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Xiaomi HyperOS im Test: Ist der MIUI-Ersatz das Maß aller Dinge?

nextpit Xiaomi HyperOS 2024 2024
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MIUI 15, so hätte die neue Android-Version von Xiaomi eigentlich heißen sollen. Denn auch wenn der Name "HyperOS" wirklich "Hyper" ist: Einen kompletten Neuanfang stellt die neue Version nicht dar – HyperOS sieht MIUI 14 (Test) sehr ähnlich. Schlimmer noch, einige beliebte Funktionen fehlen sogar. Und auch die berühmten neuen KI-Funktionen lassen noch auf sich warten, wenn Ihr keine Beta-Nutzer seid.

Wenn Ihr HyperOS noch nicht auf Eurem Xiaomi-Smartphone installieren konntest, lest Ihr in diesem Test, was Euch erwartet! Für unseren HyperOS-Test von HyperOS haben wir das Xiaomi 14 (Test) und das Xiaomi 14 Ultra (Test) verwendet. Nicht alle Funktionen sind möglicherweise auf allen Xiaomi-, Redmi- und Poco-Smartphones verfügbar.

Weitere Informationen findet Ihr in der Liste der Smartphones, die für ein Update auf HyperOS in Frage kommen, und in unserer Liste der besten Funktionen von MIUI/HyperOS.

Design und Ergonomie

Zunächst einmal die Basics: HyperOS ist eine optisch sehr ansprechende Oberfläche. Das Always-on-Display und das Kontrollzentrum fühlen sich stark nach iPhone an.

Ein aufgeräumteres Kontrollzentrum

Das Kontrollzentrum hat im Vergleich zu MIUI 14 abgespeckt. Xiaomi hat beschlossen, den Text unter jedem Symbol im Schnellmenü zu entfernen. Das ist zwar minimalistischer und ermöglicht es, mehr Icons in das Kontrollzentrum zu quetschen. Aber wenn Ihr die Bedeutung der Symbole nicht auswendig kennt müsst Ihr manchmal raten, um welche Funktion es sich handelt. Zumindest bis Ihr Euch daran gewöhnt habt ist das ein Nachteil, aber dann sieht's einfach schicker aus. Im Notfall könnt Ihr diese Option über die Einstellungen wieder aktivieren.

Eine weitere Neuerung beim Kontrollzentrum: Man kann jetzt lange auf die WLAN- und Bluetooth-Symbole drücken, um die verfügbaren und verbundenen Netzwerke und Geräte zu sehen – ganz wie bei iOS eben. Die Neuerung ist sehr willkommen, denn vorher hat ein langer Druck auf die Symbole die Einstellungen in einem neuen Fenster geöffnet.

HyperOS bringt auch Animationen in die Statusleiste, die mich an die Dynamic Island in iOS 17 erinnern. Wenn Ihr das Smartphone aufladet, Kopfhörer anschließt oder in den Nicht-Stören-Modus wechselt, wird am oberen Bildschirmrand für einige Sekunden eine Sprechblase angezeigt. Keine Sorge: Ihr könnt sie auch mit einem Swipe nach oben rausschmeißen und müsst nicht warten, bis die Animation zu Ende ist.

Neue Widgets und eine neue Schriftart

Kommen wir zum Startbildschirm. Hier hat sich im Grunde nichts geändert. Es gibt ein paar neue Widgets mehr, und einige davon sind sehr nett.

Xiaomi hat auch eine neue Schriftart mit dem Namen Mi Sans entwickelt. Sie ist ein bisschen dicker als die Standardschrift, die Infos sind ein bisschen besser lesbar, aber eine Revolution ist das nicht.

Die beliebten Super Wallpapers – animierten Hintergrundbilder, die beim Entsperren des Bildschirms heranzoomen – sind immer noch da.

Auf dem Startbildschirm hat Xiaomi einige Symbole von nativen Apps überarbeitet. Aber diese Änderungen sind meiner Meinung nach ziemlich unwesentlich. Dagegen gefallen mir die Animationen innerhalb einiger Icons beim Öffnen und Schließen einer App immer noch sehr gut.

Ein Sperrbildschirm wie in iOS 17

Die große Änderung sind die Hintergrundbilder für den Start- und Sperrbildschirm. Auch hier hat sich Xiaomi stark von Apple inspirieren lassen. Ich weiß: Der ständige Vergleich mit Apple nervt. Aber hier ist es einfach zu offensichtlich, um es wegzulassen.

