So viel kostet ein Smartphone wirklich
Vom Billig-Smartphone zum 1.000-Euro-Flaggschiff gibt es alles auf dem Markt der Android-Telefone. Und sie werden immer teurer. 700 bis 850 Euro bspw. für ein Galaxy S6 oder S6 Edge sind mittlerweile Marktrealität, auch wenn wir gerade sehen, dass Samsungs Flaggschiffe einen drastischen Wertverfall erleben. Doch wie viel Geld bleibt nach der Herstellung als Gewinn übrig? Die Wahrheit zu den echten Kosten eines Smartphones könnte Euch überraschen.
Um den wahren Preis eines Smartphones zu ermitteln, muss man zunächst die Kosten für seine Komponenten kennen. In diesem Fall vergleichen wir zwei berühmte Smartphone-Serien: die iPhones und die Samsung Galaxy S. Die Informationen, die uns hier vorliegen, stammen von dem Elektronik-Verband IEEE, dessen Mitglieder Smartphones, Komponenten und Zubehör herstellen und gemeinsame Standards etablieren (IEEE 802.11 zum Beispiel ist WLAN). Zusammen mit dem Technik-Portal Teardown sammelten sie die Informationen, die wir brauchen.
Diese Daten zeigen nicht nur die geringen Herstellungskosten eines Smartphones, sondern auch, dass bestimmte Komponenten auffällig viel mehr kosten als andere. Doch betrachten wir zunächst die Gesamtkosten. Diese belaufen sich bei der Herstellung eines iPhone 6 auf 228 US-Dollar und bei der des Galaxy S5 auf 215 US-Dollar. Das bedeutet (anhand der vorliegenden Daten), das iPhone 6 ist das Smartphone mit der teuersten Hardware und das Galaxy S5 ist das teuerste Galaxy aller Zeiten.
Auf der Grafik erkennt man auch leicht die drei teuersten Komponenten jedes Smartphones: Den Chipsatz, die anderen elektronischen Komponenten und das Display. Aber auch die Kamera trägt ihren guten Teil zu den anfallenden Kosten bei. Auffällig ist, dass der Akku relativ günstig ist. Auch der Preisanteil des Flash-Speichers ist auffällig niedrig. Und man sollte immer bedenken, dass die Kosten dieser Komponenten im Laufe der Lebenszeit weiter sinken.
Welche Margen haben die Smartphone-Hersteller?
Ein weiterer Schluss, den wir aus den Daten ziehen können, ist die ungefähre Gewinnspanne, den die Hersteller mit ihren Smartphones haben. Wenn ein iPhone für rund 200 US-Dollar hergestellt, aber für rund 700 US-Dollar verkauft wird, befinden sich dazwischen 500 US-Dollar, die für Forschung, Entwicklung, Lizenzen, Marketing und Co. ausgegeben werden können; dazu aber später mehr. 250 Prozent Marge sind ein wahrer Traum.
Samsung muss mit einer kleineren Marge auskommen. Das Galaxy S5 kostet in der Herstellung mehr und wird teilweise für weit unter 400 Euro an Endkunden verkauft (bei Saturn sind es derzeit 369 Euro). Damit sinkt die Gewinnspanne auf unter 100 Prozent.
Die Schätzungen zur Gewinnspanne für Smartphones sind freilich nur grob und vor allem nicht endgültig, da im Laufe der Lebenszeit eines Gerätes der Preis der sinkenden Nachfrage nach dem Gerät angepasst werden muss. Gleichzeitig sinken, wie schon erwähnt, die Einzelteil-Preise, jedoch in einem anderen Verhältnis, sodass die Gewinnmarge im Laufe weniger Monate mehr und mehr einbricht.
Die größten Kostenfaktoren, die in der oberen Grafik nicht auftauchen, finden sich nur indirekt in den Smartphones wieder. Einer der teuersten ist sicherlich Forschung und Entwicklung. In diesen Block werden, wenn man Patente und Lizenzen mit einkalkuliert, ebenfalls große Summen der Marge versenkt.
Ein ebenso großer Klotz stellt das Marketing dar, das insbesondere bei Apple und Samsung aus Verträgen mit Providern, Fernseh- und sonstiger Werbung, Präsenz auf öffentlichen oder eigenen Messen bis hin zum Errichten eigener Marketing-Immobilien besteht. Alles, um den Wert der Marke zu erhöhen oder zu erhalten.
Fiele der letzte Block heraus, könnte man die Marge kleiner ansetzen und ein Smartphone erheblich günstiger verkaufen. So kommt es, dass Smartphones aus China zu auffällig niedrigen Preisen angeboten werden. Dennoch können sie sich auf unserem Markt noch nicht durchsetzen.
Denn laut der Beobachtung des Gründers des spanischen Smartphone-Herstellers Geeksphone geht es Käufern nicht primär darum, ein technisches Highend-Produkt zu kaufen. Sie wollen das coolste aktuelle Gerät haben. Hersteller haben das erkannt und stärken ihre Marke bewusst mit dem Ziel, die Nachfrage der Kunden und damit die Gewinnmarge bei gleicher (und gleich teurer) Smartphone-Technik zu erhöhen.
