Sony PS-LX310BT Test: Klassiker für moderne Musikfans
Vinyl ist zurück! Zwar ging der Vinyl-Boom im vergangen Jahr zum ersten Mal seit 2006 zurück. Verkauft wurden aber laut dem Bundesverband Musikindustrie immer noch gut 3,1 Millionen Platten. Die Hardware-Hersteller reagieren. Mit dem PS-LX310BT hat Sony einen Plattenspieler für den modernen Musikfan geschaffen.
Pro
- Erschwinglicher Preis
- Schnelle und einfache Einrichtung
- Automatikbetrieb
- Guter Klang für das Geld
Contra
- Klassische Plattenspieler bieten zu diesem Preis einen detaillierteren Klang
- Größer, als man denkt
- Buttons fühlen sich ein wenig billig an
Ein Plattenspieler muss kein Vermögen kosten
Die Art und Weise, wie wir Musik konsumieren, hat sich natürlich durch die technischen Fortschritte verändert. Aber während ältere Formate wie Kassetten und CDs immer mehr verschwinden, boomte der Vinyl-Markt eine ganze Weile kräftig. Einige sehen das Format als das reinste musikalische Medium an. So kann natürlich auch ein Plattenspieler richtig viel Geld kosten.
Ich interessiere mich seit Jahren für Vinyl, aber ich habe mich immer geweigert, in hochwertige Hardware zu investieren. Ich liebe den Klang von Schallplatten, aber ich habe weder den Platz, noch das Geld, um in eine hochwertige Stereoanlage zu investieren. Zu Hause nutze ich so meist Spotify mit Bluetooth-Lautsprechern, die in verschiedenen Räumen stehen.
Der PS-LX310BT ist ab sofort erhältlich und kostet aktuell gut 222 Euro. Dieser Bluetooth-Plattenspieler ist eindeutig für Leute wie mich gedacht, die nach einer erschwinglichen und unkomplizierten Möglichkeit suchen, Vinyl-Schallplatten zu genießen - doch was taugt er?
Retro-Design, das begeistert
Das Design ist minimalistisch und vor allem retro. Er sieht eben aus, wie ein Plattenspieler und ich habe mich sofort in das Design verliebt. Die dicke Kunststoff-Staubschutzhülle, obwohl praktisch, ruiniert die Ästhetik für mich, also habe ich sie einfach weggelassen.
Der Sony PS-LX310BT ist lächerlich einfach einzurichten. Man muss ihn nur auspacken, den Riemen anlegen und die Bluetooth-Taste drücken, um ihn mit dem Lautsprechern zu verbinden. Mehr als 10 Minuten dauert das nicht.
Es stehen zwei Betriebsgeschwindigkeiten zur Verfügung - 33⅓ und 45 U/min -, so dass man sowohl LPs, als auch Singles abspielen kann. Über dem Geschwindigkeitsregler befindet sich ein Schalter um zwischen 7 Inch und 12 Inch zu wechseln.
Drei Verstärkungsstufen (niedrig, mittel und hoch) können den Ausgang je nach Pegel der Aufnahme verstärken oder verringern. Auf diese Weise lassen sich Verzerrungen oder Probleme mit geringer Gesamtlautstärke vermeiden. Die niedrige Einstellung reduziert um -4dB, während die hohe Einstellung um +6dB verstärkt.
Außerdem muss man den Tonarm nicht kalibrieren. Alles läuft beim PS-LX310BT automatisch ab, einschließlich einer automatischen Stoppfunktion, die den Tonarm nach dem Ende der Platte zurück in seine Position bringt. Eindeutig soll es neuen Vinyl-Enthusiasten so einfach wie möglich gemacht werden. Das funktioniert auch gut, wenngleich sich die Knöpfe etwas billig anfühlen. Puristen werden es wahrscheinlich immer noch vorziehen, die Nadel selbst auf die Platte zu legen.