Mit HyperOS könnt Ihr einen Tiefeneffekt auf Euer Hintergrundbild auf dem Sperrbildschirm anwenden. Im Grunde schiebt Ihr also Euer Bild oder Foto in den Hintergrund hinter die Uhr, um für mehr Tiefe zu sorgen. Xiaomi hat auch neue Stile für die Uhr auf dem Sperrbildschirm hinzugefügt – und ich finde das sehr schön.

Andererseits finde ich es schade, dass ich keine Widgets zu meinem Sperrbildschirm hinzufügen kann. Es gibt Hintergrundbild und Uhr, mehr nicht. Das Gleiche gilt für das Always-on-Display: Dieses ist leider ziemlich wenig personalisierbar.

Man kann die Uhr jedoch durch ein eigenes Bild ersetzen (man kann immer noch die Uhrzeit und das Datum klein anzeigen lassen). Aber ich finde, dass dieser Effekt nicht besonders gut aussieht.

HyperOS auf dem Xiaomi 14 Ultra
Xiaomis Always-on-Display ist in HyperOS nicht besonders flexibel anpassbar. / © nextpit

Funktionen

HyperOS bringt im Vergleich zu MIUI 14 keine großen neuen Funktionen. Aber Xiaomi hat auch zwei Funktionen entfernt, die mir sehr am Herzen liegen. Und die KI-Funktionen befinden sich derzeit nur in der Beta-Testphase. Dazu findet Ihr in Kürze einen eigenen Artikel auf nextpit.

Starten wir mit den schlechten Nachrichten. Xiaomi erlaubt es nicht mehr, zum alten Stil des Kontrollzentrums zurückzukehren. Ich meine damit jenen, der das Schnellzugriffsmenü (mit allen Schnellzugriffssymbolen) und das Benachrichtigungsfenster anzeigt. Unter MIUI 14 konnte man den Stil des Kontrollzentrums noch ändern. Unter HyperOS ist dies nicht mehr möglich.

Xiaomi ermöglicht es jedoch, vom Kontrollzentrum aus nach rechts zu swipen, um zum Benachrichtigungsfenster zu wechseln. Das ist intuitiver als die Standardmethode, bei der man von der oberen linken/rechten Ecke nach unten swipen muss, das Fenster einzeln zu öffnen.

Der zweite negative Punkt ist, dass es nicht mehr möglich ist, Inhalte auf Youtube bei ausgeschaltetem Bildschirm abzuspielen. Xiaomi hat diese Funktion entfernt, und zwar nicht nur in HyperOS. Dies geschah wahrscheinlich auf Druck von Google. Aber es ist eine bedauerliche Entscheidung, denn ich habe diese Funktion geliebt, und ich bin sicher nicht der Einzige.

Im Übrigen gefällt mir das Multitasking unter HyperOS immer noch sehr gut. Xiaomi hat den Umgang mit schwebenden Fenstern noch intuitiver gestaltet. Mehr darüber lest Ihr in unseren Tipps und Tricks zu Xiaomi-Smartphones.

Unter HyperOS ist neu, dass Ihr über eine kleine Schaltfläche, die direkt in jedes Fenster integriert ist, zwischen dem schwebenden Fenstermodus und dem Split-Screen-Modus wechseln könnt. Das ist sehr ähnlich zu dem, was Samsung in One UI 6 (Test) macht. Und es ist so gut!

Eine weitere Funktion, die mir sehr gut gefällt, ist die Möglichkeit, die Symbole im App Drawer nach Farben zu sortieren.

Auf diese Weise finde ich meine Apps viel leichter. Und die Animation, die man aktivieren kann, wenn man zwischen den verschiedenen Farben hin und her scrollt, ist optisch sehr ansprechend.

Die Fotogalerie von HyperOS bietet auch eine etwas überarbeitete Zuschnitt-Funktion. Auch nett: Das Freistellen kann nun durch einmaliges langes Drücken auf das Hauptmotiv des Fotos erfolgen. Erinnert Euch das an etwas?

Es öffnet sich dann ein Pop-up-Fenster, in dem Ihr Euer freigestelltes Foto direkt kopieren, speichern oder versenden könnt. Ihr könnt aber auch den Hintergrund ändern. Im Grunde genommen ist dies auch eine praktische Möglichkeit, Sticker zu erstellen, die Ihr über WhatsApp versenden könnt. Klar, das ist keine Revolution, aber es macht Spaß und ist intuitiv.