Dies ist sicherlich ein umstrittener Ansatz, und daher fragen wir Euch: Was ist Euch wichtiger? Dass Ihr ein Gerät mit hohem Bekanntheitsgrad habt, oder dass Ihr die beste Technik für wenig Geld bekommt, auch wenn das Gerät von einer unbekannten Marke stammt?
Dieser Text basiert auf einem Artikel von Daniel Viejo auf AndroidPIT.es.
Quelle: IEEE
Cool und toll muss das Handy net sein, wie bei vielen Dingen kommt es mir auf die inneren Werte an so auch beim Smartphone zumal man dazu sagen muss, wer jetzt Ein Xiaomi und dergleichen hat, der hat was ganz seltenes in Deutschland und Europa, was auch "cool" sein kann.
ich lese immer der Support ist bei Markengeräten besser : Mein Huawei geht erst gar nicht kaputt!
Ich denke ein weiterer Vorteil eines "Namens" ist, dass Apple und Co. sich weit weniger Stress mit Kunden leisten können, weil es an ihrem Image kratzen würde. Also kann man gewissen Support erwarten.
Wenn die Ausstattung meinen Bedürfnissen gerecht ist und ich keine negativen Erfahrungen mit dem Support habe, warum nicht ein Markengerät kaufen.
Ein nicht-Markengerät kaufe ich alleine aus Gründen des Supports nicht. Bei Sony hatte ich nach unter 10 Werktagen (glaube es waren 9) mein Display getauscht, Versand inbegriffen. Wäre das auch so bei einem Gerät aus China? Dazu fehlt mir die Erfahrung und Naja ich bin Gewohnheitstier, wenn ich mit etwas zufrieden bin, dann bleibe ich dabei.
Haha lol 10 Tage? Bei Apple bekommst du nach 10 Minuten ein Austauschgerät!
Da sieht man dann, wie viel so ein iPhone tatsächlich "wert" ist...
Zum eigentlich Inhalt wurde schon viel gesagt, aber bzgl. des letzten Absatzes habe ich meine Zweifel, ob man allgemein sagen kann, dass vor allem das 'coolste' Gerät zählt. Es wäre interessant, das Kaufverhalten mal nach Altersstufen/Bildung/Beruf aufzuschlüsseln. Im Alter bis 20-25 ist die Coolness sicherlich ausschlaggebend, vor allem da man häufig feststellen kann, dass diese Altersgruppe das Potential ihres Gerätes kaum ausnutzt oder gar keine Kenntnis vom Funktionsumfang und dessen Anwendung hat. In der mittleren Altersstufe gibt es mit Sicherheit mehr Leute, die sich an der Technik und Stabilität oder an den von ihnen benötigten Funktionen orientieren (Tech-Freaks/beruflich genutzt) und nicht an der Coolness. Im höheren Alter hängt es wohl meist von der Beratung (privat/kommerziell) ab, für welches Gerät sich entschieden wird.
Für mich ist es völlig uninteressant, ob ein angebissender Apfer oder z.B. Samsung auf dem Gerät steht. Im Gegenteil, da mir die m.E. sinnlosen Marketingkosten durchaus präsent sind, ist mir ein chinesischer Hersteller, der eine leistungsstarke Technik anbietet und evtl. sogar noch ein ansprechendes Design zu einem günstigen Preis anbietet, 100mal lieber (irgendwann geht es gar nicht mehr um das Produkt, sondern um ein "Lebensgefühl"; siehe z.B. Harley Davidson (O-Ton): "Wir verkaufen ein Lebensgefühl, das Motorrad gibts kostenlos dazu.
Ich empfinde z.B. die aktuellen Huawei-Produkte (P8 / P8 lite) als gute und relativ preiswerte Angebote. Aber auch hierzulande weniger bekannte Hersteller haben interessante Angebote, die ich schon öfters bestellt habe. Bisher gab es noch keine Enttäuschung. Aber oft genug interessierte Fragen: "Wouw, was ist das denn für eines...?" ;-)
Warum vergleicht ihr Äpfel mit Birnen?
Ihr müsst schon den Preis beim Release nehmen
Außerdem kauft Saturn die Geräte ja nicht 1:1 weiter. Jeder Großhändler und Einzelhändler schlägt auf den preis auf.
Die UVP die von Samsung ausgeschrieben wird ist ja nur ein Vorschlag für den Einzelhandel dieser UVP weicht aber von Land zu Land ab wegen den verschiedenen Steuersätzen
Mir ist Ausstattung deutlich wichtiger als der Name. Wieso ich totzdem Apple nutze? Weil Hardware nunmal nicht alles ist und ich natürlich das beste Nutzerlebnis haben möchte.
Ganz klar sollte der Fortschritt im Vordergrund stehen und nicht die ach so tolle "Bekanntheit" des Konsumgutes! Aber da es allen Herstellern ja bekanntlich nur ums Geld geht, wird sich der Fortschritt nie wirklich durchsetzen können. Es wird ja sogar neue Technik Jahre- oder Jahrzente lang absichtlich nicht entwickelt oder veröffentlicht, wegen den Produktionskosten und/oder der Angst, dass die Kunden ja nurnoch ein Smartphone etc. alle 10 Jahre kaufen.
