Redmagic 7 Pro im Test: Mehr Performance geht nicht
Das Redmagic 7 Pro hat den Anspruch, ein unvergleichliches Gaming-Erlebnis zu bieten, damit auch junge Leute ohne Grenzen spielen können. In diesem ausführlichen Test verrate ich Euch, ob dieses Gaming-Smartphone, das teurer als eine PS5 ist, wirklich die ultimative tragbare Spielkonsole ist.
Pro
- Völlig randloses 120-Hz-AMOLED-Display
- Sehr cooles transparentes Design mit Hintergrundbeleuchtung
- Hochwertige Stereolautsprecher
- Unübertroffene Leistung ohne jegliche Überhitzung
Contra
- Enttäuschendes Kameramodul
- Etwas schwache Akkulaufzeit bei intensiven Spielsitzungen
- Kein IP-Index
- Unklare Update-Politik
- Den Vorgängermodellen zu ähnlich
Der Redmagic 7 Pro in Kürze
Das Redmagic 7 Pro ist in Deutschland ab dem 27. April 2022 in zwei Versionen mit jeweils einer exklusiven Farbe erhältlich. Die Obsidian-Version (schwarze, undurchsichtige Rückseite) mit 16/256 GB kostet 679 Euro und die Supernova-Variante (transparente Rückseite) mit 16/512 GB kostet 759 Euro. Die Vorbestellungen starten am 22. April im offiziellen REDMAGIC-Shop mit einem Einführungsangebot.
Für 679 Euro könnt Ihr Euch problemlos eine PS5, eine Xbox Series X oder eine Nintendo Switch OLED kaufen, falls sie auf Lager sind. Ist ein Gaming-Smartphone, das nur zum Spielen von Handy-Games gedacht ist, diesen Preis wert? Das hängt von Eurer Einstellung zum mobilen Gaming ab.
Fest steht jedenfalls, dass es derzeit kein leistungsfähigeres Android-Smartphone als das Redmagic 7 Pro gibt. Auch sein Preis-Leistungs-Verhältnis ist derzeit unübertroffen. Allerdings muss man zugeben, dass die Pro-Version im Vergleich zum bereits sehr guten Basismodell, das ich ebenfalls getestet habe, nicht viel Neues bietet.
Nubia Redmagic 7 Pro: Design und Verarbeitung
Die Redmagic 7 Pro sieht fast genauso aus wie das Redmagic 7, und bietet neben etwas anderen Abmessungen immer noch den gleichen, unverkennbaren Gaming-Look.
Gefällt:
- sehr coole transparente Rückseite
- gut platzierte und reaktionsschnelle haptische Trigger
- 3,5-mm-Klinkenanschluss
- 100% randloses AMOLED-Display mit 120 Hz
Gefällt nicht:
- keine IP-Zertifizierung
Ich werde also nicht all das ansprechen, was ich schon im Test des Redmagic 7 erklärt habe. Das wäre zu redundant (Ihr werdet sehen, dass dies ein wiederkehrendes Thema in diesem Test sein wird).
Aber insgesamt gefällt mir die halbtransparente Rückseite dieser Supernova-Farbe sehr gut, die einige Komponenten wie den internen Ventilator oder die Graphitschichten der Dampfkammer sichtbar macht. Der Lüfter leuchtet, wenn Ihr ihn einschaltet, mit allen RGB-LEDs. Aber seid beruhigt: Ihr könnt die Beleuchtung ausschalten, um Akku zu sparen.
Ebenfalls auf der Rückseite befindet sich die äußere Kühlplatte der Dampfkammer, die matt ist und sich gut anfühlt. Wir haben zwei Lüftungsgitter am rechten Rand und auf der Rückseite, vergesst also die IP-Zertifizierung für die Wasserdichtigkeit. Aber das ist der Preis, den wir für einen eingebauten Lüfter zahlen.
Der einzige Nachteil für mich ist die Platzierung des 3,5-mm-Klinkensteckers und des USB-C-Anschlusses an den Seiten. Das ist alles andere als ergonomisch, wenn ich das Smartphone zum Spielen im Hochformat halte. Das ist etwas, was ich letztes Jahr auch am Redmagic 6 bemängelt habe. Beim Redmagic 7 Pro wurde die Klinkenbuchse anscheinend aus Komfortgründen verlegt.