Der Sony Bluetooth-Plattenspieler unterstützt auch den Line-Ausgang, wenn Ihr ihn als normalen Plattenspieler verwenden und zusammen mit einem eigenen Verstärker und Lautsprechern betreiben möchtet. Ich habe diese Funktion nicht getestet. Eine schöne Optik ist natürlich wichtig, aber nicht, worum es bei diesem Produkt geht.
Zufriedenstellender Klang mit vielen Optionen
Ich habe den Sony PS-LX310BT mit einer Reihe von Bluetooth-Lautsprechern im Büro in einem großen Raum und zu Hause in kleineren Räumen getestet. Zuerst habe ich ihn mich mit dem Sony SRS-XB501G (ca. 250 Euro) verbunden. Auch mit dem Soundcore Model Zero (ca. 190 Euro) und dem Souncore Flare+ (ca. 90 Euro) habe ich Musik gehört. Dem Paket liegt auch der winzige Sony-Lautsprecher SRS-XB12 (ca. 60 Euro) bei. Bis zu acht Lautsprecher können gleichzeitig verbunden werden
Der Sound hat viel Drive, besonders wenn man den eingebauten Vorverstärker aufdreht, aber er bleibt immer warm. Ich ließ die Nadel zuerst auf Beyondless von Iceage nieder und war überrascht, wie detailliert ein Track wie Pain Killer mit seiner Mischung aus verzerrten Gitarren, Streichern und Blasinstrumenten klang. Natürlich kein Vergleich zu einer High-End-Anlage, aber für diesen Preis richtig gut. Auch bei den kleineren Lautsprechern war der Klang recht gut.
Da es sich um einen Bluetooth-Plattenspieler handelt, könnt Ihr auch drahtlose Kopfhörer direkt verbinden. Ich habe den Soundcore Life 2 mit Rauschunterdrückung und die Cambridge Audio Melomania 1 ausprobiert. Die Reichweite war in meiner relativ kleinen Wohnung kein Problem. Man kann sich mindestens 10 Meter vom Plattenspieler entfernen, ohne dass die Wiedergabe verzögert ist oder die Audioqualität abnimmt.
Erwähnenswerte Konkurrenz
Sony ist nicht das einzige Unternehmen, das eine Marktlücke erkannt hat und moderne Musikliebhaber mit dem Komfort von Bluetooth versorgt. Audio Technica stellt den AT-LP120XUSB her, der ähnlich viel kostet, aber bei weitem nicht so attraktiv ist wie der Sony. Der viel gelobte Rega Planar 1, ist ähnlich schick wie das Sony-Gerät, ihm fehlt aber Bluetooth.
Eine hervorragende Lösung für moderne Vinyl-Einsteiger
Der Sony PS-LX310BT bietet diverse Vorteile. Wenn Ihr diesen Plattenspieler nutzt, braucht Ihr keinen extra Vorverstärker oder Verstärker, keine kabelgebundenen Lautsprecher oder gar den Platz, den all diese Geräte zusammen einnehmen. Der Sound ist nicht bahnbrechend, behauptet sich in dieser Preisklasse aber durchaus unter den Mitbewerbern. Dieser Plattenspieler ist ideal für alle, die einen schnellen und einfachen Einstieg in die Welt des Vinyl suchen, ohne den üblichen Aufwand und die Kosten, die damit verbunden sein können. Den Funktionen zu diesem Preis werden sich gerade Vinyl-Neulinge sicher nicht so einfach entziehen können.
Nur Bluetooth? Nichts für mich.
Naja, viele haben heute nur noch Bluetooth-Lautsprecher zuhause.
Hab noch Kabelsalat. Akai Stereoanlage von meinen Eltern übernommen die 1995 damals um die 2000 Mark gekostet hatte, mit Doppelkassettendeck, 5-Fach CD-Laufwerk und Schallplattenspieler obendrauf, 5 Lautsprecher. Da hängen viele Erinnerungen dran. Solange die noch läuft, soll die ihren Dienst verrichten. Sehe auch keinen Grund, eine neue zu kaufen.