Bestes Beispiel ist das neue China Smartphone mit 6k mAh Akku, wohingegen bei den "Marken"-Herstellern wie Samsung, Apple & Co derzeit nur 3k~ mAh verbaut werden.
Ein mathematikbezogener Bericht.
Für einen und auch anderen sind die Teile der in den Bericht eingesetzten Grafik sehr interessant zum Lesen.
Viele Preis-Leistungs-Knüller wie das Mi 4 bekommt man in Deutschland nicht so ohne weiteres zu kaufen, was beachtet werden muss. Es gibt genug Interessenten für diese Knüller, jedoch oft große Schwierigkeiten für sie, an die für sie betreffenden Smartphones zu gelangen.
Das ist doch nicht wirklich neu!
Ganz egal was hier jeder verrechnet.
Am Ende kosten die Geräte genau soviel wie der Endverbraucher bereit ist dafür zubezahlen .
Darum kosten die Geräte in manchen Ländern mehr und in manchen weniger.
Im Endeffekt machen wir die Preise die Firmen loten nur immer wieder aus was noch nach oben möglich ist.
Bestes Beispiel ist da Indien. Hierzulande zahlt man durchschnittlich 50-60€ pro Spiel, in Indien gerade mal 15-20€.
@ Dennis Andi
Zur Verdeutlichung der Preisunterschiede zweier komplett unterschiedlicher Wirtschaftsnationen.
Das BIP eines Inders pro Kopf lag 2014 gerade einmal bei 1.500 USD, sprich Platz 144. Selbst mit KKP lag es bei 4.000 USD, Platz 132.
Das BIP eines Deutschen pro Kopf lag bei 45.000 USD, mit KKP bei 40.000 USD.
Knapp 45 % der Menschen in Indien sind nach Angaben der Weltbank arm. Die genaue Anzahl wird vermutlich etwas höher sein. Dennoch lässt sich schon erahnen, dass für diejenigen, die "Spiele" kaufen können sich das BIP pro potentiellen Spielekäufer mit KKP nicht bei lediglich 4.000 USD sondern im Bereich 10.000 USD+ bewegt.
15-20€ in Anbetracht von statistisch gesehen 10.000USD im Vergleich zu 40.000 USD bei 50-60€ sind KEIN signifikanter Unterschied.
Also das BIP zu nennen um Vergleiche über die Kaufkraft anzustellen...., das ist so ziemlich das hohlste was ich seit längerem gelesen habe. Im BIP fließen auch die ganzen Machenschaften des Bankenwesens rein, also Geldschöpfung durch Kreditvergabe. Schulden welche Banken an Kunden per Buchgeld verkauft haben sind Teil des BIP.
Der Großteil der Bevölkerung hat aber genau Null davon, genauso wenig wie von Firmengewinnen und Dividenden. Unsere manipulierten Statistiken taugen gar nichts um Kaufkraft zu vergleichen.
@ Walther
Wie können Sie nur dermaßen borniert sein?
Fakt: Das BIP und andere Werte wie das Volkseinkommen geteilt durch die Anzahl der Bewohner eines Landes werden zur Berechnung des PKE zu Grunde gelegt. PKE bedeutet Pro Kopf Einkommen falls Sie nicht wissen was die Abkürzung heißt.
Nichts anderes habe ich gemacht, das BIP beider Länder pro Kopf als Wert genutzt zur makroökonimschen Analyse der Kaufkraft beider Nationen für Güter (in diesem Fall Spiele) innerhalb des jeweiligen Landes, wenn auch oberflächlich.
Ich verstehe nicht was Sie mit dem letzten Abschnitt Ihres Kommentars überhaupt sagen möchten. Es gibt viele Formen der Rendite, der Deutsche Kapitalanleger lässt das Geld meist auf der Bank, dennoch erhält er Rendite durch die Bank in Form einer Verzinsung. Investiert man nicht in eine Firma, kann man auch keine Ausschüttungen erwarten. Welche Auswirkung hat das jetzt auf das PKE oder BIP die meine kleine Analyse inkosistent wirken lässt?
Bringen Sie Argumente und Fakten oder seien Sie einfach ruhig wenn Sie keine Ahnung von dieser Materie haben.
@ Iod2000
Richtig, bei uns sind die Dinger eben teuer, weil wir bereit sind, so viel zu bezahlen.
Kaum erscheint ein neues Handy am Horizont, kommen die Android Foren, schauen in die Kristallkugel, schreiben sich die Finger wund und treten bei uns Wohlstandsirren den 'Willhaben Jipper' los.
Mit Google Ara verändert sich viel. Die Hardware is eigentlich erschwinglich aber die Forschung und Vermarktung treibens in die Höhe .
Mir persönlich is Ausstattung lieber wie coolness
Hey Erich... Warum bischt du net ehrlich