Wie nützlich ist ein 4K-Display heute? Das sind die Fakten
4K-Displays werden kommen. Dank Sonys Xperia Z5 Premium (zum Test) sind sie sogar schon unter uns. Doch des Features Nützlichkeit stößt aktuell schnell an ihre Grenzen. Das musste mittlerweile auch Sony durch die Blume eingestehen. Aber kann man den Japanern einen Vorwurf machen?
Es ist eine alte und niemals endende Debatte. Wie viele Pixel braucht der Mensch? Ein Smartphone mit 5,5 Zoll Display wie das Xperia Z5 Premium liefert mit einem 4K-Display eine Pixeldichte von rund 800 ppi - für die meisten Menschen ist ab 300 bis 400 ppi alles gleich, d.h., sie erkennen keinerlei zusätzliche Schärfe. Das ist bezogen auf einen durchschnittlichen Sichtabstand von etwa 30 Zentimetern.
800 ppi sind unter den genannten Umständen auf einem 5,5-Zoll-Display also das Doppelte dessen, was der Mensch, wie gesagt, unter genannten Umständen, braucht. Wie ein Leser aber richtigerweise anmerkte, sind 800 ppi relativ zu 400 tatsächlich sogar das Vierfache an Pixeln. Und das Geht auf den Akku. Aber zu behaupten, dass mehr Pixel ohne Vorteil sind, wäre gelogen. Die Frage ist nur eben, wie viel mehr brauchen wir?
Träume in 4K? Nur bedingt
Wer ein Xperia Z5 Premium kauft und hofft, dass seine gesamte visuelle Erfahrung sich nun in 4K (3.840 x 2.160 Pixel) abspielt, täuscht. Viele erwarteten, dass alle Inhalte nun derart scharf dargestellt würden, was allerdings nicht der Fall ist. Nur selbst aufgenommene Videos und Bilder werden derart hoch auflösend angezeigt. Android selbst, Apps und andere Inhalte werden in 1080p, also Full-HD, dargestellt. Das hat Sony mittlerweile auch offiziell bestätigt.
Blendet Sony seine Nutzer?
Die Große Frage ist nun: Kann man Sony dafür einen Vorwurf machen? Zunächst einmal, was Sony gegenüber Phone Arena gesagt hat:
“Alle Inhalte [die nicht selbst aufgenommene Videos oder Bilder sind] werden in 1080p oder niedrigeren Auflösungen dargestellt, um die System- und Akkuleistung zu optimieren und sicherzustellen, dass Du die 4K-Auflösung genießen kannst, wenn Du sie am dringendsten brauchst”.
Das hieße also, wenn man das Marketing-Sprech in Klartext übersetzt, dass das Xperia Z5 Premium rein technisch nicht dazu in der Lage ist, Android und Apps permanent hochskaliert in 4K darzustellen und gleichzeitig eine reibungslose Nutzbarkeit zu gewährleisten, weil CPU, GPU und Akkukapazität nicht ausreichen.
Uns gegenüber sagte Sony allerdings: “Das Xperia Z5 Premium stellt auch Apps in 4K dar, sofern es 4K-Apps gibt. Auf der IFA war allerdings die Auflösung beim Xperia Z5 Premium heruntergefahren, da es bisher kaum Apps in 4K-Qualität gibt.”
Mit anderen Worten, auch andere Inhalte als Videos und Bilder können nicht nur in 4K dargestellt werden, sondern werden es auch. Die Z5-Premium-Technik reicht aus, Entwickler müssen aber erst nachziehen und ihre Apps auf diese neue Pixeldichte anpassen.
Wir haben es hier mit zwei Aussagen zu tun, die sich ein wenig widersprechen, und wir wollen Sony nicht unterstellen, seine Nutzer zu blenden. Doch zumindest einen Anklang davon hat es, denn Fakt ist nun mal, dass das Xperia Z5 Premium nur dann mit 4K arbeitet, wenn es das unbedingt muss und sich somit bei den meisten Inhalten schlichtweg nicht die Mühe macht, das zu halten, was sein Display verspricht. Aber schauen wir uns die technischen Gegebenheiten genauer an:
Wo liegt nun die Wahrheit?