Haltet Ihr das Smartphone im Querformat, befindet sich die Buchse oben links. Ich persönlich finde diese Platzierung unangenehm, insbesondere wenn ich die haptischen Trigger verwende. Ich hätte eine Platzierung an der Seite des Smartphones bevorzugt, so dass sich der Stecker unten befindet, wenn ich das Smartphone im Querformat halte.
Nubia Redmagic 7 Pro: Display
Die Redmagic 7 Pro bietet einen 6,8-Zoll-AMOLED-Bildschirm mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz, FullHD+-Auflösung und einer Touch-Sampling-Rate von bis zu 960 Hz.
Gefällt:
- Bildwiederholrate von 120 Hz
- Touch-Sampling-Rate von 960 Hz
- Sehr anpassbare Farbgebung
- Fast völlig randlos ohne Notch und Punch Hole
Gefällt nicht:
- Etwas zu wenig Helligkeit
Das Display des Redmagic 7 Pro unterscheidet sich stark von dem des Basismodells, obwohl die Diagonale von 6,8 Zoll und die FullHD+-Auflösung identisch sind. Der Unterschied bei der Pro-Version liegt darin, dass es keine Notch oder Punch-Hole für die Selfie-Cam gibt. Im normalen Redmagic 7 verhindern breitere Ränder, dass die Selfie-Kamera das Display stört. Das Redmagic 7 Pro hingegen entscheidet sich für eine noch effektivere Lösung, indem es das Front-Kameramodul unter dem Bildschirm verbirgt.
Dadurch ist das Redmagic 7 Pro weniger breit und hoch als das Basismodell, bietet aber dieselbe Diagonale mit einem viel intensiveren, nahezu randlosen Screen, der 92,7 % der Vorderseite des Smartphones einnimmt.
Das Pro-Modell unterstützt außerdem eine höhere Touch-Abtastrate von 960 Hz (im Vergleich zu 720 Hz beim Redmagic 7 Basismodell). Das macht die Touch-Steuerung noch reaktionsschneller und präziser. Die angegebene maximale Helligkeit von 700 Nits ist meiner Meinung nach immer noch etwas zu niedrig, insbesondere für den Einsatz beim Gaming, obwohl ich keine nennenswerten Probleme mit der Lesbarkeit hatte.
Nubia Redmagic 7 Pro: Software
Auf dem Redmagic 7 Pro läuft Redmagic OS 5.0, ein Overlay, das auf Android 12 basiert. Die Benutzeroberfläche ist identisch mit der auf dem Redmagic 7, inklusive Game-Space-Menü, das ich immer noch als sehr effektiv und umfassend empfinde.
Gefällt:
- Sehr umfangreiches Game-Space-Menü
- Integrierter FPS-Zähler und andere Leistungsmessungen
- Messung der Herzfrequenz über den Fingerabdruckleser (damit ich weiß, ob ich aufhören soll, über CoD zu schimpfen).
Gefällt nicht:
- Zu vage Übersetzungen in der englischen und deutschen Version
- unklare Update-Politik
Lest gerne den entsprechenden Abschnitt in meinem Test des Basismodells, um mehr über Redmagic OS 5.0 zu erfahren. Kurz gesagt: Die Benutzeroberfläche ist nicht die ausgefeilteste, das Game-Space-Menü jedoch sehr angenehm zu benutzen. Mir hat die Möglichkeit, das Leistungsprofil für jedes meiner Spiele unabhängig voneinander anzupassen, sehr gut gefallen. Mir gefiel auch die große Auswahl an Funktionen zur Optimierung meines Spielerlebnisses.
Nubia Redmagic 7 Pro: Performance
Das Redmagic 7 Pro ist eines der beiden leistungsstärksten Android-Smartphones, die ich bislang getestet habe. Das zweite ist das Redmagic 7, das sehr ähnlich performt wie die Pro-Version.
Gefällt:
- Hohe Leistung
- Keine Überhitzung oder Thermal Throttling
- UFS-3.1-Speicher und LPDDR5-RAM
- Die Flüssigkeitskühlung und der interne Lüfter sind sehr effizient.
Gefällt nicht:
- Etwas lauter Lüfter
- Kein nennenswerter Leistungszuwachs im Vergleich zur Redmagic 7.
