OnePlus wird erwachsen - US-Provider-Deal ein Einzelfall oder globaler Test?
Aus dem kleinen Unternehmen OnePlus ist binnen fünf Jahren eine globale Marke mit einer starken und vor allem treuen Community geworden. Mit dem Launch des OnePlus 6T Anfang dieser Woche wird aus dem einstig belächeltem Smartphone-Zwerg ein Riese, der dank dem T-Mobile-Deal nun auf Augenhöhe mit Samsung, Motorola und Co. aggiert.
Never Settle, übersetzt bedeutet das „sich nie zufrieden geben“, lautet das Motto von OnePlus seit dem sie vor fünf Jahren mit dem OnePlus One angetreten sind. Dass das kleine Unternehmen satte eine Millionen Stück des Flaggschiff-Killers verkaufen konnte, damit haben selbst die Gründer Pete Lau und Carl Pei damals nicht gerechnet. Beim OnePlus 6 wurde die Millionenmarke binnen 22 Tage schon erreicht und mit dem OnePlus 6T könnte diese Zahl sogar noch früher fallen. Warum? Bisher konnte man OnePlus-Smartphones nur online über die Herstellerseite oder bei Amazon und Co. kaufen, aber über Läden und bei Netzbetreibern konnte OnePlus bisher keine neuen Fans von sich und seinen Produkten überzeugen. Bis jetzt, denn seit der Präsentation des OnePlus 6T hat sich etwas gravierendes geändert.
Erster US-Provider verkauft OnePlus mit Vertrag
In einigen Ländern muss man als Smartphone-Hersteller zwingend bei einem der lokalen Netzbetreiber oder Provider gelistet sein, ansonsten kann man kaum wachsen. Der US-Amerikanische Markt ist so einer. Der Großteil der Amerikaner erwirbt ein Smartphone in Verbindung mit einem Laufzeitvertrag, das bedeutet, dass wenn man in den USA wachsen will, dann ist es zwingend notwendig, dass man bei AT&T, Sprint, Verizon, T-Mobile und Co. gelistet wird. Logischerweise gehen diese aber auch nur mit etablierten Smartphone-Herstellern wie Samsung, Apple, Motorola und Co. solche Verträge ein, weil man sicher sein kann, dass sich deren Smartphones auch sehr leicht verkaufen.
Das aber ausgerechnet OnePlus bei T-Mobile in den USA gelistet wird, ist erstaunlich. Auch wenn der kleine Smartphone-Hersteller in Nordamerika eine nicht zu verachtende Community besitzt und von Bloggern und Tech-Journalisten hochgelobt wird, so kennt doch die breite Masse der Amerikaner OnePlus noch nicht wirklich. Sogar meine Verwandten in Kalifornien haben mich bei meinem letzten Besuch schon mal erstaunt gefragt, was ich doch für ein Smartphone nutze. Als ich ihnen sagte, dass es sich um ein OnePlus-Smartphone handelt, dass ich zu dem Zeitpunkt getestet hatte, schauten sie mich nur fragend an.
Keine nationale Eintagsfliege
Das Modell aus den USA wird mit Sicherheit keine Eintagsfliege sein, davon bin ich nicht nur überzeugt, sondern man kann es schon auf der Webseite von OnePlus selbst erkennen. Versteckt in den Stellenanzeigen findet man den offenen Posten des Senior Technical Account Managers. Dieser Posten wäre die Schnittstelle zwischen OnePlus und möglichen deutschen Providern.
Pete Lau hat während des Events in New York in einer kleinen Q&A Session gesagt, dass die Kooperation mit T-Mobile ganze 11 Monaten von der Idee bis zur Umsetzung benötigt hat. Normalerweise hätte solch ein Prozess laut seinen Angaben mehr als 16 Monate gebraucht. Zwar musste OnePlus bei der Hardware T-Mobile etwas entgegen kommen - die Dual-SIM-Fähigkeit musste entfernt und ein SIM-Lock integriert werden -, aber bei der Software soll es keine Zwangsinstallation von Bloatware geben. Stattdessen kann der Nutzer während der Einrichtung selbst entscheiden, welche T-Mobile-Apps optional installiert werden sollen. Ähnliche Vorgehensweisen kennen wir schon bei der Einrichtung von HTC-Smartphones.
Für mich ist klar, dass die Kooperation in den USA zwischen T-Mobile und OnePlus ein Modell ist, das weltweit umgesetzt werden wird. Offen ist nur, welcher Netzbetreiber oder Provider in Deutschland OnePlus-Smartphones offiziell ins Sortiment aufnehmen werden und wann es soweit ist. Was denkt Ihr? Bei welchem Mobilfunkbetreiber werden wir OnePlus-Produkte in naher Zukunft sehen? Und seht Ihr eine Kooperation mit einem Netzbetreiber als positiv oder negativ für die OnePlus-Community an?
Hätte es das 6T bei O2 gegeben, würde ich jetzt kein S9 in der Hand halten... Schade eigentlich... Mal sehen wie es in 2 Jahren aussieht ;)
Für OnePlus sicherlich ein guter Schritt, aber die Frage ist für wen sonst.
Irgendwo muss man natürlich anfangen, jedoch bin ich nicht der größte Fan davon, wenn man ein Smartphone mit Vertrag nur bei vereinzelten / einem einzigen Anbieter bekommt. Das Pixel und Pixel 2 gab es glaube ich ausschließlich bei der Telekom, das V30 gab es zumindest zu Beginn nur bei 1&1 usw.