Nein, warum auch, solange alles läuft und der Platz da ist. Doppeltapedeck war ja mal DAS geile Teil schlechthin. Das waren noch Zeiten.
Ja, will nicht damit angeben, kann man auch nicht 😁aber die Anlage ist auch heut noch massiv und im Klang (5.1 Sourround) absolut top.
Vielen Dank, dieser Test bereichter diese Seite wirklich, genau das ist es was ich in Zukunft sehr gerne öfters hier lesen würde. Also jetzt nicht nur Plattenspieler, sondern einfach alterative technische Produkte über die geschrieben wird. Und mir hat dieser Artikel sehr gut gefallen, keine Kritik von meiner Seite, top!
Geht nix über technis!
In Gedanken an die gute alte HiFi-Zeit und einen Artikel über sowas wie diesem SONY-Ding hier (in Verbindung mit dem Begriff "Musikliebhaber") wird einem immer wieder bewusst, was sich heute Plattenspieler oder Audio-Baustein nennen darf...
Ich hatte mein ganzes Leben lang sehr viel mit Musik zu tun und kann nur sagen, dass man durchaus unterscheiden muss zwischen Musikliebhaber und Musikliebhaber. Den einen geht's um die Seele der Musik, deren Gefühl, den Spaß und die Vielfalt. Diese Leute geben meist keinen Pfifferling auf Qualität und dergleichen. Wozu auch, alles, was in der Musik wichtig ist, lässt sich auch mit einfachsten Mitteln transportieren und braucht kein High Tech. Und dann gibt's die sogenannten Audiophilen, meist Leute, die sich ziemlich arrogant und despektierlich über alles auslassen, das ihrer Meinung nach nicht dem "Hörgenuss" entspricht, den eine 20.000 € Anlage bietet. Von denen habe ich unzählige kennengelernt, die meisten davon haben kaum Ahnung von Musik, kennen sich in Stilrichtungen kaum aus und ebensowenig in dem, was Musik ausmacht. Das ist bei Cineasten übrigens ähnlich. Vor lauter Schnitttechnik, raffinierter Beleuchtung oder Spiel mit dem Erzähltempo entgeht diesen Leuten neben der Handlung auch meist die Emotion, die ein Film transportiert. Viele Audiophile bezeichnen sich gerne als Musikliebhaber, aber eigentlich sind sie nur Liebhaber ausgezeichneter Tonwiedergabe und haben von Musik kaum Ahnung.
Vielleicht sind auch nur manche Menschen in ihrer Art der Einschätzung gegenüber audiophilen Hörern despektierlich...
Audiophiles Musikhören fängt nicht bei € 20.000,00 an (und muss da auch nicht aufhören...).
Es muss gut klingen, es muss mich ansprechen, ich möchte spass an Musik (und Filmen haben) dabei ist die Qualität zwar nicht unwichtig, aber wichtiger ist, das was bei mir ankommt und natürlich kann ich von eine 200 € Gerät keine Audioqualität für 2000 € erwarten, aber es funktioniert. Ich denke genau das wollte Tenten zum Ausdruck bringen. Ich kenne aber auch Musikliebhaber, die beides verkörpern, penetrante Detailverliebtheit in die technisch perfekte Umsetzung und die Freude, die Emotionen über den Song, egal wie gut die Qualität ist. Hören und Hören lassen... :)
"Vielleicht sind auch nur manche Menschen in ihrer Art der Einschätzung gegenüber audiophilen Hörern despektierlich..."
Ach, eigentlich nicht, lieber Michael B. Ich habe ja nichts gegen audiophile Menschen und ich kann den Anspruch auch durchaus nachvollziehen. Nur gegenüber Audiophilen, die sich zuvor selbst herablassend verhalten haben, verhalte ich mich despektierlich.
Ich kann Elvis und Co., aus der Zeit wo es noch keine CDs gab, heute auf CD und digital hören aber das passt irgendwie nicht... Solche Songs sollte man auf dem Tonträger hören, die damals aktuell waren und das ist die Schallplatte. Mag zwar komisch sein und bissl freakie klingen aber ist meine Ansicht. Genauso wenig mag ich die ganz alten Filme, wenn man die digital restauriert. Ich mag es eher unrestauriert und in der Qualität, die die Schmalspurfilme hatten.