Das Redmagic 7 Pro stellt die Gesamtheit der anderen High-End-Android-Smartphones in den Schatten. Wie beim Redmagic 7 ist die Temperaturkontrolle einfach hervorragend, ja sogar makellos. Das Smartphone überhitzt nie und ich habe nie eine Verlangsamung aufgrund einer thermischen Drosselung gespürt.
Redmagic 7 (SD 8 Gen 1) | Redmagic 7 Pro (SD 8 Gen 1) | Oppo Find X5 Pro (SD 8 Gen 1) | Samsung Galaxy S22 Ultra (Exynos 2200) | |
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3DMark Wild Life | 10.146 bei 60,8 FPS | 10.152 bei 60,8 FPS | 9300 bei 55,7 FPS | 5682 bei 34 FPS | UPDATE 04.04.2022: 7065 |
3DMark Wild Life Stress Test |
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Geekbench 5 |
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Alle Spiele laufen natürlich mit maximaler Grafik und FPS-Rate. Das ist besonders angenehm bei FPS-Spielen wie CoD Mobile, aber auch bei cinematischen Spielen wie "Sky: Children of Light" und grafisch anspruchsvolleren Titeln wie Genshin Impact und Alien Isolation (das wirklich sehr gut läuft).
Der interne Lüfter, der mit dem Flüssigkeitskühlsystem und der Dampfkammer gekoppelt ist, macht das Smartphone quasi immun gegen Hitze. Selbst wenn die Innentemperatur steigt, fühlt sich das nicht so an und die Leistung bleibt stabil. Dieses ICE-9.0-System von Redmagic ist eindeutig ein Erfolg, auch wenn die 20.000 Umdrehungen pro Minute des Lüfters manchmal etwas zu laut sind.
Übrigens fungiert das Remagic 7 Pro dank der Redmagic-Studio-Funktion als echter kleiner Gaming-PC. Ihr könnt das Smartphone über USB-C/HDMI an einen Monitor anschließen und Euer Spiel mit einer Framerate von bis zu 120 FPS auf den Fernseher spiegeln. Man kann sich also ein Szenario vorstellen, in dem Ihr Eure Tastatur/Maus anschließt oder den Controller mit dem Smartphone verbindet und auf dem Fernseher oder einem Monitor zockt.
Nubia Redmagic 7 Pro: Kamera
Auch wenn es etwas anders angeordnet ist als beim Redmagic 7, ist das Fotomodul der Redmagic 7 Pro genau dasselbe mit seinen drei Objektiven, darunter ein 64-MP-Hauptsensor, ein 8-MP-Ultraweitwinkel und ein 2-MP-Makrosensor. Neu ist jedoch die 8-MP-Selfie-Kamera, die unter dem Display versteckt ist.
Gefällt:
- Gute Tageslichtaufnahmen mit dem Hauptobjektiv.
Gefällt nicht:
- Mäßiges Kameramodul
- Enttäuschende Ergebnisse bei schlechten Lichtverhältnissen, trotz Nachtmodus.
- Die Qualität der Selfies ist schlechter als beim Redmagic 7, was wahrscheinlich auf die Kamera unter dem Bildschirm zurückzuführen ist.
Auch hier muss ich meine Eindrücke aus dem Test der Redmagic 7 umformulieren, um zu vermeiden, dass ich mich wortwörtlich wiederhole. Aber wir haben genau die gleichen Objektive, die genau das gleiche Ergebnis liefern. Ich überlasse Euch die Fotogalerie aus dem Test des Redmagic-7-Basismodells, da es wenig Sinn macht, Euch eine neue zu präsentieren.
Wir haben viel digitale Glättung, mit einer Art Schleier, der die Fotos zu bedecken scheint. Den Aufnahmen fehlt es an Schärfe, und die Farbgebung ist ziemlich flau.
Die Selfie-Kamera-Technologie unter dem Bildschirm scheint auch nicht wirklich ausgereift zu sein. Ich habe den Eindruck, dass die Softwareverarbeitung die Schärfe viel zu sehr forciert, um den Mangel an Details aufgrund der Glasschicht vor dem Objektiv auszugleichen. Es sieht fast wie ein Filter oder ein Cell-Shading-Effekt aus, vor allem bei Selfies in Innenräumen.
Auch der Videoteil ist streng genommen derselbe wie beim Basismodell. So kann das Redmagic 7 Pro mit dem hinteren Kameramodul in 4K und 1080p bei 60 FPS aufnehmen. Maximal möglich sind 8K (30 FPS), aber ohne jede Stabilisierung leiden die meisten freihändig geschossenen Videos doch deutlich. Nachfolgend findet Ihr ein paar Videoschnipsel, die mit dem Redmagic 7 aufgenommen wurden.
