dann automatisch die Bildverarbeitung für eine bessere Darstellung anzupassen.
Sofern aktiviert, übersättigt der Modus die Farben jedoch ziemlich. Der Kontrast ist ebenfalls ein wenig zu hoch, und die Szenen wirken überbelichtet. Insgesamt wirken die Bilder meiner Meinung nach ein wenig zu künstlich.
Vergleich: Hauptkamera mit und ohne AI
Hauptkamera: AI aus | Hauptkamera: AI ein |
Auf der Zoom-Seite bietet das OnePlus Nord 2 kein dediziertes Teleobjektiv (Hallo, Kompromiss). Immerhin: Es gibt einen zehnfachen Digital-Zoom. Solange man nah genug am Motiv bleibt, sind die Ergebnisse selbst bei x10 durchaus brauchbar, und die Wiedergabe ist sogar bei x2 oder sogar x5 noch ordentlich, mit einem akzeptablen Verlust an Details.
Hauptkamera: digitaler Zoom
Hauptkamera x1 | Hauptkamera x2 | Hauptkamera x5 | Hauptkamera x10 |
Hauptkamera: digitaler Zoom
Hauptkamera x1 | Hauptkamera x2 | Hauptkamera x5 | Hauptkamera x10 |
Sobald Ihr Euch von einem bestimmten Motiv entfernt, ist es am besten, bei der Zweifach-Vergrößerung zu bleiben. Im Endeffekt verhält es sich hier recht ähnlich wie beim OnePlus 9, da beide Telefone die gleiche Hauptkamera besitzen.
Hauptkamera
Hauptkamera x1 | Hauptkamera x2 | Hauptkamera x5 | Hauptkamera x10 |
Hauptkamera
Hauptkamera x1 | Hauptkamera x2 | Hauptkamera x5 | Hauptkamera x10 |
Nachtmodus "Night Sight"
Bei schwachem Licht empfehle ich Euch, nur die Hauptkamera zu bemühen. Denn mit dem Ultraweitwinkelobjektiv verschwimmen die Szenen in einem unterbelichteten und unscharfen Brei. Mit der Hauptkamera werden die Bilder aber recht gut!
Hauptkamera versus Ultraweitwinkel
Hauptkamera bei x1 | Ultraweitwinkelkamera |
Hauptkamera versus Ultraweitwinkel
Hauptkamera x1 | Ultraweitwinkel |
Als es wirklich dunkel war, war ich angenehm überrascht von der Detailwiedergabe des Hauptsensors. Vergesst aber das Zoomen oder den Ultraweitwinkel – die Ergebnisse werden echt unbrauchbar.
Zum Teil schreibe ich die guten Nachtaufnahmen der hellen Stadtbeleuchtung in Berlin zu. Wie in jeder Großstadt ist ziemlich viel Licht vorhanden, das von Lampen oder sogar vom illuminierten Nachthimmel zurück in die Kamera scheint.
Sobald ich mich von den allgegenwärtigen Laternenpfählen in einen etwas dunkleren Bereich bewegte, sank die Qualität drastisch. Und der Nachtmodus hat die Probleme nur verschlimmert. Vergrößert das untere Bild einmal, indem Ihr drauf klickt. Ihr werdet sehen, wie schlecht die Bildqualität eigentlich ist.
Bei extrem schlechten Lichtverhältnissen wird zudem ein zusätzlicher Super-Nachtmodus aktiviert, wenn Ihr die Option Nachtmodus verwendet. Aber ich habe in Berlin keine Ecke gefunden, die dunkel genug war, um diesen zu aktivieren.
Positiv zu beobachten bei OnePlus: Während die Bildqualität lange Zeit nicht wirklich umwerfend war, machen die aktuellen Handys echt gute Bilder. Die Hauptkamera sorgt dabei sowohl tagsüber als auch nachts für gute Aufnahmen. Im Ultraweitwinkel stinkt die Bildqualität ein wenig ab.