App-Entwickler müssen grafische Elemente ihrer Apps in verschiedenen Größen zur Verfügung stellen, was vor allem auf einem Markt mit unzählig vielen Displayformaten und Auflösungen harte Arbeit ist (noch ein Grund, warum iOS-Entwickler es einfacher haben). Hier gibt Google Richtlinien aus, die vorgeben oder mindestens empfehlen, auf welche Auflösungen Entwickler sich einstellen sollten, damit ihre Software auf möglichst vielen Android-Smartphones möglichst scharf erscheint.
Grafische Komponenten von Apps, die nicht als unendlich vergrößerbare Vektoren vorliegen, können nicht einfach beliebig groß dargestellt werden. Sony kann also trotz des 4K-Displays nicht anders, als bestimmte Inhalte in niedrigerer Auflösung abzubilden. Das geschieht dann in 1080p. Theoretisch könnte Sony sich aber wenigstens die Mühe machen, in solchen Fällen auf 2K hochzuskalieren, was nun immerhin ein Standard in aktuellen Flaggschiffen ist. Die Vermutung liegt nahe, dass Sony im Z5 Premium tatsächlich absichtlich hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt, um nicht an technischen Problemen zu scheitern und die Akkulaufzeit zu schonen. Dann könnte man schon von einem Hauch von Blendwerk sprechen.
Aber was ist mit Android selbst? Google operiert aktuell unter der Annahme, dass Pixeldichten bis etwa 640 ppi realistisch und gebräuchlich sind. Mit anderen Worten, es empfiehlt der Android-Entwicklergemeinschaft, ihre Software so flexibel zu konzipieren, dass sie mit solchen maximalen Pixeldichten klarkommt und auf den entsprechenden Displays idealerweise nativ dargestellt werden kann. Diese Annahme ergibt noch Sinn, denn im Jahr 2015 kommt nur ein einziges Smartphone-Display über 575 ppi hinaus, so weit wir es erkennen.
Das Xperia Z5 Premium schafft aber eine Displayauflösung von satten 801 ppi, und darauf ist die Android-Welt aktuell nicht ausgerichtet. Wie Google uns bestätigt, verfügt Android Marshmallow zwar über einen so genannten 4K-Display-Modus, der es Apps theoretisch erlaubt, eine "gefälschte" Darstellung in 4K anzufordern. Sie werden dann von 1080p auf 4K hochskaliert. Doch das erfordert Rechenpower und viel Saft, und aktuell sind es sicherlich nur sehr wenige Apps, die von diesem Modus Gebrauch machen würden, wenn sie denn könnten.
Das heißt also, selbst wer sich einbildet, 4K mit dem nackten Auge erkennen zu können, hat nur dann etwas von seiner hohen Auflösung, wenn er sich seine eigenen Bilder und Videos anschaut oder sich in praktisch noch nicht existenten Apps bewegt, die bereits auf 4K ausgerichtet sind, sei es nativ oder per Upscaling. Bei allen anderen Aktivitäten könnte es genau so gut ein mit Full-HD- oder 2K-Display bestücktes Smartphone sein statt eines Xperia Z5 Premium. Noch klarer ausgedrückt: Ca. 90 Prozent der Zeit hat der Nutzer faktisch kein 4K-Display, obwohl er 100 Euro Aufpreis dafür bezahlt hat.
Wozu also 4K?
Wer einen 4K-Fernseher hat und sich auf diesem häufig seine eigenen Videos ansieht, für den ist ein Smartphone, das 4K-Filme aufnehmen kann, sinnvoll. Dazu sind mittlerweile die meisten Flaggschiffe im Stande. Einziges Problem: Das erfordert kein 4K-Display auf dem Smartphone, sondern nur einen solchen Fernseher.