Video mit dem Redmagic 7 in 4K bei 60 FPS
Video mit dem Redmagic 7 in 1080p bei 60 FPS
Video mit dem Redmagic 7 in 8K
Nubia Redmagic 7 Pro: Akku
Die Redmagic 7 Pro verfügt über einen 5000 mAh fassenden "Dual Cell"-Akku, der per Kabel mit 65 Watt aufgeladen werden kann und Qualcomms Quick Charge 5 unterstützt.
Gefällt:
- Schnelles Aufladen in 30 Minuten
- Ladegerät in der Verpackung enthalten
Gefällt nicht:
- Etwas begrenzte Akkulaufzeit
Der Akku des Redmagic 7 Pro ist etwas größer als der des Redmagic 7 (4500 mAh), aber ich fand die Akkulaufzeit nicht unbedingt besser.
Leider sind meine drei Versuche, das Smartphone dem PCMark-Benchmark zu unterziehen, alle fehlgeschlagen. Jedes Mal ließ ich den Benchmark mit einer Helligkeit von 200 Nits, einer Bildwiederholrate von 120 Hz und eingeschaltetem internen Lüfter laufen. Und jedes Mal lag die verbleibende Akkulaufzeit des Smartphones unter 20 %, aber die Anwendung zeigte anstelle der Punktzahl eine Fehlermeldung an.
Ich werde diesen Artikel eventuell aktualisieren, sobald ich die Ergebnisse meines Benchmarks erhalten habe. Aber wie ich im Test des Redmagic 7 angesprochen habe, finde ich die Akkulaufzeit etwas grenzwertig und denke, dass das Kühlsystem den Akku zusehends schmelzen lässt.
Datenblatt
Fazit
Nehmen wir noch einmal das zu Beginn dieses Tests zitierte Ziel von Redmagic, nämlich "ein unvergleichliches Gaming-Erlebnis zu bieten, um jungen Menschen grenzenloses Spielen zu ermöglichen". In dieser Hinsicht finde ich die Mission absolut gelungen.
Aber genau das habe ich auch für das Redmagic-7-Basismodell gesagt, dessen Startpreis von 629 Euro es viel interessanter macht. Vor allem, da sich das Redmagic 7 Pro in Bezug auf Leistung, Fotoqualität, Akkulaufzeit und Design kaum von der Vanilla-Version unterscheidet.
Auf dem Papier ist das Kühlsystem fortschrittlicher, und es stimmt, dass mir der randlose Bildschirm dank der unter dem Bildschirm versteckten Selfie-Kamera besser gefällt. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dafür 150 Euro mehr zu bezahlen. Ich kann das Gerät nicht schlechter oder besser bewerten als seine Basisversion, da die beiden fast identisch sind. Ob der immersivere Bildschirm diesen Preisunterschied wert ist, müsst Ihr selbst entscheiden.
Ich möchte jedoch noch einmal betonen, wie viel Arbeit Redmagic in die Gaming-Funktionen gesteckt hat. Ich weiß genau, dass ich bei weitem nicht der Einzige bin, der sein Smartphone als eine seiner wichtigsten Spielkonsolen ansieht. Und die Tatsache, dass Redmagic sowohl an mobile Lösungen für reines mobiles Gaming als auch an "stationäre" Lösungen wie den Redmagic-Studio-Modus denkt, zeigt, dass das Smartphone das Potenzial hat, in Zukunft zu einem echten Videospiel-Hub zu werden.
Mit diesen so genannten Gaming Smartphones versuchen die Hersteller eine Zielgruppe anzusprechen die es kaum gibt. Nach wie vor gibt es keine wirklichen AAA Titel für Smartphones. Die paar wenigen Games kann man problemlos auf jedem aktuellen Iphone oder Androiden genauso zocken. Was ein Quatsch sich sowas zu kaufen....
92,7% Display-Anteil sind alles, aber kein "100% randloses Display".
Muss ich mir jetzt ein Gaming Handy kaufen, weil ich keine Kamera im Display haben will? Kommen dieses Jahr noch Alternativen? Bin auf das Xiaomi 12 Ultra gespannt aber das wird sicher fast doppelt so teuer.