Akkulaufzeit: Warp Charge 65T mit an Bord
Das OnePlus Nord 2 hat einen 4500-mAh-Doppelzellen-Akku, der das Schnellladen mit Warp Charge 65T (65 Watt) unterstützt.
Im Durchschnitt habe ich 16 Stunden mit einer Bildschirmzeit von drei bis viereinhalb Stunden durchgehalten, bevor ich weniger als 20 Prozent Akku hatte. Konkret hält das OnePlus Nord 2 also einen Tag und 1/3 eines weiteren Tages durch.
Ladehemmung: Schadet Quick-Charging dem Handy-Akku?
Und ich muss festhalten, dass OnePlus softwareseitig viel basteln muss, um dieses Ergebnis mit der Akku-Optimierung zu erreichen. Apps werden im Hintergrund drastischer geschlossen. Die KI-Features des MediaTek-SoC sind ebenfalls standardmäßig deaktiviert, wenn der Akku zu leer ist.
Das OnePlus Nord 2 5G unterstützt Warp Charge 65T – einen superschnellen Standard für Quick-Charging, der mit 65 Watt arbeitet. Das Versprechen, dass Ihr das Handy mit dem mitgelieferten Netzteil innerhalb von 30 Minuten vollständig laden könnt, geht auf! Auf der anderen Seite bietet das Handy aber kein Wireless-Charging.
Insgesamt fand ich die Akkulaufzeit des OnePlus Nord 2 recht solide. Es ist zwar nicht das Handy mit der besten Akkulaufzeit auf dem Markt, aber gerade das Quick-Charging mit 65 Watt ist ein echtes Premium-Feature in diesem Preisbereich. Dass Wireless-Charging fehlt, könnte aber viele Käufer stören.
OnePlus Nord 2: Spezifikationen
OnePlus Nord 2
Komponenten | Specs |
---|---|
Prozessor |
|
Speicher |
|
Erweiterbarer Speicher? | Nein |
Bildschirm |
|
Kamera-Modul |
|
Video |
|
Batterie |
|
OS | OxygenOS 11 basierend auf Android 11 |
Audio | Dual-Stereo-Lautsprecher |
Konnektivität | Wi-Fi 6 / Bluetooth 5.2 / LTE / 5G / NFC |
IP-Zertifizierung | Keine |
Abmessungen & Gewicht |
|
Farben | Blaue Haze / Grau Sierra |
Preis & Verfügbarkeit | 399€ / 499€ ab 28. Juli 2021 |
Abschließendes Urteil
Also: Ist das OnePlus Nord 2 unter 400 Euro ein echtes Flaggschiff? Nein – aber das sollte uns nicht weiter interessieren, da es sich beim Nord 2 um ein echt gutes Handy handelt.
Einerseits nutze ich immer das Herstellerversprechen als roten Faden für meine Tests. Es ist die Messlatte, die sich OnePlus, Xiaomi & Co. schließlich selbst auferlegen. OnePlus verkauft das OnePlus Nord 2 als günstiges Flaggschiff – also müssen wir das Handy auch als echtes Flaggschiff testen.
Unter diesem Gesichtspunkt bietet das OnePlus Nord 2 zu wenig. Denn in der echten Oberklasse gibt es IP-Zertifizierungen, Telekameras, 120 Hertz und Top-SoCs wie den Snapdragon 888. Für 400 Euro ist das einfach nicht drin, auch wenn man OnePlus heißt.
Unterm Strich stimmt aber das Preis-Leistungs-Verhältnis auch beim zweiten Nord so richtig. Und das zählt viel mehr als das, was OnePlus auf die Verpackung schreibt. Denn zu einem Preis von 400 Euro finde ich das OnePlus Nord 2 sehr schwer zu schlagen. Wer macht es besser? Das Samsung Galaxy A52 5G mit seinem 120-Hz-Bildschirm und seinen vier Jahre Updates? Das Poco X3 Pro und sein leistungsstärkerer Snapdragon 870?