Tatsache ist, dass niemand 4K-Inhalte auf 5,5 Zoll als solche mit dem bloßen Auge erkennen kann, es sei denn natürlich, er nutzt das Handy für eine Virtual-Reality-Brille. Dann sind 4K-Displays plötzlich Gold wert. VR Headsets sind am Kommen, doch nachdem wir einige Modelle in der Redaktion ausführlich getestet haben, müssen wir sagen: Die Technologie braucht noch einige Jahre bis sie als Kaufgrund für Smartphones mit 4K-Displays dienen kann.
Zieht Google nach?
Aber gut, tun wir einfach so, als entwickelte sich die menschliche Sehkraft mit den Smartphones mit, sodass derart hoch auflösende Displays auch unabhängig von VR-Brillen einen Nutzen hätte. Dann wäre immer noch das Problem, dass Google und Zigtausende App-Entwickler erst mal nachziehen müssten. Und das ist erfahrunsgemäß ein langer Prozess, wenn viele Apps noch nicht einmal nativ in 2K vorliegen.
Bis 4K-Displays weiter verbreitet sind, existiert jedoch gar kein Anreiz, nachzuziehen. Wir erleben also eine Art Huhn/Ei-Situation: Keine 4K-Apps ohne 4K-Displays, aber keine 4K-Displays ohne 4K-Inhalte. Wie auch immer sich das alles weiterentwickelt, an diesem Mittwoch im Jahr 2015 müssen wir ganz klar sagen: Für Nicht-VR-Gamer ergeben 4K-Displays im Smartphone schlicht und ergreifend noch keinen Sinn. Egal wie man es dreht.
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Ich denke es geht Sony gar nicht um den Nutzen oder Sinn von 4k.
Sie bauen gute Smartphones, Kameras und sind selber noch einer der wenigen Displayhersteller.
Das Premium soll einfach nur die technischen Möglichkeiten aufzeigen,
so nach dem Motto: " Konkurrenz halt's Maul, wir zeigen euch wo der Hammer hängt und was
wirklich geht." ;-)
Ist halt' für all die Leute, die immer das aktuellste und Beste haben wollen...ob es Sinn macht,
oder auch nicht...
Witzig ist nur, dass Sony für seine Kompetenz immer kritisiert wird.
Das erinnert mich stark an die Geschichte mit den Erscheinungszyklen bei Sony-Handys.
"Alle halbe Jahre ein Neues...., ist doch blöd. Kaum habe ich ein Neues, schon ist es wieder alt."
Sony hat seine Prozesse derart gut optimiert, das Neuerungen ständig einfließen.
Will heißen: Wann immer mein Smartphone kaputt ist, kauf' ich mir das aktuelle Modell von Sony,
unabhängig vom Zeitpunkt, ist da auch ausgereifte und aktuelle Technik drin. - Aber ne.
So will das keiner sehen. - Sondern: "Alle halbe Jahre ein Neues...., ist doch blöd.
Kaum habe ich eine Neues, schon ist es wieder alt."
Das Ergebnis: Sony wechselt auf Jahreszyklen. - Verkauft also technisch "alte" Hardware
jetzt genauso lange wie die Anderen...Super, da haben wir ja jetzt echt was bei gewonnen.
Die Frage ist, wer ist hier jetzt der Blöde?
Wenn man mal genau hinschaut, wie Sony Entwicklern entgegenkommt oder sich bei
der Update-Politik verhält, dann galube ich, hat man kaum einen Grund zum meckern.
Im Gegensatz zu den anderen kommt Kritik bei Sony an. - Siehe auch PS4.
Nur der Service, an dem müssen sie noch arbeiten...
Meiner Meinung nach kann man den Artikel in einem Satz zusammen fassen. Die Hardware unterstützt 4K, aber es gibt noch keine Apps in der Auflösung.
Der Rest ist einfach nur heiße Luft.
Wenn der Akku nicht allzusehr darunter leidet ist ein 4K Display sehr Sinnvoll! Gerade eben bei Bildern und Videos!!!!!
Hast du den Artikel gelesen? Genau das Argument wird hier ja u.a. widerlegt ;)
Es muß doch jedes Jahr bei Smartphones was neues gebracht werden mehr Ram, angeblich besserer Bildschirm , usw. sonst würden doch keiner die neuen Phones kaufen.Ich bezweifele ob das wie in diesem Fall sinnvoll ist.
genau das ist der Grund.... mittlerweile sind doch 2 Jahre alt Smartphones noch absolut alltagstauglich.... a la Nexus 5, G2, S4.... die Leistung dieser Geräte würde 98% aller User doch dicke reichen...