Sicherheit und Datenschutz

Was die Sicherheit angeht, habe ich keine neuen Funktionen bemerkt. Xiaomi übernimmt das Wesentliche von dem, was Google in Android 14 anbietet. Eine zusätzliche Ebene ist allerdings die native Sicherheitsanwendung.

Wie bei früheren Versionen von MIUI finde ich, dass diese Sicherheits-App doppelt vorhanden ist. Viele der Tools sind bereits in den Systemeinstellungen vorhanden. Ich finde es unnötig, sie in einer separaten App hinzuzufügen. Immerhin: Die Übersicht ist gut.

Xiaomi hat auch viel Wert auf sein selbst entwickeltes TEE-System gelegt. TEE steht für "Trusted Execution Environment" und bezeichnet einen Ort auf der CPU, an dem Xiaomi die sensibelsten Nutzerdaten speichert. In dem unabhängigen Mikrokernel liegen etwa Eure Fingerabdrücke oder Gesichtsdaten sowie Eure versteckten oder gesperrten Dateien und Fotos. .

Klar, ich bin kein Sicherheitsexperte Aber ich möchte trotzdem erwähnen, dass es in der Vergangenheit Probleme mit TEE gegeben hat. Je nachdem, mit welchem SoC das Smartphone ausgestattet ist, kann die Beschaffenheit von TEE variieren. 2022 entdeckte ein Forschungsunternehmen für Cybersicherheit eine Lücke in TEE von Xiaomi-Smartphones mit MediaTek-SoCs. Die Lücke wurde schnell behoben. Und Xiaomi ist absolut nicht der einzige Hersteller, der Sicherheitslücken erlitten hat. Aber man muss die Superlative, die um das berühmte hausgemachte TEE herum verwendet werden, relativieren.

Und selbst auf dem Xiaomi 14 Ultra bin ich über eine Werbung in der App gestolpert. Das ist wirklich nervig bei einem Flaggschiff-Smartphone mit diesem Preispunkt.

Auch Bloatware gibt es in Hülle und Fülle. Xiaomi behauptet, dass man die Bricricware jetzt leichter deinstallieren kann. Man kann sogar Xiaomi-Apps löschen. Ja, das stimmt – aber nicht für alle Apps.

Updates und Kompatibilität

HyperOS hat bereits begonnen, auf mehreren Xiaomi-Geräten eingesetzt zu werden. Hier findet Ihr eine vollständige Liste mit allen Xiaomi-Smartphones, die das Update auf HyperOS bekommen haben und werden.

Der Kern von HyperOS basiert auf Linux und dem Vela-System, der von Xiaomi entwickelten IoT-Plattform. HyperOS unterstützt über 200 Prozessortypen und mehr als 20 Standard-Dateisysteme. Das entspricht Hunderten von verschiedenen Gerätetypen. HyperOS kann mit nur 64 KB RAM laufen, unterstützt aber bei Bedarf bis zu 24 GB.

Xiaomi will HyperOS zu einem Universal-Betriebssystem machen, das nicht nur auf Smartphones beschränkt ist. Im Grunde genommen also das, was Huawei damals mit HarmonyOS versprochen hat. Xiaomi hat ein ganzes Framework namens HyperConnect integriert, damit verschiedene Geräte auf intuitivere Weise miteinander interagieren können. Ich konnte diese Funktionen leider noch nicht testen. Wenn es Euch interessiert, dann lasst mir einen Kommentar da, und wir werden recherchieren!

Einen negativen Punkt habe ich aber dennoch zu erwähnen. Xiaomi hält sich nämlich immer noch recht bedeckt, was die vollständigen Funktionen von HyperOS angeht. Einige Smartphones haben HyperOS, das auf Android 14 basiert – bei wieder anderen Smartphones steckt Android 13 unter der Haube. Man weiß nie genau, ob diese oder jene Funktion auf allen Smartphones des Herstellers verfügbar sein wird oder nicht.

Und das ist ziemlich ärgerlich – nicht nur als Tester, sondern auch als Nutzer. Ich kann die Anzahl der Leute nicht mehr zählen, die unter einem HyperOS- oder MIUI-14-Tutorial kommentieren, dass die erklärte Funktion, nicht auf ihrem Smartphone zur Verfügung steht. Xiaomi sollte hier in den Patch-Notes zu seinen Updates endlich deutlicher werden.