Und wie gesagt, es ist fraglich, für wen das ein Vorteil ist, außer für OnePlus oder eher sogar nur den Provider.
Man musste Dual-SIM entfernen, einen SIM-Lock einbauen und im nächsten Moment verlangt T-Mobile, dass die Preise angehoben werden.
Gerüchten zufolge soll ja T-Mobile bzw. Telekom ja auch Schuld daran gewesen sein, dass die Pixels so teuer wurden und nicht 200 - 300€ günstiger, wie es angeblich eigentlich geplant war.
Und natürlich muss man aktuell einen speziellen Anbieter wählen, wenn man das Ding so haben will. Gerade in den USA, wo sich die Anbieter die Regionen unterejn aufteilen und nicht wirklich "bekämpfen" nicht gerade super ^^ Ist schön blöd, wenn man das Ding gern hätte, aber T-Mobile im eigenen Wohngebiet quasi keinen Ausbau hat...
Das Gerät würde aber trotzdem funktionieren, wegen National Roaming, wenn ich mich nicht irre.
Die Kooperation mit Netzbetreibern ist für das Unternehmen und Kunden positiv. Es gibt viele Firmen, die gerne einen oder mehrere Deals mit großen Netzbetreibern abschließen möchten (Siehe Huawei in den USA). OnePlus wird bei deutschen Netzbetreibern noch keinen Erfolg haben, zuerst nehmen die Xioami auf
Was an Simlock, häufig installierter Provider-Bloatware und (oft) überhöhten Preisen für den Kunden positiv sein soll, ist mir schleierhaft.
Wenn ich das Telefon denn unbedingt haben muss und es mir nicht bar leisten kann, kann ich mir auch eine ungebrandete, ungelockte Version über renomierte Onlineshops per Ratenzahlung kaufen. Das ist meist billiger und etwas anderes als ein Kredit (inkl. Schufaeintrag, etc) ist der Kauf für 1€ beim Provider auch nicht.
Also zum einen sind die Telefone nicht unbedingt überteuert. Ein Vodafone oder T-Mobile Vertrag ist ohne Telefon jetzt auch nicht so viel günstiger (Auf 24 Monate gerechnet, ist das meist noch die günstigste Ratenzahlung). Ja, natürlich gibt es günstigere Prepaid Varianten die meist auf O2 aufsetzen und damit schlechte Netzversorgung oder kein LTE oder andere Speedlimits haben. Außerdem hat ein Providerhandy den Vorteil, ist es defekt rufe ich beim Provider an und habe normalerweise am nächsten vollen Werktag ein Austauschgerät, zumindest bei meinen VF Verträgen so. So muss ich mich nicht mit teilweise furchtbarem Herstellerservice rumärgern und vielleicht noch mein Device nach Polen, China oder sonst wohin schicken.
O2 bzw inzwischen Telefónica bietet Verträge mit 5GB LTE, dass bei mir überall verfügbar ist, unbegrenzt Telefonieren und SMS für 9,99€ im Monat an...
Ich schrieb ja auch "oft" und nicht grundsätzlich teurer.
Aber gerade in den günstigeren Tarifen sind beliebte Geräte eher teurer als im normalen Handel. Im kleinsten Tarif von T-Mobile liegt der Preis für iPhones mind. 200€ über der UVP. Bei Vodafon mind. 150€
Klar es gibt auch Geräte, die es etwa zum normalen Straßenpreis gibt und manche sind auch günstiger.
Aber man sollte sich schon mal durchrechnen, ob die Kombi aus Tarif und Telefon wirklich das ist, was man braucht und ob es nicht günstigere Alternativen gibt. Bspw. mit dem nächst kleineren Tarif und einem anderweitig erworbenen Telefon.
Wenn ich bei einem, wie ich schrieb, "renomierten" Händler kaufe, dann muss ich in D in den ersten 2 Jahren nach Kauf nichts nach China schicken oder mich mit Herstellerservice rumärgern. Dann geht das Ding zum Händler, genauso, wie ich es zum Provider schicken würde. Der ist nämlich letztlich auch nichts anderes als ein Händler, der gesetzl. Sachmängelhaftung leisten muss, wie jeder andere auch.
Zugegeben ein Austauschgerät am nächsten Tag wird es dort nicht geben, aber für zusätzlichen Service zahlt man eben oft auch drauf. Auch da muss jeder wissen, obs ihm das wert ist.
Du hast recht. Das "oft" habe ich überlesen. Sorry.
Meine Antwort sollte auch kein Angriff sein.
Du hast recht, natürlich kann ich die Ware zum Händler einschicken. Ich kenne aber außer Amazon keinen, der die Ware einfach tauscht. Die meisten schicken die Telefone dann zum Hersteller ein. Wenn man Glück hat 2 Wochen, Wenn man Pech hat auch 4 oder 6 Wochen. In diesen Fällen ist der Direkttausch durch den Provider der schnellste und unkomplizierteste Weg. Ja, man muss schon gucken, ob man dabei drauf zahlt. Ich habe inzwischen so viel Rabatte bei VF rausgehandelt, dass es schwer werden dürfte die Kombi aus Tel und Tarif mit Vertrag + frei gekauftem Tel zu toppen. Aber gut, bin auch schon über 20 Jahre VF Kunde mit der gleichen Nummer und inzwischen diversen anderen für die Familie.
Eigentlich wollte ich auch nur darauf hinaus, dass die Listung bei den Providern einem Hersteller einen deutlichen Schub geben wird. Denn die Kundenakzeptanz steigt in diesen Fällen deutlich.