Wenn die Hersteller dies nicht täten und immer der Meinung wären, der technishe Stand von vor 2 Jahren wäre ausreichend, sähe der technische Entwicklungsstand heute ganz anders aus. Möglicherweise hätten wir dann noch monochrome Displays.
Ich nehme lieber ein HD Display und mein Akku bringt mich locker über den Tag, als das ich ein 4k Display habe und dafür nach paar Stunden schon wieder ans Ladegerät muss.
Die einzige Industrie, die VR zur Zeit tatsächlich kommerziell erfolgreich umgesetzt hat, ist die Schmuddelfilmindustrie. Wenn ich mir den "Erfolg" von Porndroid ansehe, scheint es da einen breiten Markt für 4K Displays zu geben. Nur würde das kaum jemand öffentlich zugeben.
Also wenn sich der nächste eurer Freunde ein 4K Smartphone kauft, dann wisst ihr warum.
Du machst hier nicht gerade Werbung für eine Trojaner-App?
Nein. Ich nehme lediglich die hohe und schnelle Verbreitung dieses Trojaners als Indiz für ein breites Interesse an entsprechenden Filmen.
Die Hersteller stellen sich sicherlich nicht die Frage ob die Welt sowas wie 4k Displays braucht, denn darum geht es nicht. Bei der Fülle an Smartphone Herstellern und Smartphones, geht es um Alleinstellungsmerkmale und Sachen mit denen man werben kann. Es wird sicherlich genug Leute geben, die sich das Smartphone nicht wegen des 4k Displays kaufen, die aber das 4k Display als Argument oder als Entscheidungshilfe verwenden.
Endergebnis wozu ? zu akkuintensiv ,kein unterschied ,zu teuer ...
Deinem Fazit kann ich nur zustimmen.
Sinnlos, sinnloser, 4k.
Finde ich auch....
Ich verstehe es auch nicht, warum die Hersteller 2k und nun auch 4k Displays verwenden. Wir technisch interessierte Personen sagen, es ist unnötig.... und der Masse ist es völlig egal, weil sie eh davon keine Ahnung haben, wie ihr Display auflöst. Also wofür, wenn es nur Nachteile hat?
Marketing€
Was in dem Artikel für 4k gesagt wird, gilt IMHO auch genau gleich für 2k Displays. Einfach kein alltäglicher Nutzen und nur Nachteile. Statt den Pixelwahnsinn mitzumachen wäre etwas spannender mal ein hochauflösendes E Ink Display zu haben(da wäre ich mit 400ppi zufrieden), oder ein E Ink LCD Hybrid der Benachrichtigungen etc. dauerhaft ohne Stromverbrauch anzeigen kann und trotzdem bei Bedarf die Qualität aktueller Standard Displays erreicht.
Zitat: "Es gibt keine Anwendungen fuer diese unglaubliche Pixelzahl. 4k-Content siecht vor sich hin, da immer noch nicht genug Panels mit einer derartigen Aufloesung in den Markt geschubst wurden. Somit bleibt letztendlich das klassische Anwendungsszenario fuer „Quartett-Spieler“ und „ich hab den laengsten“-Darsteller. Den vermeintlich begeisterten Freunden und Bekannten werden 2, 3 Demo-Filmchen vorgefuehrt, ein Pinch to Zoom wird laut mit „guck die mal die Quali an“ kommentiert und nach 2 Wochen interessiert es niemanden mehr. Und geht mir bitte weg mit „aber fuer VR ist das ideal“. Sony hat dafuer Morpheus.
4k-Displays in Smartphones sind aufgrund der fuers Auge nicht wahrnehmbaren Pixeldichte ein Marketinggag, aber vor allen Dingen ein Akkukiller. Aber das waren bereits die QuadHD-Displays!"
Quelle: mobilegeeks.de