Fazit

HyperOS ist unterm Strich ein Android-Interface, das die Gemüter spalten wird. Für Nutzer, die Vorurteile gegenüber chinesischen Herstellern haben und für die Apple und Samsung die Schutzheiligen der Softwarequalität sind, ist HyperOS eine Oberfläche, die noch zu schwerfällig und zu unübersichtlich ist.

Mir persönlich gefällt One UI 6 immer noch besser als HyperOS, aber Xiaomi verringert den Abstand zu Samsung erheblich. Die Update-Politik des Herstellers wird von Jahr zu Jahr besser. Das Xiaomi 14 Ultra wird beispielsweise vier Android-Versionen und fünf Jahre Sicherheitsupdates erhalten.

Beim Multitasking, mit schwebenden Fenstern und geteiltem Bildschirm, macht Xiaomi meiner Meinung nach fast so viel richtig wie Samsung. Der Hersteller hat sich auch in die KI-Funktionen gestürzt, die ich Euch bald in einem separaten Artikel vorstellen werde.

Xiaomi hat auch seine Benutzeroberfläche deutlich gestrafft. Einige Untermenüs wurden zusammengefasst, um die Einstellungen übersichtlicher zu gestalten. Das Kontrollzentrum ist schlanker, und es gibt immer noch eine große Auswahl an visuellen Anpassungsmöglichkeiten für den Start- und Sperrbildschirm.

Ich würde mir einfach wünschen, dass Xiaomi mit den Werbeanzeigen in seiner Benutzeroberfläche und der Bloatware aufhört. Außerdem sollte es mehr Transparenz und Konsistenz bei der Einführung neuer Funktionen auf den verschiedenen Modellen geben – Flaggschiffe, Redmi, Poco. All diese Mängel schaden dem Premium-Image von Xiaomi und bestärken die Vorurteile vieler Nutzer, die Xiaomi immer noch als eine Marke zweiter Klasse. Aber das ist Xiaomi schon seit Jahren nicht mehr.

Was denkt Ihr über HyperOS, Xiaomis neue Benutzeroberfläche, nach diesem Test? Welche Aspekte oder Funktionen von HyperOS hätte ich noch in diesen Artikel aufnehmen sollen? Über welche Punkte würdet Ihr gerne mehr wissen? Und was ist Euer bevorzugtes Android-Interface im Jahr 2024?

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Zu den Kommentaren (2)
Antoine Engels

Antoine Engels
Head of Editorial nextpit France

Schwarzer Gürtel beim Lesen von Datenblättern. OnePlus-Fanboy in der Remission. Durchschnittliche Lesezeit für meine Artikel: 48 Minuten. Fact-Checker für Tech-Tipps in seiner Freizeit. Hasst es, von sich selbst in der dritten Person zu sprechen. Wäre in einem früheren Leben gerne JV-Journalist gewesen. Versteht keine Ironie. Head of Editorial bei NextPit France.

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2 Kommentare
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  • Olaf Gutrun 57
    Olaf Gutrun vor 6 Monaten Link zum Kommentar

    Ist schon ein paar Jahre her, aber ein Niederländisches Team hat mal sehr viele Smartphones untersucht, was und wieviel nach außen gefunkt wird.

    Da war Xiaomi auf dem traurigen ersten Platz, seid dem bin ich zugegebenermaßen noch immer abgeschreckt.

    Im meinem Hinterkopf bleibt auch das Chinesische Unternehmen der Staatsführung folge leisten müssen. So hat man als User im extremfall keinerlei Rechte.

    Ich für meinen Teil bleibe dabei, nur Geräte zu nutzen wo die Marke Ihren Sitz im westlichen Wirtschaftsraum hat, das gibt auch mir Rechtssicherheit & Rechte.

    Mir geht es auch nicht um Made in China, das ist relativ egal, mir geht es um den Firmensitz und die Rechtsform.


  • 1
    Bergziege vor 6 Monaten Link zum Kommentar

    Das HyperOS finde ich ganz okay, aaaber, seit das System auf meinem 11T drauf ist, kann ich mit meiner SmartWatch keine WhatsApp mehr empfangen. Das ist mies.

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