Es kommt auch immer darauf an was man hört. Viele Menschen wollen Musik nur hören, die freuen sich wenn sie ihre Lieblingsmusik hören und stören sich nicht daran, dass nicht alle Instrumente sauber zu hören sind. Klassikliebhaber aber wollen alles im Detail hören, auch die leise Triangel im Hintergrund.
<<< Das ist bei Cineasten übrigens ähnlich >>>
Und bei "Fotografen". Manche wollen nur fotografieren und gleich dabei ein gutes Bildhaben ohne hinterher am PC nachzubearbeiten. Und dann gibt es die Fotografen die in ein jedes Bild Effekte einbauen wollen, und sagen "Nur am PC kann man gute Bilder aus den Fotos machen". Es gibt auf jedem Gebiet die "normalen Nutzer" und die "Freaks", die Industrie erfreut das. 😉
"...Der Sound ist nicht bahnbrechend, ..."
Wozu dann der Aufwandt?
Außerdem: Es gibt keine Möglichkeit den größten Vorteil der Platte, nämlich den Dynamikumfang, auf CD bzw. Datei zu konservieren. Der wird vom line-Pegel-Chinch-Haushaltsaudiosystem nicht unterstützt. Eine Aufnahme muß 'normalisiert', also im Dynamikumfang gestaucht werden. Wird andererseits der Maxpegel nur abgesenkt, um Übersteuerung zu vermeiden, so sind die leisen Stellen nicht mehr hörbar. Wenn man sich audiophil nennt, hat man zwangsläufig einen Verstärker mit Phonoeingang, der intern auf dem Weg zum Lautsprecherausgang eben nicht normalisiert. Die meisten heute erhältlichen tun aber genau das leider trotzdem.
Wenn der Plattenspieler, wie der hier besagte Sony den Entzerrer an Bord hat und nur Chinch-Ausgänge ist der ganze Aufwandt für die Katz oder Bestenfalls nur für das Überspielen von sonst nicht mehr erhältlicher Musik geeignet.
Platten halten bei guter Pflege ewiger als Kassette und CD.
Das bezweifle ich, außer man spielt sie nie ab. Eine Platte wird mechanisch abgetastet, sie verschleißt. Schon nach dem ersten Abspielvorgang hat sie nicht mehr die ursprüngliche Qualität. Jeder kleine Kratzer im Vinyl wird zudem unmittelbar hörbar. CD's werden optisch abgetastet, hierbei verschleißt nichts. Kleinere Kratzer oder Staubkörner auf der Oberfläche wirken sich durch einen optischen Trick (die Datenschicht befindet sich auf der Labelseite, so dass der eintretende Lichtstrahl wesentlich größer ist, als der Fokuspunkt auf der Datenschicht) nicht auf die Tonqualität aus.
Dafür muss man CDs in einem Klimaschrank aufbewahren wenn sie lange halten sollen. Eine Schallplatte könnte in 150 Jahren immernoch funktionieren, die CD könnte sich da schon aufgelöst haben. 😊
Das trifft vielleicht für die CD-R zu. Bei gepressten CDs wäre mir nicht bekannt, dass sich an dem Polycarbonat irgendwas auflöst oder eine Trübung des Materials stattfindet. Dazu reicht schon die Lagerung bei Zimmertemperatur in einem normalen Schrank.
Davon abgesehen könnte ich die CD beliebig oft verlustfrei umkopieren, oder z.B. sie auch auf einer Festplatte speichern, um sie über die Zeit zu bekommen, und später wieder zu brennen.
Das geht mit einer Platte nicht.
Es gibt auch Millenniata(TM) Datenträger oder auch M-Disc genannt, die mit passendem Brenner gebrannt, rund 1000 Jahre halten sollen.
Nicht vergessen, den Kassenzettel an's Testament zu tackern!