In beiden Fällen bevorzuge ich das OnePlus Nord aufgrund der soliden Leistung und dem richtig guten Schnellladen. Auch das Android-Overlay ist meiner Meinung nach das beste auf dem Markt.
Letztendlich müsst Ihr aber selbst entscheiden, was Euch am wichtigsten ist. Für mich ist das OnePlus Nord 2 das aktuell beste Smartphone unter 400 Euro. Dadurch verliert das OnePlus Nord CE leider jegliche Relevanz, auch wenn das Handy noch ein kleines bisschen günstiger ist.
Mich beschleicht so ein Gefühl das hier nicht alle wissen von was Sie reden. Ich bin wahrhaftig kein OnePlus Fan, aber sie benutzen auf ihrer Website nicht den Begriff „Flaggschiff“ übergreifend für das gesamte Produkt(Nord 2). Sie schreiben das die 50MP Kamera auf „Flaggschiff Niveau“ sei. Da es sich ja auch um die gleiche Hauptkamera wie bei Ihrem tatsächlichen Flaggschiff handelt, ist das auch richtig. Wenn man Kommentare abgibt, sollte man schon wissen, was man schreibt. Wenn nun Google oder Händler mit dem Begriff Flaggschiff Killer werben, ist das ja nicht OnePlus schuld.
Da hier ja gerade eine semantische Diskussion geführt wird, möchte ich etwas zum Gerät sagen.
Guter Preis für ein starkes Gerät, natürlich muss man bei dem Preis Abstriche machen, da ist auch dieses Gerät keine Ausnahme.
Erste Testberichte zerreissen die Weitwinkelkamera und fehlendes Qi trotz Glasrückseite wirkt für mich eher nach absichtlichem Verzicht von Standard Hardware zu Gunsten der teureren OnePlus Geräte.
Trotzdem nicht schlecht, was es mittlerweile so für ein breites Spektrum an guten Smartphones zu solchen Preisen gibt.
Da einen der Begriff "Flaggschiff" bereits in der Überschrift anspringt, ist die Semantik beinahe unvermeidlich.
Für sich betrachtet punktet das Nord 2 in seiner Preisklasse sicherlich mit OLED samt 90 Hz sowie Schnellladen mit beigefügten Ladegerät (keine Selbstverständlichkeit mehr heutzutage), welches den Namen tatsächlich zu Recht trägt.
Ob die 8 MP für die Ultraweitwinkel-Kamera in Sachen "abspecken" wirklich notwendig waren, sei einmal dahingestellt - ebenso, ob Kritik am fotografischen Ergebnis gerechtfertigt ist. Insofern man kein Garagentor mit dem Motiv verzieren möchte, sind 8 MP sicherlich nicht zwingend unterdimensioniert. Zumal bekanntlich auch 108 MP kein fotografisches Unvermögen kompensieren können.
Dieselbe Hauptlinse wie die teureren Geschwister zu nutzen, dies kennt man indes schon aus seligen Huawei-Zeiten, als man z. B. zwischen einem P30 und der Pro-Variante wählen musste. Wobei wir auch da schon in deutlich teureren Gewässern unterwegs waren, als OnePlus hier mit dem Nord 2.
Abgesehen vom angeblichen Plastikrahmen, der mich persönlich stetig bei der Haptik eines Gerätes stört, wird mit dem Nord 2 offenbar eine solide Mittelklasse auf den Markt geworfen, die umso interessanter für die jeweilige Zielgruppe werden dürfte, je mehr sich das OnePlus von der UVP entfernt. Denn knapp 400 Euro sind nun auch nicht gerade ein Ramschpreis.
Ich bin da ganz bei Tim: Ein "Flaggschiff" ist das Nonplusultra dessen, was jeder Hersteller zu bieten hat. Nicht mehr, aber auf gar keinen Fall weniger. Ein "Flaggschiff der Nord-Reihe" verwässert diesen Begriff nur noch mehr, als es die vielen unsäglichen "Flaggschiff-Killer" bereits tun. Wenn jetzt noch Xiaomi aus Marketinggründen damit beginnt, jede seiner Baureihen mit einem eigenen "Flaggschiff" zu versehen, haben wir bald eine ganze Armada davon - bitte nicht!
Vor allem ist dieses "Flaggschiff der xy Reihe" generell so ein Unsinn. Wenn ein Hersteller von einer Reihe nur ein Gerät hat, wäre es ja auch das "Flaggschiff".
Angenommen ein Hersteller hat eine Reihe für die 200€ Preisklasse, eins für bis 500€ und dann noch eins für die 1000€ Klasse. Hat man dann drei "Flaggschiffe"? Nein. Mit so einem Quark hätte jeder Hersteller quasi ausschließlich Flaggschiffe und es gäbe nichts anderes mehr.
Ich lese eure Tests ja wirklich gerne. Aber ihr solltet dringend die pro und Kontra Listen überarbeiten.
- 50 MP Kamera als Vorteil, warum? Es ist nur ein Zahlwert und sagt nichts über die Qualität aus.
- 4500mAh Akku als Kontra. Ebenfalls nur ein Zahlwert.
Updates als pro. Das muss oneplus erstmal zeigen, bisher gibt es nur Versprechungen.
- kein Qi als Kontra. Das gibt es in der Preisklasse schlicht nicht.
- keine Teleobjektiv als Kontra. Ist in der Preisklasse ebenfalls nie vorhanden.
Ich fände es deutlich besser, wenn ihr beim pro und Kontra aufgelistet wird, was zu vergleichbaren Geräten positiv ist und was negativ.
Das Nord 2 halte ich insgesamt für gute Mittelklasse. Nicht mehr und nicht weniger.
Wobei ich in 2021 verstehen kann, dass Qi als Kritikpunkt genannt wird. Vor allem in Zeiten, in denen sonstiger Müll ausschließlich aus Marketingzwecken verbaut wird, kann mir kein Hersteller weiß machen, dass für eine einfache Kupferspule kein Budget mehr da ist. Und noch weniger verständlich ist es, wenn trotzdem - wie hier anscheinend auch - eine anfällige Glasrückseite verbaut wird.
Ja, auch ich würde es sehr begrüßen, wenn Qi endlich flächendeckend verbaut wäre und nicht nur im Premium Bereich.
Das ist aber ein generelles Problem und kein Nachteil vom oneplus Nord gegenüber einem beliebigen anderen smartphone für 400€.
Danke für deinen Kommentar.
Du hast Recht, Pro und Contra sollten in den Tests begründet oder zumindest präzisiert werden.
Du musst aber bedenken, dass es sich hier um einen Hands-on und nicht um einen vollständigen Test handelt. Meine Pro und Contra sind daher logischerweise oberflächlich, basierend auf dem Datenblatt und ein paar Tagen Nutzung.
Gerade weil ich mir verboten habe, ein endgültiges Urteil zu fällen, muss ich sehr allgemein bleiben.
Ich habe das 50-MP-Hauptobjektiv nicht in die Pro eingebaut, nur weil 50 Megapixel viel sind und gut aussehen lol.
Was die Unfairness betrifft, dass einige meiner Bewertungskriterien zu anspruchsvoll für die Preisklasse des Geräts sind, würde ich sagen, dass das von Ihrem Standpunkt und dem vom Journalisten gewählten "Angle" abhängt.
Persönlich versucht OnePlus mir mit dem OP Nord 2 ein Flaggschiff zu verkaufen.Ich bewerte das Telefon also anhand dieser Kriterien. Dies ist mein Leitfaden für diese Rezension.
Sicher, ich kann das Telefon in seiner Preisklasse rekontextualisieren. Aber ich muss nicht nachsichtiger oder fairer sein, nur weil es billiger ist. Es ist Sache des Verbrauchers, das zu entscheiden oder nicht.
Ein Flaggschiff ist das Beste, was ein Hersteller zu bieten hat. Also nein, es ist definitiv kein Flaggschiff. In keinem einzigen Punkt.